Witten. Die SU Annen ist gegen den JC Bottrop 66 mit einer Punkteteilung in die Saison gestartet. Der Trainer spielte dabei eine ganz besondere Rolle.

„Der erste Kampf“, sagte Stefan Oldenburg, Trainer der Bundesliga-Judoka bei der Sport-Union Annen, nach dem Saisonstart gegen den JC 66 Bottrop, „der war schon ziemlich wichtig, weil er die Richtung vorgegeben hat.“ Für die ambitionierten Wittener Kampfsportler, die in diesem Jahr auf die Qualifikation fürs Endrunden-Turnier hoffen, lief es aber vom Start weg erstmal in die ganz falsche Richtung.

Nein, einen Vorwurf wollte der 33-jährige SUA-Coach seinem Youngster Marek Zimmermann keineswegs machen. Immerhin hatte der Deutsche U-21-Meister in der Klasse bis 60 Kilogramm zum ersten Mal den grasgrünen Judoanzug der Ruhrstädter an. Und dann musste der Neuzugang aus Homburg vor den gut 200 Zuschauern im Dojo am Kälberweg auch noch im allerersten der 14 Kämpfe auf die Matte. Da kann man ein noch so hartgesottener Kämpfer sein - vor solch stimmungsvoller Kulisse schlägt das Herz bei aller verständlichen Nervosität noch mal ein paar Takte schneller. Mehr als 82 Sekunden waren dem 18-jährigen Zimmermann nicht vergönnt, da krachte er nach einer feinen Fußtechnik seines Gegners Florian Böcker rücklings auf den Boden.

Trainer der SU Annen ist selbstkritisch

Dass die mit vielen jungen Kämpfern angetretenen Unioner im NRW-Derby keinen Kantersieg würden landen können, das war auch Stefan Oldenburg durchaus bewusst. Aber dass es nach wenigen Minuten gleich 0:4 aus Wittener Sicht stehen würde, das warf dann auch ihm und seinem Trainerkollegen Marcel Haupt ein paar Sorgenfalten auf die Stirn. Wobei sich Oldenburg selbst gar nicht mal durchweg aufs Coaching konzentrieren konnte. Denn im 81-kg-Limit musste der Routinier selbst ‘ran. „Da gab’s einfach keine andere Wahl, denn unsere Top-Ausländer waren nach Antalya zum Grand Slam geflogen, Robin Gutsche war noch nicht wieder fit“, so der Ur-Wittener.

Also zog er selbst den Judogi über und stellte sich - gleich zweimal - dem Duell mit Bottrops ehemaligem Deutschen Meister Hamsat Isaev. „In der ersten Runde bin ich da gar nicht klargekommen, das war nicht gut von mir“, stellte Oldenburg selbstkritisch fest. Zwei Strafen handelte er sich ein, war beinahe stetig in der Defensive. Isaev landete nach drei Minuten die zweite Wertung (Waza-ari), brachte seine Piraten mit 4:0 in Front. Als sich die Kontrahenten erneut gegenüber standen, war der SUA-Routinier besser eingestellt. „Das war dann absolut okay, so kann ich mich gegen einen so guten Mann verkaufen“, stellte Oldenburg fest, der aber - beim Stande von 5:5 - auch diesmal seinen Zähler abgab. Wenn das Duell auch diesmal über die volle Kampfzeit von vier Minuten ging.

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Sein Gegenüber, Bottrops Trainer Markus Wallerich, war gar nicht mal so überrascht, dass der Annener am Samstag zum Bundesliga-Aufgebot gehörte. „Ich hab’ Stefan noch gesagt: Damals, als ich in meiner letzten Saison gegen Witten noch mal über die Waage gegangen bin, wollte ich denen nur Angst machen“, flachste der 39-Jährige. Oldenburg aber, immerhin amtierender Westdeutscher Meister, stellte sich mangels Alternativen in den Dienst der Mannschaft. Das wird bei den künftigen Saisonduellen der Wittener wohl nicht mehr allzu häufig der Fall sein müssen.

Am 7. Mai geht’s für die SU Annen nach Spremberg

Bottrops Coach, dessen Team vorab als Außenseiter gesehen wurde, freute sich jedenfalls über das letztlich leistungsgerechte 7:7 zum Saisonauftakt noch einen Tick mehr als sein Gegenüber. „Ich hab in meinem Judo-Leben zuvor erst einmal gewonnen und ein Remis gegen die SU Annen geholt - da war das jetzt für uns auf jeden Fall ein Erfolg.“

Wie viel der Punktgewinn für die Wittener wert ist, sollten die nächsten Vergleiche in der Bundesliga zeigen. Beim KSC Asahi Spremberg (7. Mai) haben sich die Ruhrstädter schon häufig schwer getan. Auf ihre ganz junge Garde - inklusive der U-21-Neuzugänge Kilian Kappelmeier, Philip Drexler und Marek Zimmermann - werden die Wittener Trainer gewiss auch dann bauen. „Das ist unsere Linie, die wir konsequent weiter verfolgen werden“, sagt Marcel Haupt.

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