Sharm El Sheik (Ägypten). Ronny Lindemann vom BCC Witten erreichte in Ägypten das Sechzehntelfinale und überzeugte. Dafür musste er vor dem Turnier in sich reinhören.
Es waren anstrengende Wochen, Wochen voller Anspannung und Leistungsdruck, die Ronny Lindemann hinter sich hat. „Aber jetzt habe ich etwas frei. Es tut es gut, Zeit mit der Familie zu verbringen. Sie hat mich auch vermisst“, sagt das Dreiband-Ass.
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Am vergangenen Wochenende zeigte er eine top Leistung in der Bundesliga und verhalf dem BCC Witten somit zur Tabellenführung. Davor spielte er unter der Woche auf einem Turnier in Belgien – frisch gelandet aus Ägypten, wo das Highlight zum Jahresende stattfand: Die Weltmeisterschaft.
Ronny Lindemann musste etwas Abstand gewinnen, um Leistung bringen zu können
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Insgesamt 14 Tage lang weilte Lindemann in Nordafrika, spielte erst den Weltcup – in dem er direkt in der ersten Runde ausschied – dann die Weltmeisterschaft, bei der er sich bis ins Sechzehntelfinale vorspielte. Eine Leistung, mit der er im Nachhinein absolut zufrieden war, war der Weg dorthin doch vor allem mental eine harte Aufgabe.
„Nach dem Weltcup hatte ich eine Woche vor der Brust, in der ich nicht trainieren konnte. Das war kontraproduktiv. Ich bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es nicht so wichtig sei, zu trainieren, sondern dass ich an der psychologischen Seite arbeiten muss. Ich musste den Kopf freibekommen, mir ein paar Fragen stellen und die clever beantworten, damit der Druck nicht zu groß wird“, offenbart Lindemann sein Innenleben nach der Enttäuschung beim Weltcup.
Die Weltmeisterschaft sei etwas besonderes für ihn gewesen. „Auf die habe ich lange hingearbeitet. Ich habe zwar im Team schon häufiger eine WM gespielt, im Einzel war es aber das erste Mal. Dadurch war der Druck unterbewusst sehr groß und dadurch ist die Freude am Spiel etwas verloren gegangen. Ich wollte es erzwingen, es fehlte die Lockerheit. Aber ich habe den Schlüssel rechtzeitig gefunden“, so Lindemann. Die große Hotelanlage, der Pool, das schöne Wetter, ein gutes Buch, Zeit sich für sich alleine und Musik – all das habe Lindemann geholfen, abzuschalten und die nötige Entspannung für gute Leistungen zu finden.
In der Vorrunde gab es das Vereinsduell des BCC Witten
Sportlich hatte er mit dem Auftaktduell gegen seinen Wittener Teamkollegen Jacob Haack-Sörensen direkt ein Schlüsselspiel vor sich – denn Tayfun Tasdemir, der ebenfalls in der Gruppe E antrat, war eine Nummer zu groß. „Gegen Jacob habe ich mich am Anfang gequält, am Ende hatte ich das Quäntchen mehr Glück“, so Lindemann, der in 35 Aufnahmen mit 40:33 gewann.
Gegen Tasdemir war der Wittener dann chancenlos. „Er hat mich von Anfang an überfahren und Weltklasse gespielt. Wir sind in fünf Aufnahmen mit einem 5:25 in die Pause gegangen. Das war beeindruckend“, so Lindemann. Tasdemir siegte in 15 Aufnahmen mit 40:20. Weil Tasdemir aber auch Haack-Sörensen bezwang, ging es in der Hauptrunde für Lindemann gegen den Griechen Nikos Polychronopoulos.
Gute Leistung in der Hauptrunde
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„Das schien erst einmal kein so gutes Los zu sein. Ich war aber dennoch guter Dinge und das hat sich auch bestätigt. Ich habe ihn am Anfangs durch eine gute Defensive rausgehalten, ihm das Vertrauen genommen und dann habe ich mein Billard auf den Tisch bekommen und das Spiel zügig beendet“, sagt Lindemann über seine beste Partie beim Turnier, welches er in 32 Aufnahmen mit 50:30 gewann.
Im Sechzehntelfinale war dann aber Schluss. Der Italiener und Weltranglistenzweite Mauro Zanetti war beim 50:25 in 21 Aufnahmen zu stark. Lindemann: „Es war das erste Mal, dass ich gegen ihn spielen durfte. Am Anfang habe ich es offengehalten, dann legte er vor der Pause eine 11er-Serie hin und nach der Pause wieder zwei Serien. Dann war es gelaufen. Dennoch habe ich phasenweise gut gespielt und über das mentale bin ich sehr erfreut.“