Witten. Fast täglich treffen Jonas Schreiber (SU Annen) und Nationalkader-Kollege Losseni Koné im Training aufeinander. Wie es jetzt im Wettkampf lief.
Zwischen den beiden besten Judo-Teams im Bundesliga-Norden, der Sport-Union Annen und dem Hamburger Judo-Team, gab es am Samstag am Kälberweg keinen Sieger (7:7). Vor allem auch die beiden Duelle der zwei jungen Schwergewichtler standen im Fokus des Interesses. Die Bilanz zwischen Annens Jonas Schreiber und HJT-Ass Losseni Koné war ebenso ausgeglichen – wie fast immer, wenn diese zwei Hünen aufeinandertreffen.
„Wäre schon schön, wenn wir beide mit unseren Mannschaften zur Finalrunde fahren. Dann muss ich aber nicht unbedingt wieder gegen Losseni kämpfen“, flachste SUA-Schwergewichtler Jonas Schreiber und klopfte seinem Rivalen, den er längst auch zu seinen Freunden außerhalb der Matte zählt, kräftig auf die Schulter. Für beide ging es nach dem Bundesliga-Spitzenduell noch weiter nach Kienbaum zum WM-Vorbereitungslehrgang der besten deutschen Judoka.
Judo-Ass der SU Annen macht sich nachts auf dem Weg zum Nationalteam
„Ich fahre heute Nacht noch“, ließ Schreiber wissen, drückte schon ein wenig aufs Tempo. Sein Hamburger Widersacher Koné, der mit seinem Team als Gruppensieger bereits als Endrunden-Teilnehmer feststeht, hatte da schon etwas mehr Ruhe. „Den letzten Zug schaffe ich nicht mehr. Ich fahre erst zurück nach Hamburg und dann morgen nach Kienbaum“, so der 21-Jährige.
Auf der Matte hatten sich die DJB-Auswahlkämpfer nichts geschenkt – so wie immer, wenn es die beiden fast täglich im Training miteinander zu tun haben. „Das tut sich nicht viel. Mal gewinnt der eine, mal der andere. Wir kommen trotzdem super miteinander klar, machen ja auch die Ausbildung bei der Bundespolizei zusammen“, so Jonas Schreiber. Im ersten Gefecht der Klasse über 100 Kilogramm hatte er den Kürzeren gezogen, war ziemlich knurrig deswegen, vor allem sauer auf sich selbst.
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Denn: „Geheimnisse zwischen uns gibt’s nicht. Jeder weiß um die Stärken des anderen“, so der 22-Jährige. Gleichwohl hatte ihn Koné voll erwischt, war blitzschnell abgetaucht und warf seinen Rivalen nach nur 70 Sekunden gekonnt aufs Kreuz. „Mein Vorteil ist nun mal meine Explosivität, meine Schnelligkeit“, so der HJT-Modellathlet. Da hilft ihm vermutlich, dass er mit 115 Kilogramm doch deutlich leichter ist als Schreiber, der 135 Kilogramm auf die Waage bringt.
Schreiber und Koné sind Kollegen bei der Bundespolizei
Im so wichtigen zweiten Vergleich hatte dann aber der Wittener die Nase vorn. „Jonas hat eine Top-Kondition und ist extrem stark im Griffkampf. Er kann seinen Gegner gut blockieren“, so das Lob Konés, der in diesem zwölften Kampf des Abends nicht mehr durchkam, sich drei Bestrafungen einfing – somit ging der Zähler an seinen SUA-Rivalen, der damit unter dem tosenden Applaus der Wittener Fangemeinde zum 6:6 ausglich. „Ich wusste: Je länger der Kampf dauert, desto größer werden die Chancen für Jonas“, so SUA-Trainer Stefan Oldenburg, der sich mächtig über diesen Sieg freute.
Für Jonas Schreiber geht es nach dem WM-Vorbereitungslehrgang bald zur U-23-Europameisterschaft nach Sarajevo (28. bis 30. Oktober). „Das ist für mich dann der Saisonhöhepunkt“, brennt der Schwergewichtler schon darauf, sich dann wieder auf internationalem Parkett zu beweisen. Möglicherweise folgt danach noch das Grand-Slam-Turnier in Baku (Aserbaidschan). Da geht’s dann gegen einige der Besten weltweit – bis dahin trainiert Jonas Schreiber lieber mit seinem Kumpel Losseni Koné, statt sich im Wettkampf mit ihm messen zu müssen.
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