Viersen/Witten. Bei der Dreiband-WM in Viersen gehört Wittens Ronny Lindemann zum deutschen Team. Was den Billardspieler zuletzt in der Türkei so stark machte.
So eine Silbermedaille bei der Team-Europameisterschaft, die sollte doch Rückenwind geben. Zumal in einer Sportart, in der es so sehr auf die mentale Verfassung, auf das Selbstvertrauen der Akteure ankommt. Davon jedenfalls hat Ronny Lindemann, Dreiband-Ass vom Billard-Bundesligisten BCC Witten, zuletzt in der Türkei reichlich getankt. Nicht verkehrt für das nächste Großereignis, das am Donnerstag startet: die Mannschafts-Weltmeisterschaft.
Zum 31. Mal hintereinander werden die besten Dreiband-Künstler des Planeten im niederrheinischen Viersen an die Tische gehen. Neben Ronny Lindemann wird noch ein weiterer Akteur des BCC seine Visitenkarte bei diesem Turnier abgeben. Jacob Haack-Sörensen bildet gemeinsam mit Dion Nelin das starke dänische Team, welches in Gruppe B u. a. auf den Weltmeister von 2019 - da wurde der Wettbewerb letztmals ausgetragen -, die Türkei, sowie auf Ägypten treffen wird. Insgesamt 16 Nationen nehmen an diesem Turnier teil.
Wittens Bundesliga-Akteur macht Fortschritte auf großer Bühne
Die Auswahl der Deutschen Billard-Union (DBU) besteht einmal mehr auf diesem Top-Niveau aus dem für den BC International Berlin spielenden Martin Horn sowie aus Ronny Lindemann. Letzterer absolvierte gerade erst ziemlich erfolgreich eine Turnierreise in die Türkei, wurde in Ankara Zweiter der Team-EM an der Seite von Cengiz Karaca und erreichte im Anschluss beim Weltcup-Turnier in der türkischen Hauptstadt zum ersten Mal die Runde der besten 32. „Das war natürlich großartig für mich. Seit so vielen Jahren fliege ich schon um die Welt, jetzt habe ich auch das endlich mal geschafft“, so der ehemalige Deutsche Meister.
Warum es bei diesen Turnieren für ihn so gut lief? „Vielleicht, weil ich vorab keine zu großen Erwartungen hatte - das war eventuell der Schlüssel zum Erfolg“, sagt der 41-Jährige. Er habe sich nicht zu sehr schon vorab auf jedes einzelne Duell fokussiert, sondern ging das Ganze etwas lockerer an. „Ich habe mit meinem Teamkollegen dort eine tolle Zeit verbracht. Dass wir dann die Silbermedaille geholt haben, war ohne Frage ein Highlight.“
Bislang war Deutschland viermal Weltmeister
Auch mit seinem eigenen Spiel war der Mann vom BCC Witten durchaus zufrieden. „Als es drauf ankam, habe ich meine wichtigen Partien gewonnen und die Leistung gebracht - das tat gut.“ Zudem nehme ihn seine Konkurrenz nun anders wahr. „Auch die Topspieler auf der internationalen Bühne nehmen mich inzwischen sehr ernst. Das ist ein wichtiger Fortschritt.“
Was ist also bei der Weltmeisterschaft in Viersen drin für das deutsche Team, das sich am Dienstag im privaten Trainingsraum von Martin Horn in Essen noch einmal im Beisein von Bundestrainer Christian Rudolph vorbereitete? „Ich gehe ganz entspannt an dieses Turnier heran. Ich weiß, welch hervorragenden Spieler ich mit Martin an meiner Seite habe. Er kann in der Spitzenpartie jeden Gegner schlagen, ich bin an Position zwei ebenfalls auf Augenhöhe mit meinen Gegnern“, mutmaßt Lindemann.
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Zuschauer sind in Viersen zugelassen
Los geht’s am Donnerstag um 12 Uhr gegen Außenseiter Peru. „Das müssen wir natürlich gewinnen“, sagt der BCC-Akteur. Danach geht’s gegen Belgien und Spanien, zwei internationale Top-Teams. Rang zwei müssen die Deutschen in der Gruppe erreichen, um ins Viertelfinale einzuziehen. „Das ist unser Ziel. Danach ist dann sicherlich alles möglich.“ Bislang war Deutschland viermal Weltmeister - der letzte Titelgewinn aber ist schon ein Weilchen her. Eine Medaille wäre fraglos der Wunschtraum für das Duo Horn/Lindemann. Da in Viersen Zuschauer zugelassen sind (nach der 2G-plus-Regel), könnte das deutsche Billard-Publikum zum entscheidenden Faktor werden.
Die Gruppeneinteilung bei der WM:
Gr. A: Südkorea, Griechenland, Japan, Jordanien
Gr. B: Dänemark, Türkei, Ägypten, Tschechien
Gr. C: Niederlande, Frankreich, Kolumbien, Vietnam
Gr. D: Deutschland, Belgien, Spanien, Peru
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