Ankara (TR). Eine EM-Medaille bringt Dreiband-Ass Ronny Lindemann (BCC Witten) aus der Türkei mit. Nur gegen starke Schweden ist im Finale nichts zu holen.
Mit einigem hatte das deutsche Spitzenduo bei der Team-Europameisterschaft im Dreiband-Billard gerechnet. Aber eine Silbermedaille? „Das war absolut großartig. Ein Highlight, was wir da erlebt haben“, freute sich Ronny Lindemann vom BCC Witten, der gemeinsam mit Cengiz Karaca (Berlin) erst im Endspiel von den Schweden gestoppt wurde.
„Wir wollten in der Türkei irgendwie die Vorrunde überstehen und dann sehen, was vielleicht noch machbar ist“, so Lindemann. Auch wenn es bisweilen ganz schön eng zuging, reichte es letztlich für die DBU-Kombination, sich für die Vorschlussrunde am Samstag zu qualifizieren. Während das zweite deutsche Team (Lukas Stamm und Tom Löwe aus Berlin) in Ankara vorzeitig die Segel streichen musste, überstanden Lindemann und Karaca die Vorrunde. Gegen Schweden II machte Lindemanns 40:35 gegen David Pennör letztlich den Unterschied. Im zweiten Gruppenspiel gewann Deutschland gegen Österreich, hier holten Lindemann (40:35 gegen Herbert Szivacz) und Karaca (40:28 gegen Nikolas Kogelbauer) zwei Zähler.
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Gute Partie gegen den Ex-Weltmeister aus Belgien
Im Viertelfinale wartete dann die klar favorisierte Kombination aus Belgien. Gegen Ex-Weltmeister Eddy Merckx, der in der Bundesliga für den BSV Velbert aktiv ist, zeigte Ronny Lindemann eine richtig gute Partie, musste sich am Ende aber mit 36:40 geschlagen geben. Allerdings holte danach Karaca mit einer Top-Leistung den Siegpunkt gegen Peter Ceulemans (40:38) und erzwang so das Entscheidungs-Doppel („Scotch Double“), bei dem die Akteure immer abwechselnd an den Tisch müssen. Hier setzten sich die Deutschen mit 15:12 durch, zogen etwas überraschend in die Vorschlussrunde ein.
„Jetzt freuen wir uns auf den Vergleich mit den Spaniern“, sagte Ronny Lindemann noch am Freitagabend nach getaner Arbeit auf dem Weg in ein türkisches Restaurant. Immerhin bekam er es im Semifinale mit Daniel Sanchez zu tun, einem der besten Dreiband-Akteure weltweit. Auch bei der Europameisterschaft zeigte er schon wieder seine Sonderklasse, u. a. spielte er beim Sieg gegen die Tschechen einen brillanten Durchschnitt von 2,666 Punkten.
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Entscheidung im Halbfinale fällt im „Scotch Double“
Auch gegen Lindemann ließ der Spanier nichts anbrennen, siegte deutlich mit 40:15. „Es fing eigentlich ausgeglichen an, aber dann hat er eine Zwölfer-Serie gefunden - danach war für mich nichts mehr zu machen“, so der BCC-Akteur. Da sein Teamkollege Karaca aber Ruben Legazpi mit 40:35 besiegte, musste auch hier das „Scotch Double“ entscheiden. Die Deutschen behielten die Nerven, als sich ausgerechnet Sanchez einen Fehler leistete, und gewannen mit 15:14. „Wir haben unsere Chance genutzt - das war eine prima Teamleistung“, freute sich Lindemann.
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Im EM-Endspiel ging es dann gegen die schwedische Top-Kombination mit Weltmeister Torbjörn Blomdahl und Michael Nilsson. „Gegen Blomdahl habe ich eigentlich ganz gut gespielt“, so der Wittener. Dennoch unterlag er mit 33:40, Karaca musste sich Nilsson mit 34:40 beugen. Dennoch: Die Silbermedaille war allemal ein riesiger Erfolg für das DBU-Duo. Für Lindemann geht es am Mittwoch gleich weiter in Ankara - dann beginnt für ihn dort das Weltcup-Turnier.