Witten. Das Prestigeduell mit dem JC 66 Bottrop gewinnt die SU Annen mit 9:5, schiebt sich auf Rang drei. Olympia-Teilnehmer liefern sich tollen Kampf.

„Die Bottroper haben uns nicht überrascht“, stellte Stefan Oldenburg, Trainer des Judo-Bundesligisten Sport-Union Annen, am Samstagabend fest. Seine Mannschaft hatte sich mit dem 9:5-Erfolg im Revierderby gegen den JC 66 Bottrop nicht nur einen versöhnlichen Saisonabschluss verschafft, sondern sprang in der Abschlusstabelle der Nord-Staffel zudem noch auf den dritten Rang, ließ die Spremberger noch hinter sich.

Der Zug in Richtung Bundesliga-Endrunde war schon zuvor ohne die Wittener abgefahren, dort dürfen sich demnächst das Hamburger Judo-Team und der UJKC Potsdam mit den besten Teams aus dem Süden messen. „Mehr war jetzt für uns ja ohnehin nicht mehr drin. Insgesamt können wir zufrieden sein mit dem, wie sich die Mannschaft in den letzten Kämpfen präsentiert hat“, so der 33-jährige Coach.

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Nach der ersten Runde legen die Wittener ein 5:2 vor

Fairerweise stellte er aber auch fest, dass die Bottroper am Samstag nicht ihr bestes Team stellen konnten. „Die waren schon sehr von Verletzungen gebeutelt“, so Oldenburg. Unter anderem musste Nationalmannschafts-Kämpfer Hamsat Isaev beim JC 66 passen. Dennoch entwickelte sich zwischen den langjährigen Ruhrpott-Rivalen, die sich untereinander aber bestens verstehen, ein spannendes Duell. „Wenngleich unser Sieg nicht wirklich ernsthaft in Gefahr war“, wie Oldenburg ergänzte.

Die Bundesliga-Judoka der SU Annen zeigten vor eigenem Publikum am Kälberweg gegen den JC 66 Bottrop eine gute Leistung, beendeten die Saison auf Rang drei der Nordgruppe.
Die Bundesliga-Judoka der SU Annen zeigten vor eigenem Publikum am Kälberweg gegen den JC 66 Bottrop eine gute Leistung, beendeten die Saison auf Rang drei der Nordgruppe. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Die Basis für den dritten Liga-Erfolg in Serie legten die Annener schon im ersten Durchgang, in dem sie fünf der sieben Vergleiche für sich entschieden. Wenngleich der erste Kampf des Abend, zugleich einer der spektakulärsten, mit einem Bottroper Sieg endete. Im 66-kg-Limit kam es zwischen dem Belgier Jorre Verstraeten und dem Niederländer Tornike Tsjakadoea zum Vergleich zweier Olympia-Teilnehmer. Zunächst sah es nach einem Sieg des Witteners aus, da sein Rivale schnell zwei Strafen kassierte. Doch dann gelang Tsjakadoea die entscheidende Wurftechnik - mit Waza-ari-Vorteil gewann er dieses hochkarätige Gipfeltreffen. Nach dem Ausgleich durch Jonas Schreiber (+100 kg) musste sich dann Florian Kosch (-100 kg) dem Dänen Mathias Madsen wegen eines Würgegriffs beugen. Die folgenden vier Kämpfe jedoch zogen allesamt SUA-Judoka an Land.

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Ein „Geschenk“ für Weltmeister Matthias Casse

Martin Matijass (-90 kg) zeigte gegen Egzon Lekaj eindrucksvolle Techniken, sorgte vorzeitig. Ebenso wie Tim Malewany (-73 kg), der belgische Weltmeister und Olympia-Dritte Matthias Casse (-81 kg) sowie Alessio Murrone im 60-kg-Limit, der Tim Büssemeyer, der ein paar Stunden zuvor in Lünen Westdeutscher Meister wurde, mit einem Fußwurf in Schach hielt.

„Damit“, so Stefan Oldenburg, „war die Sache eigentlich schon durch.“ Die SU Annen musste nun nur noch ein paar sichere Zähler einfahren, um weiterhin die Nummer eins in NRW zu bleiben. Doch zumindest machten es die Bottroper den Gastgebern alles andere als leicht. JC-Coach Markus Wallerich meinte später: „Ich hab’ den Jungs gesagt, sie sollen noch mal alles ‘raushauen. Wenn wir schon im ersten Durchgang so gekämpft hätten, dann wäre es sicher noch spannender geworden.“

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Alessio Murrone bezwingt den Westdeutschen Meister

Zumindest sammelte Bottrop erneut durch Tsjakadoea (gegen Lukas Romahn) und Madsen (gegen den jungen Tadschiken Sirotullo Ikramov) zwei Zähler ein, auch der frischgebackene Westdeutsche Meister Ilyas Vinayev (-73 kg; gegen Nicki Graczyk) punktete zum zwischenzeitlichen 5:7. Für die SU Annen holten bis dahin abermals Jonas Schreiber sowie auch Robin Gutsche (-90 kg) weitere Siege. Entschieden war das Duell, als Matthias Casse kampflos gegen den angeschlagenen Artur Hofmann zum Gewinner erklärt wurde. Im finalen Duell bezwang dann noch Alessio Murrone einen weiteren Westdeutschen Meister vom Nachmittag, Florian Böcker, mit einem sehenswerten Schulterwurf nach gut drei Minuten - 9:5, letztlich doch eine klare Sache.