Witten. Brisanter Meisterschafts-Auftakt für Aufsteiger SV Herbede: Mit dem Nachbarn TuS Stockum verbindet den Club von der Kemnade eine ganze Menge.
Für einen Aufsteiger kann es zum Saisonauftakt wohl nichts Spannenderes als ein Lokalderby geben. Wenn der SV Herbede am Sonntag um 15 Uhr (Herbeder Sportplatz) in seinem ersten Bezirksligaspiel mit dem Ortsnachbarn TuS Stockum zu tun bekommt, dann ist es auch ein Aufeinandertreffen von Trainern und Spielern, die auf eine lange gemeinsame Zeit mit dem jeweiligen Gegner zurückblicken können.
Herbedes Trainer Jan Kastel ist eigentlich ein Stockumer Urgestein: „Ich habe in meiner ganzen Jugend beim TuS Stockum gespielt. Dann bin ich mit den Senioren in die Landesliga aufgestiegen, bevor ich dann zum TuS Heven wechselte.“ Sein Stockumer Gegenüber Marco Held verbindet auch sehr angenehme Erinnerungen mit dem SV Herbede: „Ich war dort drei Jahre Trainer in der Landes- und Bezirksliga. Noch heute habe ich viele freundschaftliche Verbindungen nach Herbede.“
Leon Ferber (SV Herbede) nach Kreuzbandrissen wieder fit
Darüber hinaus gibt es weitere Querverbindungen zwischen den beiden Vereinen. Die meisten Spieler kennen sich untereinander und standen sich oft auf dem Fußballplatz gegenüber. Doch das alles wird am Sonntag keine Rolle mehr spielen. Da geht es nur um die ersten Punkte in einer Saison, in der beide Mannschaften den Klassenerhalt als oberstes Ziel sehen. Meistertrainer Jan Kastel hat eigentlich eine ganz leichte Aufgabe, wenn er am Sonntag in der Kabine vor seine Mannschaft tritt: „Wenn ich in unserer Situation meine Spieler noch extra motivieren müsste, dann wäre in dem Team grundsätzlich etwas falsch. Alle freuen sich auf die Begegnung, wollen in die erste Elf.“
Allerdings hat Kastel auch noch einige Ausfälle zu beklagen. Brian Sieweke und auch Gavin Hope werden zum Auftakt wohl ausfallen: „Die fünf Langzeitverletzten werden frühestens in ein paar Wochen wieder trainieren können, bei einigen wird es auch Monate dauern.“ Dafür freut er sich um so mehr, dass Leon Ferber wieder im Kader ist. Ferber hat zuletzt zwei Kreuzbandrisse überstehen müssen, doch nun ist der Langzeit-Kapitän wieder fit. Allerdings befindet er sich gerade in der Endphase seines Medizinstudiums, so dass er nicht regelmäßig trainieren kann.
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TuS Stockum hat seinen Kader noch mal aufgewertet
Die Herbeder Leichtigkeit geht dem TuS Stockum momentan hingegen völlig ab. Vielmehr schleppte sich Marco Held durch eine Vorbereitung, die ihm kaum Freude bereitete. Das lag nicht nur an den Ergebnissen: „Ich spiele ja die Vorbereitung nicht, um den Industriecup oder die Stadtmeisterschaft zu gewinnen. Ich will sehen, welche Qualität die Mannschaft hat.“ Selbst wenn er die vielen Urlaubsausfälle außer Acht lässt, blieb nicht viel Gutes übrig: „Es waren dann vielleicht zehn Leute auf Bezirksliga-Niveau, eine Breite war also gar nicht vorhanden.“ Daher verpflichtete man mit Dustin Wurst und Maksim Dreßel in dieser Woche noch zwei neue Leute, doch das hilft am Sonntag auch noch nichts, da beide nicht spielen können. Wurst ist mit den BVB-Fußballerinnen im Trainingslager, bei Dreßel sieht Held noch einigen Nachholbedarf: „Er ist noch nicht ganz so weit und braucht noch ein bisschen Zeit.“
Das gelte auch für die drei aktuellen Corona-Kranken: „Einer hat zwar keine und ein anderer nur leichte Symptome, aber selbst wenn sie freigetestet würden, fehlt ihnen das Training.“ Da auch Leander Dreßel noch im Urlaub ist, sieht es in Stockum personell mau aus. Da ist es sogar vielleicht ein Vorteil, in Herbede zu spielen: „In diesem Spiel wird sich jeder ‘reinhängen. Wir müssen auch alles in die Waagschale werfen, um mit dem Kader in Herbede etwas zu holen.“
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Beide Teams hoffen trotz Hitze auf zahlreiche Fan-Unterstützung
Bei tollem Wetter hoffen die Herbeder auf eine gute Zuschauerkulisse und erwarten neben den eigenen Zuschauern auch viele Fans aus Stockum. Kastel ist schon ein wenig stolz auf seinen Verein: „Wir hatten in der A-Liga oft so viele Leute auf dem Platz, dass ich es kaum glauben konnte. Ich bin mir sicher, dass sie meine Mannschaft nun auch in der Bezirksliga anfeuern werden. Es kann daher gut sein, dass wir einen Heimvorteil haben, der uns am Ende einen Sieg bescheren wird.“
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