Witten. Bundesligist SU Annen frischt den Kader für die neue Saison kräftig auf. Mit deutschen Top-Talenten soll der Sprung in die Endrunde gelingen.
An den großen Erfolg des vorangegangenen Jahres, als sie sich erst im Finale dem Hamburger Judo-Team hatten geschlagen geben müssen, konnten die Bundesliga-Judoka der Sport-Union Annen in der Kampfzeit 2021 nicht anknüpfen. Rang drei in der Nordstaffel hinter den starken Rivalen aus Hamburg und Potsdam entsprach nicht den Wünschen. Jetzt gilt der Fokus der Saison 2022 - da wollen die Wittener wieder angreifen, haben ihr Aufgebot entsprechend verstärkt.
Drei Niederlagen in der zurückliegenden Serie, „das war dann als Bilanz eher durchwachsen“, sagt SUA-Trainer Stefan Oldenburg. „Wir haben es selbst verbockt, das war ärgerlich“, stößt sein Trainerkollege Marcel Haupt ins gleiche Horn. In den entscheidenden Momenten fehlten der Sport-Union wichtige Akteure - sei es aufgrund von Verletzungen oder wegen anderweitiger Turnierverpflichtungen auf internationaler Ebene. „Wir hatten nicht in jeder Gewichtsklasse die nötige Breite im Kader. Das wird in der neuen Saison anders“, wagt Haupt schon mal eine Prognose.
Kilian Kappelmeier - der Annener „Königstransfer“
Laut Stefan Oldenburg aber hatte das in gewisser Weise auch sein Gutes, „denn so kamen viele unserer eigenen, jungen Leute zu ihren ersten Einsätzen in der Bundesliga. Die haben das richtig gut gemacht.“ Für die Kampfzeit 2022 wolle man die Ansprüche aber schon gerne ein wenig nach oben schrauben. „Die Endrunde sollte für uns machbar sein - sofern wir regelmäßig mit unseren besten Leuten antreten können“, sagt Oldenburg.
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Um die eine oder andere neuralgische Lücke im SUA-Kader zu schließen, haben sich die Wittener gleich mit sieben Judoka verstärkt, vier deutsche Top-Talente sowie drei Judoka aus den Niederlanden. Für die 60-kg-Klasse kommt der Bad Homburger Marek Zimmermann, Deutscher U-21-Meister. Im 73-kg-Limit ist Philipp Drexler (Osnabrück) zu Hause, der ebenso den DM-Titel in der U 21 holte. Fürs Halbschwergewicht (-100 kg) hat man sich Davyd Bakakuri (JC Koriouchi Gelsenkirchen) und Kilian Kappelmeier (München) geangelt. „Kilian ist quasi unser Königstransfer. Den wollten auch einige andere Bundesligisten haben“, freut sich Oldenburg über die Zusage des hochveranlagten 18-Jährigen, der deutscher Vizemeister der Senioren ist, dazu Dritter der Junioren-EM wurde und Fünfter bei der WM.
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Auch einige Langzeitverletzte sind wieder an Bord
Aus den Niederlanden kommen Emiel Jaring und Jochem van Harten (-60 kg) sowie Tigo Renes (-90 kg) hinzu, Letzterer ist Vizeweltmeister der U 21 und „eine absolute Maschine“, wie Marcel Haupt anerkennend sagt. Verlassen haben die Annener die beiden Niederländer Sam van’t Westende und Jesper Smink, die es zum künftigen Ligarivalen nach Remscheid zog.
„Gefühlt haben wir ja noch weit mehr neue Kämpfer, denn einige Jungs kommen jetzt nach langen Verletzungspausen zurück oder konnten aus anderen Gründen zuvor noch nicht für uns kämpfen“, denkt Marcel Haupt vor allem an Jano Rübo, Frederik Schreiber oder Maurice Püchel.
Bundesliga-Auftakt mit Revierduell gegen Bottrop am 2. April
„Uns kommt einfach zugute, dass wir oft bei größeren Turnieren selbst vor Ort sind, so die Kontakte knüpfen können. Die Jungs sehen, dass wir ihren Weg verfolgen“, sieht Marcel Haupt die SUA in ihrem Konzept bestätigt. Mit üppiger Entlohnung könne der Verein nicht locken, dafür setzt man auf den Faktor Teamspirit und Zusammenhalt. Wenn dabei im Herbst wieder ein Endrunden-Plätzchen herausschaut, hat der Wittener Club alles richtig gemacht.
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Die neue Saison startet für die Judoka der SU Annen am 2. April vor heimischem Publikum mit dem Revierderby gegen den JC 66 Bottrop. Das letzte Duell zwischen diesen Teams ging Anfang Oktober mit 9:5 an die Wittener. Die weiteren Gegner der SUA sind der KSC Asahi Spremberg (7. Mai/A), der TSV Hertha Walheim (14. Mai/H), das JT Hannover (18. Juni/A), der UJKC Potsdam (25. Juni/H), das Hamburger JT (24. September/H) sowie Aufsteiger Remscheider TV (1. Oktober/A). Auf dieses Duell freut sich insbesondere Annens Trainer Marcel Haupt. „Das wird sicherlich eine interessante Sache - und ich hab’s nicht weit“, sagt der 35-Jährige, der selbst in Remscheid lebt.