Witten. Topfavorit aus dem Saarland kennt kein Pardon, gewinnt in Witten das erste Achtelfinale mit 27:4. Nur zwei Ringer der Ruhrstädter sind siegreich.

Dieser erste Teil des Achtelfinales war kein Ruhmesblatt für Ringer-Bundesligist KSV Witten 07. Dass es schwierig werden würde gegen den hohen Favoriten KSV Köllerbach, das war allemal vorauszusehen. Doch letztlich standen die Kämpfer aus der Ruhrstadt auf völlig verlorenem Posten, unterlagen überdeutlich mit 4:27. „Das hätten wir uns natürlich auch ganz anders gewünscht“, gab Trainer Klaus Eigenbrodt unumwunden zu.

Die Voraussetzungen für die Wittener waren allerdings alles andere als rosig. Auf eine ganze Reihe ihrer besten Sportler hatten die KSV-Verantwortlichen gegen die Saarländer verzichtet bzw. verzichten müssen. „Drei unserer Moldawier durften nicht anreisen, weil sie sich gerade auf die EM vorbereiten“, so der Sportliche Leiter Ayhan Aytemiz.

Und dann sagte am Kampftag auch noch Simeon Stankovich ab, der fürs Schwergewicht (gr.-röm. Stil) vorgesehen war. „Er hatte auf dem Weg zum Flughafen in Bulgarien eine Reifenpanne, konnte also auch nicht kommen. Das hat uns noch einiges durcheinander geworfen“, wie Aytemiz ergänzte.

Kiril Kildau muss im Greco-Stil ‘ran und gewinnt mit 8:6-Punkten

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So rutschte letztlich selbst Noah Englich (Bänderriss) noch ins Aufgebot, gab seinen Kampf - dessen Ausgang letztlich ohnehin nicht mehr ins Gewicht fiel - gegen Köllerbachs Timo Badusch gleich verloren. Einer von gleich fünf Vergleichen am Samstag, die mit der vollen Wertung zugunsten des hohen Favoriten aus dem Saarland endeten.

Zum Auftakt musste sich Eren Arslan (57 F) in weniger als zwei Minuten Horst Lehr beugen, vor der Pause hatten dann auch noch Calvin Stiller (61 G; gegen Hakan Cankaya) und Nick Jacobs (98 F; gegen Ahmed Bataev) jeweils schon in Runde eins das Nachsehen.

KSV Witten verliert im Achtelfinale gegen KSV Köllerbach

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© FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik
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Immerhin: Die beiden anderen Kämpfe gingen an den KSV Witten 07, der den Rückstand nach der Hälfte der Duelle (4:12) noch in erträglichen Grenzen hielt.

Vor der „Geisterkulisse“ (wegen der Corona-Pandemie waren diesmal keine Zuschauer zugelassen) in der Husemann-Sporthalle holte Kiril Kildau im ungewohnten Greco-Stil der 130-kg-Klasse einen 8:6-Erfolg gegen Kilian Schäfer, Andrei Perpelita (66 F) setzte sich mit 8:0 souverän gegen Nils Klein durch, obwohl er sich früh eine Blessur am linken Oberschenkel zuzog.

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„Dass heute keine Zuschauer dabei sein konnten, tat natürlich besonders weh. Ebenso, dass uns vor dem Kampf eine Absage nach der anderen erreichte. Dennoch wollten wir den Wettkampf suchen“, sagte Ayhan Aytemiz später. Für ihn liegt der Fokus jetzt schon auf der nächsten Bundesliga-Saison, längst ist er im Hintergrund dabei, eine möglichst schlagkräftige Wittener Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Nichts zu holen für Bredi Slinkers (hinten): Der junge Niederländer vom KSV Witten verlor gegen Marc-Antonio von Tugginer mit 4:12.
Nichts zu holen für Bredi Slinkers (hinten): Der junge Niederländer vom KSV Witten verlor gegen Marc-Antonio von Tugginer mit 4:12. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die am Samstag jedenfalls war für die starken Köllerbacher kein wirklich ernsthafter Widersacher. Selbst Routinier Erkan Kaymak (41) musste noch einmal ‘ran, war ebenso chancenlos wie der junge Niederländer Bredi Slinkers. Selbst Maxim Vasilioglo sah im 80-kg-Duell (Freistil) gegen den Bulgaren Miroslaw Kirov kein Land, unterlag dem physisch klar überlegenen 30-Jährigen mit 0:7.

Gegen Freistil-Ikone Andrij Shyyka ist kein Kraut gewachsen

So gab’s dann im zweiten Abschnitt des ersten Achtelfinales gegen Finalaspirant Köllerbach keine weiteren Zähler mehr für den KSV Witten. Obwohl sich Gregor Eigenbrodt nach Leibeskräften gegen die inzwischen 41-jährige Freistil-Ikone Andriy Shyyka wehrte – der 17-Jährige war gegen den amtierenden Deutschen Meister überfordert, verlor allerdings nur recht knapp mit 0:6.

„Er hat alles probiert, immer wieder Beinangriffe gestartet. Aber Shyyka ist nun mal eine Klasse für sich“, sagte KSV-Coach Klaus Eigenbrodt über die Vorstellung seines Sohnes, der auch in diesem Kampf wieder einiges hinzugelernt haben dürfte.

„Ich glaube, dass wir Köllerbach ohnehin nicht hätten schlagen können“, gab Eigenbrodt ehrlich zu Protokoll. „Aber dass es so deutlich wird, hätten wir zumindest mit einer anderen Mannschaft vermeiden können.“ Der Rückkampf am 15. Januar wird nun zur Formsache für die Saarländer.

Die Ergebnisse des Achtelfinales im Überblick finden Sie hier.