Heven. Bezirksligist TuS Heven hat das Achtelfinale im Westfalenpokal erreicht. Ein Akteur der Gastgeber traf in einem mitreißenden Match doppelt.
Drei Spielklassen Unterschied? Für die Bezirksliga-Elf des TuS Heven 09 war das am Mittwochabend kein Problem. Im Zweitrundenspiel des Westfalenpokals gegen die Sportfreunde Siegen durften nach 90 spannenden Minuten die Akteure in den blau-weißen Trikots ausgelassen jubeln. Keineswegs unverdient zogen die Wittener durch ein 2:1 (2:0) gegen den Oberligisten ins Achtelfinale ein.
„Wir haben uns vorab schon was ausgerechnet. Immerhin haben wir einige Jungs in der Mannschaft, die selbst schon in der Oberliga gespielt haben“, sagte Hevens Co-Trainer Andreas Golm nach der Partie. Einen Matchplan hatten die TuS-Verantwortlichen erstellt, sich eingehend mit Stärken und Schwächen des Oberliga-Clubs vertraut gemacht. Und offensichtlich die probaten Mittel zum Erfolg gefunden. Schon nach knapp 20 Sekunden tauchte Heven erstmals nach einer flotten Kombination im Siegener Strafraum auf - der Versuch von Pascal Zippel wurde aber gerade noch zur Ecke abgewehrt.
Hevens Doppelpacker Marcel Herrmann ebnet den Weg
„Ich denke, Siegen hat uns schon unterschätzt“, befand Andreas Golm. Ziemlich verdutzt schauten die Gästeverteidiger drein, als nach sechs Minuten wieder ein Hevener Angriff auf sie zurollte. Wieder schloss Pascal Zippel ab, scheiterte aber am aufmerksamen Keeper Christoph Thies. Leichte Feldvorteile erarbeitete sich der Fünftligist zwar in der Folge, brachte aber zunächst nicht viel Nennenswertes zuwege - erst ein Abseitstor von Arda Nebi (28.) sorgte für ein wenig Aufregung.
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Die größte Chance der Sportfreunde bot sich nur wenige Minuten später. Der flinke Nebi brach auf der rechten Außenbahn durch, passte scharf nach innen, wo Justin Huber aus kürzester Distanz den Ball neben den Kasten bugsierte - „da hätten wir durchaus auch in Rückstand geraten können“, so TuS-Coach Björn Sobotzki. Doch seine Hevener schüttelten sich nur einmal kurz und holten dann ihrerseits zum ersten Paukenschlag aus.
Tim Dosedal öffnete das Spiel mit einem weiten Diagonalpass, Pascal Zippel wollte im Zentrum einen Mitspieler bedienen - dort aber behinderten sich Siegens Keeper und ein Verteidiger gegenseitig, der Ball trudelte in Richtung Netz, Hevens Marcel Herrmann gab ihm noch den entscheidenden Stupser zum 1:0 (34.). Knapp war das Spielgerät hinter der Linie, der Schiedsrichter-Assistens zeigte es unmissverständlich an.
Riesige Chance zum 3:0 kurz nach der Pause versiebt
Angestachelt durch diesen geglückten Angriff ließen die Gastgeber gleich den nächsten folgen. Und der war perfekt inszeniert: Präzise ging es in höchstem Tempo raus auf den rechten Flügel, von dort passte Yannik Kellner in die Mitte - Marcel Herrmann stand goldrichtig, vollstreckte zum 2:0 (36.). Beste Stimmung im Lager des Hevener Anhangs, jetzt war die Pokalüberraschung bereits greifbar. „Ich habe den Jungs aber in der Kabine gesagt: Mit einem 2:0 nach 45 Minuten ist noch nichts gewonnen“, sagte Sobotzki.
Doch an diesem Abend zeigte der Bezirksligist, welches enormes Potenzial in ihm steckt. Kaum standen die Teams wieder auf dem Kunstrasen, hätte es beinahe schon wieder geklingelt. Erneut kam die Vorlage von Kellner, diesmal aber verbaselte Herrmann aussichtsreich, drosch den Ball über die Querlatte (50.). „Den muss ich eigentlich machen“, so der TuS-Angreifer später reumütig. Dass die SF Siegen viel mit langen Bällen agieren, das war den Hevenern bewusst. Die Vierer-Abwehrkette in Blau und Weiß verrichtete aber herausragende Arbeit, ließ sich nicht beeindrucken.
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Später Anschlusstreffer reicht SF Siegen nicht
In der 72. Minute war Keeper Kevin Wirges zur Stelle, als Siegens Michel Harrer aus 25 Metern abzog. Auch beim Versuch von Andreas Busik (79.) reagierte der TuS-Torhüter glänzend. Nur einmal patzte Routinier Wirges: In der 90. Minute lief er unnötigerweise bei einem Freistoß aus dem Kasten, der Ball segelte über ihn hinweg, Michel Harrer verkürzte auf 1:2. In der Nachspielzeit machte Hevens Nummer eins seinen Fehler wieder gut, reagierte famos beim Schuss von Harrer.
Damit stand es fest: Die Wittener zogen nicht unverdient nach beeindruckender Leistung in die nächste Runde ein, wo es gegen den Sieger aus der Partie zwischen dem SV Kutenhausen-Todtenhausen (Bezirksliga) und dem FC Kaunitz (Landesliga) geht. Auch dies dürfte keine unlösbare Aufgabe werden für den Pokalschreck vom Haldenweg.
TuS Heven: Wirges; Osma, Bollmann, Schöppner, Witt, Karakurt (34. Türkyilmaz; 76. Bosco), Dosedal, Zippel (55. Boutayeb), Kellner, Nehlson (74. Najdanovic), Herrmann.
Schiedsrichter: Denis Magne. Zuschauer: 200.
Torfolge: 1:0, 2:0 Herrmann (34., 36.), 2:1 Harrer (90.).
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