Köln/Witten. Zum ersten Mal kämpft Judo-Ass Sarah Mäkelburg (SU Annen) ab Montag bei einer Weltmeisterschaft. Was sie sich fürs Turnier in Taschkent vornimmt.

Große Turniere hat sie schon zuhauf erlebt, stand in einigen der imposantesten Sportarenen weltweit - u. a. beim Grand Slam in Paris - auf der Judomatte. Doch dieser Wettbewerb, für den sich Sarah Mäkelburg (Sport-Union Annen) in den zurückliegenden Wochen und Monaten so geschunden hat, ist nun mal doch etwas anderes. Am kommenden Montag wird die Wittenerin bei der Weltmeisterschaft in Taschkent ihr Glück versuchen. Dieses Privileg wurde der Spitzensportlerin nun zum ersten Mal zuteil.

„Natürlich ist man da aufgeregter als sonst vor einem Turnier. Im Moment geht das sogar noch - aber das wird sich jetzt wohl von Tag zu Tag steigern“, sagt die 24-Jährige, für die es erst am Freitag mit dem Flieger in die Hauptstadt Usbekistans geht. Dabei startete die Weltmeisterschaft schon am Donnerstag, und das aus Sicht des Deutschen Judobundes (DJB) überaus erfolgreich, denn Katharina Menz erreichte in der Klasse bis 48 Kilogramm gleich das Finale, unterlag dort der favorisierten Japanerin.

Tiflis-Medaille gab den Ausschlag für die Wittenerin

Dass es für Sarah Mäkelburg, ein Eigengewächs aus der so erfolgreichen Nachwuchsschmiede der SU Annen am Kälberweg, auch mal in Richtung WM gehen würde, war auf alle Fälle kein Selbstläufer - obwohl ihre herausragende Veranlagung immer mal wieder auch auf internationalem Terrain ins Auge sprang, den Entscheidungsträgern des nationalen Verbandes nicht verborgen bleiben konnte. „Ich war mir erst auch nicht wirklich sicher, ob es für eine Nominierung reichen würde“, so die Wittenerin. „Dann aber habe ich beim Grand Prix in Tiflis die Bronzemedaille gewonnen. Bei einem Gespräch mit unserem Bundestrainer Claudiu Pusa in Zagreb hat er es dann zum ersten Mal anklingen lassen, dass ich wohl für die WM infrage komme.“

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Immerhin ist Sarah Mäkelburg ja nicht gerade in einer Gewichtsklasse unterwegs, in der es keine nennenswerte Konkurrenz gäbe. Ganz im Gegenteil: In kaum einer Kategorie sind die Plätze ganz vorne im nationalen Klassement so umkämpft wie in der 70-kg-Klasse. Neben Miriam Butkereit (TSV Glinde) hat es nun also auch Sarah Mäkelburg geschafft, sich im DJB-Ranking durchzusetzen. Diese beiden Top-Athletinnen sollen mithelfen, die deutsche WM-Bilanz mit ihren Platzierungen noch weiter aufzupeppen.

Mehrere Trainingscamps vor dem Abflug nach Usbekistan

Dass es zuletzt beim Weltcup-Turnier in Riccione nicht so gut klappte für Mäkelburg und sie schon nach dem ersten Kampf die Taschen packen musste, hat die 24-Jährige schnell abgehakt. „Klar war ich danach genervt, konnte das aber gut einordnen.“ Viel Zeit blieb ohnehin nicht, sich damit weiter auseinanderzusetzen. Denn die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft war wie ein Staffellauf - von einem Trainingsschwerpunkt zum nächsten.

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Zwei Rivalinnen, die sich gut verstehen: Sarah Mäkelburg (re.) von der SU Annen mit Miriam Butkereit, die am Montag bei der WM in Taschkent auch in der 70-kg-Klasse auf die Matte gehen wird.
Zwei Rivalinnen, die sich gut verstehen: Sarah Mäkelburg (re.) von der SU Annen mit Miriam Butkereit, die am Montag bei der WM in Taschkent auch in der 70-kg-Klasse auf die Matte gehen wird. © NWJV | NWJV

Auch in Valencia machte der DJB-Tross Station, zuletzt dann für eine knappe Woche am Olympiastützpunkt in Kienbaum. „Da haben wir viele Randoris gemacht, jeder sollte sich da noch mal ganz auf sich konzentrieren“, so Mäkelburg über den Lehrgang, zu dem das gesamte Nationalteam zusammengetrommelt wurde und um den es um gezieltes, individuelles Training ging, bei dem sich alle Aktiven noch mal richtig ausbelasten sollten, um zum Saisonhöhepunkt die bestmögliche Leistung abrufen zu können.

Erster Kampf bei der WM gegen eine Schwedin

Bevor es Sarah Mäkelburg am kommenden Montag in ihrer ersten 70-Kilo-Begegnung mit der schwedischen EM-Siebten Ida Eriksson zu tun bekommt, hatte die Wittenerin auch in den letzten Monaten immer wieder den Spagat zwischen Leistungssport und Studium bewältigen müssen. „Der Fokus liegt bei mir aktuell natürlich auf dem Judo“, sagt die angehende Zahnmedizinerin. „Trotzdem ist es für mich wichtig, dass ich beides gut miteinander verbinden kann. Mich beeinflusst das sehr positiv, denn dadurch bekomme ich zwischendurch immer wieder den Kopf frei“, so Mäkelburg, der die Universität in Köln auch stets entgegenkommt und bereit zu Kompromissen ist, wenn mal wieder wichtige Judo-Termine anstehen.

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Schön wär’s auf alle Fälle, wenn die Wittenerin von ihrer weiten Reise nach Usbekistan mit einer guten WM-Platzierung zurückkehren würde an ihren Studienort. „Bei meiner ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme irgendwo vorne zu landen, das wäre schon cool“, sagt die 24-Jährige, die am 13. Oktober auch noch für den Mixed-Teamwettkampf in Taschkent eingeplant ist, bei dem die deutschen Judo-Asse zunächst auf die starke Auswahl aus der Mongolei treffen.

Im Übrigen sind die nächsten Reiseziele für Sarah Mäkelburg nach der WM schon fixiert. Mit Urlaub allerdings hat’s auch dann nichts zu tun, denn nur knapp zwei Wochen nach den Titelkämpfen geht’s zum Grand Slam nach Abu Dhabi und später dann noch nach Fuerteventura ins Konditions-Trainingslager.

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