Witten. JC 66 beendet die Saison mit einem 5:9 im Revierderby. Doppelbelastung für sechs Piraten: Erst DM-Tickets ergattert, dann in Witten auf die Matte
Die Bundesliga-Saison 2021 ist seit Samstagabend auch für die Judoka des JC 66 Bottrop Geschichte. Es war ein kraftraubender Sprint durch die Serie mit sieben Begegnungen innerhalb von nur vier Wochen. Den Ausklang haben die Kämpfer des Trainergespanns Jan Tefett/Markus Wallerich ordentlich hinbekommen, wenngleich es im NRW-Duell bei der Sport-Union Annen eine 5:9-Niederlage setzte.
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Für die Bottroper stellte dieser Kampftag noch mal eine besondere Herausforderung dar. Denn am Vormittag mussten sechs der JC-Akteure bei den Westdeutschen Meisterschaften der U-21-Junioren in Lünen auf die Matte. Dort sprangen immerhin gleich fünf Medaillen heraus - u. a. dreimal Gold für Florian Böcker (-60 kg), Ilyas Vinayev (-66 kg) und Bastian Sauerwald (-81 kg), die sich damit für die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt/Oder qualifizierten. Und am Abend mussten die Judoka dann auch noch auf der Erstliga-Matte in Witten ihren Mann stehen. Eine mächtige Tortur. „Optimal war das sicher nicht. Außerdem fehlten uns einige Kämpfer wegen Verletzungen, darunter Hamsat Isaev mit einem Bänderriss in der Schulter. Auch Artur Hofmann konnte nicht kämpfen“, wie Wallerich wissen ließ.
Dass es schwer werden würde gegen die SU Annen, das war allemal klar. Die bot nämlich u. a. den Weltmeister und Olympia-Dritten Matthias Casse aus Belgien im Halbmittelgewicht (-81 kg) auf, dazu zwei deutsche Vizemeister mit Alessio Murrone (-60 kg) und Martin Matijass (-90 kg). Schlechte Vorzeichen für die Bottroper Judoka, die im ersten Kampfabschnitt lediglich zwei Zähler durch ihre beiden „Legionäre“ Tornike Tsjakadoea (-66 kg; gegen den Belgier Jorre Verstraeten) und Mathias Madsen (-100 kg; gegen Florian Kosch) sammelten. Die übrigen fünf Vergleiche gingen vor rund 100 Zuschauern an die favorisierten Hausherren.
Markus Wallerich mobilisiert die letzten Kräfte seiner Kämpfer
„Ich habe der Mannschaft dann in der Pause gesagt, sie soll noch mal alles ‘raushauen. Schließlich ist das der letzte Kampf in dieser Bundesliga-Saison“, so Wallerich. Und trotz der enormen Belastung in den letzten Wochen knieten sich die JC-Männer noch mal mächtig ‘rein, machten es dem Vorjahres-Vizemeister alles andere als leicht. Wieder waren der Niederländer Tsjakadoea - obwohl auch leicht angeschlagen - und der Däne Madsen in ihren Gewichtsklassen erfolgreich, zudem setzte sich Ilyas Vinayev (-73 kg) gegen Annens Nicki Graczyk durch. Damit hieß es vor den letzten beiden Duellen 5:7 aus Sicht der Piraten, die nun ihren Kampfgeist entdeckt hatten.
Klar war aber jetzt schon, dass selbst aus einem Punktgewinn nichts mehr werden könnte. Denn ob der Personalnot musste man Artur Hofmann im 81-kg-Limit aufbieten - und der konnte gegen Weltmeister Casse nur vorab die Hand zwecks Aufgabe heben. Zum Abschluss zog dann nach großem Kampf auch Florian Böcker gegen Murrone den Kürzeren. Aus Sicht der Bottroper eine 5:9-Niederlage, mit der man angesichts der Umstände allemal leben kann.
Däne Mathias Maden will auch weiterhin für Bottrop kämpfen
„Wenn wir mal in der ersten Runde so gekämpft hätten“, sinnierte Markus Wallerich, hegte aber überhaupt keinen Groll. „Es ist in dieser Saison nicht ganz glücklich für uns gelaufen. Die beiden 6:8-Niederlagen gegen Hertha Walheim und Spremberg hätten nicht sein müssen“, so seine Bilanz. Was gut war aus Sicht des JC 66: „Wir konnten in dieser Saison sehr oft Judoka aus unserem eigenen Club einsetzen. Talente, die in unserer Jugend groß geworden sind. Das muss unser Weg auch für die Zukunft sein. Wir schauen mal, was nächstes Jahr für uns drin ist.“
Dazu habe der U-23-Europameister von 2020, Mathias Madsen, bereits signalisiert, in Bottrop bleiben zu wollen. Um ihn und den niederländischen Olympiafahrer Tornike Tsjakadoea, der dem Team schon seit Jahren die Treue hält, werden die Piraten ein Team auf die Beine stellen, das dann besser abschneiden dürfte als in dieser Kampfzeit.
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