Gevelsberg. Viel früher als erhofft: Der TuS Bommern bleibt in der Handball-Oberliga. Die nötigen Punkte holte der TuS ausgerechnet im Derby in Gevelsberg.

Es dauerte neunundfünfzigeinhalb Spielminuten, bis Clemens Uphues seine Emotionen so richtig rausließ: Geballte Fäuste und ein lauter Jubelschrei. „Jaaa!“ – den Ball hatte der Torwart des TuS Bommern noch in der Hand. Es war bei weitem nicht seine erste Parade an diesem Abend, auf die meisten vorher hatte er gelassen mit einem erhobenen Arm oder einfach einem Grinsen reagiert. In diesem Moment aber hatte der TuS den Auswärts- und Derbysieg mit 24:21 (12:11) bei der HSG Gevelsberg/Silschede sicher, damit den Klassenerhalt in der Oberliga fast perfekt – der richtige Moment für einen Gefühlsausbruch.

Die Mannschaft feierte den Sieg schon am Samstagabend – und sicher auch den greifbar nahen Klassenerhalt. Den machte schließlich am Sonntag das 30:17 des Soester TV gegen den HC Bergkamen perfekt. Der TuS Bommern ist von Platz vier nicht mehr zu verdrängen, spielt die Saison in der Aufstiegsrunde zu Ende – und auch 22/23 in der Handball-Oberliga. Viel früher als erhofft – wer das vor der Saison vorhergesagt hätte, wäre wohl für verrückt erklärt worden.

TuS Bommern macht es in der Schlussphase unnötig spannend

„Das spricht für zwei gute Abwehrreihen und gute Torwartleistungen“, kommentierte Bommerns Trainer Nils Krefter den Endstand der Partie in der Sporthalle Gevelsberg-West, in der sich beide Teams anfangs jedes Tor hart erarbeiten mussten, bevor eine kuriose zweite Hälfte folgte, in der es die Bommeraner spannender machten als nötig.

Mit einem 9:2-Lauf hatte der TuS das Spiel nach der Pause eigentlich längst entschieden, lag 20:13 vorne (41.). „Wir haben gedacht, wir müssen es runterspielen und das ist natürlich immer eine Gefahr. Dann kommen die in so einen Lauf rein, den mussten wir brechen“, fasste Krefter die nächsten Minuten zusammen.

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Zehn Spielminuten später stand es nur noch 21:20, nachdem die HSG vorne heiß lief und die Bommeraner vorne am eingewechselten HSG-Torwart Sven Wulf scheiterten und alle Chancen liegen ließen, den Deckel draufzumachen. „Es war wichtig, dass sie keinen Ausgleich schmeißen“, so Krefter, der seine Auszeit nahm und danach sah, wie seine Team in der Defensive die Spiel-entscheidenden Akzente setzte.

In den entscheidenden Szenen ist die TuS-Abwehr da

Ab dem Anschlusstor gelang den Gevelsbergern fünf Angriffe in Folge kein Tor: Dreimal parierte Clemens Uphues, einmal blockte Maximilian Büchel, einmal erahnte Felix Groß einen Querpass, den er abfing und auf der anderen Seite zum 23:20 verwandelte – die Vorentscheidung. „Clemens war in den letzten zehn Minuten ein Riesenfaktor“, lobte der Trainer, der einen „verdienten Sieg“ sah. Hart erkämpft, wie es im Derby eben ist.

Erfolgsgarant: Bommerns Torwart Clemens Uphues hatte im Derby bei der HSG Gevelsberg-Silschede einige wichtige Paraden.
Erfolgsgarant: Bommerns Torwart Clemens Uphues hatte im Derby bei der HSG Gevelsberg-Silschede einige wichtige Paraden. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Die auffälligsten Spieler waren lange die beiden Torhüter. Uphues auf der einen Seite, aber auch Gevelsbergs Christian Scholz, der direkt Bommerns ersten Wurf parierte. Nach zehn Minuten stand es noch 2:5 aus Bommeraner Sicht. Krefter nahm die Auszeit, schärfte die Taktik-Anweisungen einmal nach und das Spiel kippte: Innerhalb von zwei Minuten stand es 5:5, zur Pause 12:11 – unter anderem auch, weil Uphues zwei Siebenmeter hielt und die Bommeraner ihre Unterzahlphasen unbeschadet überstanden.

TuS Bommern zieht in Hälfte zwei erst weg, muss dann zittern

Auch Hälfte zwei begann mit einer Torwart-Parade, diesmal von Uphues. Auf der anderen Seite traf Ole Vesper, damit lagen die Bommeraner erstmals mehr als ein Tor vorne. Zwei Minuten und zwei Lemke-Tore später stand es 15:11 und der TuS zog weiter davon, bis auf 20:13 eben.

Das Polster reichte, auch wenn die Schlussphase „anstrengend“ war, wie Uphues nachher verriet. „Wir waren einfach vom Kopf nicht mehr richtig da. Wir haben nicht mehr so aggressiv verteidigt wie zuvor, aber zum Glück haben wir uns nochmal berappelt.“

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Die HSG versuchte alles, aber den letzten Wurf hielt Uphues mit beiden Händen fest, ließ dann alle Freude und Erleichterung heraus. Vorne machte Felix Groß noch das Tor zum 24:21-Endstand.

TuS: Uphues (1.-60.), Goldkuhle - Funke (2), Jung, Leicht (1), Groß (5), Lindner, Lemke (5/2), Büchel (3), Vesper (6), Faeseke, Ludwig, Burbaum (2), Eigenbrodt.