Witten. Das Knie hält: Nach einer langen Leidenszeit tritt KSV Wittens Ringerin Viviane Herda bei der Freistil-DM an – wie auch die Eigenbrodt-Brüder.
Trainingszentrum Ostermannhalle an der Mannesmannstraße, kurz nach 19 Uhr - das Knie hält. Zumindest spürt Viviane Herda, Ringerin des KSV Witten 07, bei ihren Übungswürfen keine Schmerzen mehr in ihrem vor einiger Zeit operierten Gelenk.
Am kommenden Wochenende (21./22. Mai) geht sie ebenso wie ihre Vereinskollegen Gregor und Justus Eigenbrodt bei der Deutschen Meisterschaft im freien Stil in Riegelsberg auf die Matte.
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„Ich fühle mich wirklich gut, im Training kann ich alles machen, was ich möchte - daher habe ich mich dazu entschieden, an der DM teilzunehmen“, sagt die 24-Jährige, die ihre gesamte Laufbahn beim KSV Witten 07 verbracht hat und die schon einige Medaillen bei nationalen Titelkämpfen errungen hat. Im Januar 2018 kam dann der schwere Dämpfer - ein Kreuzbandriss warf die Pläne der ehrgeizigen Sportlerin vorerst über den Haufen.
KSV Wittens Viviane Herda kann völlig ohne Druck antreten
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Es fiel ihr alles andere als leicht, danach wieder Tritt zu fassen auf dem gleichen Niveau, das Herda vorher hatte. Immerhin nahm die Wittenerin im Jahr darauf mit der NRW-Frauenauswahl an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft teil.
Einzelmeisterschaften gegen die Top-Athletinnen des Landes waren nach ihrer Silbermedaille bei der DM 2017 jedoch kein Thema mehr. Jetzt aber greift die KSV-Ringerin wieder an. Ohne sich allerdings unter allzu großen Leistungsdruck zu setzen.
„In erster Linie trainiere ich inzwischen wieder, um mich fit zu halten. Da meine Form wieder richtig gut ist, kann ich die Deutsche Meisterschaft jetzt auch mitnehmen - es erwartet da ja niemand etwas von mir“, sagt Viviane Herda, die laut Meldeliste in der Klasse bis 62 Kilogramm eine von fünf Teilnehmerinnen bei den Titelkämpfen im Saarland) sein wird.
Favoritin ist fraglos Nationalkader-Athletin Luisa Niemesch (Weingarten), aber auch die Junioren-DM-Gewinnerin Luisa Scheel (Warnemünde) oder Elena Seel (Gailbach) kommen für Platzierungen ganz vorne infrage.
In der Oberliga wird Herda für die TSG Herdecke kämpfen
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Man darf gespannt sein, wie sich Herda bei der Rückkehr auf die große nationale Bühne nach vier Jahren schlagen wird. Eine unbequeme Gegnerin dürfte sie für ihre vier Konkurrentinnen (es wird im Modus „Jede gegen jede“) gerungen, allemal sein.
Mit täglichem Training (bei Landestrainer Cengiz Cakici oder KSV-Coach Samet Dülger), das sich mit der beruflichen Tätigkeit gut unter einen Hut bringen lässt, hat die 24-Jährige die körperlichen Voraussetzungen für ein gutes Resultat geschaffen.
„Ich sehe die DM-Teilnahme auch als Vorbereitung auf den Start in der Oberliga-Saison“, so Herda, die dann als Gastringerin für die TSG Herdecke kämpfen wird, da sie sich mit ihrem Stammverein nicht auf ein Engagement einigen konnte. In der Saison 2022/23 werden in den regionalen Ligen u. a. jeweils zwei Frauenkämpfe bestritten. So will man die Sportart auch im weiblichen Bereich nach vorn bringen.
Justus und Gregor Eigenbrodt wollen Erfahrungen auf Top-Niveau sammeln
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Bei den Freistil-Meisterschaften in Riegelsberg werden auch die Zwillinge Gregor und Justus Eigenbrodt ihr Glück versuchen. Beide hatten zuletzt auch schon an der Junioren-DM teilgenommen.
„Das ist ja erst unser erstes Jahr im Juniorenbereich. Allerdings werden wir ja während der Saison in der Liga auch gegen die Männer-Konkurrenz antreten - da ist das jetzt eine gute Gelegenheit, weitere Erfahrungen zu sammeln“, sagt der Junioren-DM-Fünfte Gregor Eigenbrodt, der aktuell in der Phase der Abiturprüfungen steckt.
In seiner Klasse bis 74 Kilogramm sind elf Ringer gemeldet, darunter Juniorenmeister Stas David Wolf (Schwäbisch Hall) und Kubilay Cakici (KSC Mömbris).
Mit Michael Otto (Aachen-Walheim) ist noch ein zweiter NRW-Ringer dabei. Für Gregors etwas leichteren Zwillingsbruder Justus gibt es in der 65-kg-Kategorie ebenfalls zehn potenzielle Kontrahenten. Zuletzt bei den Juniorenmeisterschaften hatte Justus Eigenbrodt Pech mit der Auslosung, musste gleich gegen einen Top-Athleten ‘ran. Insofern könnte es diesmal nicht schaden, wenn die Losfee mal aufseiten der KSV-Youngster stünde.