Witten/Hattingen. Bei der Vorstandswahl der Hammerthaler Fußballer fällt das Votum auf eine Frau an der Spitze des Clubs. Jessica Pudysz stellt sich der Aufgabe.

Sportlich läuft es für den Hammerthaler SV in dieser Saison bislang noch nicht ganz so rund. Das Männer-Team bereitet Sorgen, steht in der Kreisliga B nach der Hinrunde im tiefsten Tabellenkeller und will das Feld im neuen Jahr von hinten aufrollen. Hinter den Kulissen indes beschreitet der Verein in Sachen Organisation neue Wege. Bei den Vorstandswahlen erhielt erstmals eine Frau das Votum für den Vorsitz: Jessica Pudysz wird den HSV nun anführen.

Bereits vor einiger Zeit hatten der langjährige Vorsitzende Wilfried Wirges sowie der Sportliche Leiter Uwe Junk angekündigt, künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die Chance zur Erneuerung hat man bei den Hammerthalern nun ergriffen, im gewählten Vorstandsteam finden sich gleich mehrere Frauen, die die Verantwortung nicht scheuen. „Irgendwas musste ja passieren, dessen waren wir uns alle bewusst. Wir haben uns intern die Frage gestellt, wie es weitergehen kann in unserem Verein“, sagt Jessica Pudysz, die dann einfach mal ihren Hut in den Ring warf und sich einer breiten Unterstützung erfreuen konnte. „Das ist eine gute, wichtige Aufgabe, der ich mich gerne stelle“, sagt die 29-Jährige, eine der Führungsspielerinnen im Bezirksliga-Frauenteam des HSV.

Mehr Werbung für den Club machen

Als Jugendliche begann sie seinerzeit nebenan beim SV Herbede, nach einem Abstecher zum SV Höntrop, mit dem sie u. a. das Halbfinale im Westfalenpokal erreichte, schloss sie sich dem Hammerthaler SV an. „Ich habe auch in meinen ehemaligen Mannschaften immer mal Funktionen übernommen. Mir liegt was an diesem Verein. Wichtig ist, dass ich nicht allein bin, wir haben hier ein gutes Team beisammen“, so Pudysz.

„Unsere Idee ist, den Verein in Zukunft nach außen hin noch besser zu präsentieren, mehr Werbung für den Club zu machen.“ Stellvertretender Abteilungsleiter ist im Übrigen ihr Ehemann Patrick, die Sportliche Leitung beim HSV liegt nun in den Händen von Stefan Lohrmann, die Geschäftsführung haben Sascha Hummel und Annabell-Sophie Figge inne, die Kassengeschäfte verwalten Tobias Christoph und Jessica Scherf. Zum erweiterten Vorstand gehören darüber hinaus Caro Hummel, Marc Helmholz, Pierre-Bruno Ehlert sowie Marc Reppel.

Hat das Damenteam auf einen guten Mittelfeld-Platz in der Bezirksliga geführt: HSV-Trainer Frank Landener (re.). Ob er weitermacht in der kommenden Saison, könnte sich schon bald abschließend klären.
Hat das Damenteam auf einen guten Mittelfeld-Platz in der Bezirksliga geführt: HSV-Trainer Frank Landener (re.). Ob er weitermacht in der kommenden Saison, könnte sich schon bald abschließend klären. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Männerteam in der Winterpause nominell verstärkt

Der Abteilungsleiterin des Fußballclubs liegt natürlich die Aufgabe am Herzen, „den Frauenfußball hier bei uns noch weiter nach vorne zu bringen“, wie Pudysz ausführt. Als einziger Bezirksligist in Witten sind die HSV-Frauen ohnehin bereits die Nummer eins der Stadt. „Wir stehen in der Liga als Siebter derzeit ganz gut da, es wäre sogar noch mehr drin gewesen“, so die 29-Jährige. „Um den Abstieg müssen wir uns zumindest mal keine Sorgen machen.“ Das Gespräch mit Trainer Frank Landener bezüglich der Ausweitung seines Kontrakts stehe in Kürze an, zudem könne man nun in der zweiten Serie endlich auf die dann spielberechtigte Angreiferin Caro Ekamp bauen.

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Auch die Entwicklung bei den B-Liga-Männern, die aktuell noch am Schluss des Klassements stehen, habe man im Blick. „Wir wollen natürlich zusehen, dass die Mannschaft die Klasse hält“, sagt Jessica Pudysz. Dazu habe man sich im Winter mit drei Spielern verstärkt. Christoph Suttmann (SV Bochum-Vöde), Faruk Kara (GW Kley) und Timo Weißberg (TuS Heven II) stoßen zum Team von Alfonso Bosco, das in der Tabelle nur einen Zähler hinter dem rettenden Ufer liegt, also durchaus noch alle Chancen hat, seine Ziele zu erreichen.