Witten. Den Gegner hatte sich der TuS Heven etwas anders vorgestellt. Taktisch zeigte der Wittener Bezirksligist dabei sehr große Flexibilität
Zwei dicke Brocken zum Start in die Vorbereitung auf die neue Bezirksliga-Saison hatte der TuS Heven mit dem FC Iserlohn (1:3) und Wacker Obercastrop (2:0) bereits hinter sich gebracht. Am Dienstagabend wartete mit Mengede 08/20 direkt der nächste.
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Zwar spielen die Dortmunder wie der TuS in der Bezirksliga, die Ambitionen auf die Landesliga sind aber groß, kicken doch einige Akteure mit Landes- und Westfalenliga-Erfahrung bei Mengede.
TuS Heven startet mit drei Neuzugängen in das Testspiel
Mit den Neuzugängen Jonathan Marzok (FC Frohlinde), Sven Marschollek (A-Jugend SC Weitmar) und Pascal Zippel (SV Langendreer) in der Startelf – Gian Luca Reis (Lüner SV), Vincent Ebert (FC Herdecke/Ende) und Alexander Probst (Adler Riemke) saßen zudem auf der Bank – mussten die Wittener gleich nach ein paar Sekunden den ersten Schrecken abwenden. Kevin Wirges im Tor parierte einen harten Flachschuss und verhinderte den frühen Rückstand.
Der erste Hevener Angriff saß in Minute vier indes sofort. Yannick Kellner brach über die rechte Offensivseite durch und bediente Torjäger Marcel Herrmann so mustergültig, dass dieser nur noch einzuschieben brauchte.
Beinahe hätte Herrmann – diesmal bedient von Pascal Zippel über links – nach zehn Minuten schon auf 2:0 gestellt. Er schob er die Kugel jedoch vier Meter vor dem Tor tatsächlich noch an jenem vorbei.
Hohes Pressing zahlt sich aus
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Heven hatte sichtlich Spaß an der Partie, eine Ecke führte lediglich durch einen Reflex des Dortmunder Torhüters Rene Kuck nicht zum 2:0. Dies besorgte dann jedoch Kellner mit einem satten Schuss vom Strafraumrand in der 22. Minute.
Mengede konnte den Vorschusslorbeeren, die Hevens Co-Trainer Hendrik Weber vor der Partie verteilt hatte, nicht gerecht werden, das schien schon nach einem Drittel der Spielzeit klar. Heven agierte im 4-2-3-1/4-3-3-Mix offensiv äußerst flexibel, presste teilweise in vorderster Linie, teilweise ab dem Mittelfeld.
Mengede versuchte den Hevener Druck durch Chipbälle vor die Abwehr oder über die Außen zu umspielen, bis auf einen gefährlichen Distanzschuss, den Wirges gut abwehrte, kam dabei offensiv aber nichts Gefährliches bei rum.
Und obwohl Heven an sich auch erst einmal einen Gang zurückschaltete und ein paar Minuten in Unterzahl spielte – Kubilay Turgut hatte sich verletzt und wurde durch Vincent Ebert ersetzt, der ins Sturmzentrum rückte, wodurch Marcel Herrmann nach rechts und Yannick Kellner in die Verteidigung gingen – schraubten sie durch Treffer nach Kontern von Nikolai Nehlson und Pascal Zippel das Ergebnis zunächst auf 4:0.
Damit noch nicht genug in Hälfte eins. Kevin Wirges sah beim Gegentor in die kurze Ecke zunächst nicht gut aus, dann traf Nehlson nach einer Ecke zum 5:1-Pausenstand
In Hälfte zwei lassen die Wittener nach
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Klar, das Ergebnis spielt bei Testspielen eine untergeordnete Rolle. Als das Hevener Trainergespann das Freundschaftsspiel festzurrte, hatte es aber sicherlich einen ganz anderen Gegner erwartet: einen spielstarken und giftigen und keinen defensiv heillos überforderten. Die Aussagekraft des Ergebnisses ist dementsprechend gering.
In der zweiten Hälfte spielten mit Alexander Probst im Tor und Gian Luca Reis im defensiven Mittelfeld – der TuS hatte nun auf ein 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute umgestellt -- dann auch die übrigen Spieler des Kaders mit. Bei den Hevenern schlichen sich die Unkonzentriertheiten ein.
Besim Kasumi spielte einen üblen Fehlpass, den Nummer Robin Dieckmann von Mengede frei vor Probst zum 2:5 nutzte (55.). Die Partie spielte sich nun überwiegend in der Hevener Hälfte ab, die Blau-Weißen gingen nicht mehr in jeden Zweikampf und ließen so auch das 3:5 von Kevin Guthardt (64.) über die linke Defensivseite zu einfach zu, sodass die Hausherren in der Folge auf eine Fünferkette umstellten – Reis rückte zusätzlich ins Abwehrzentrum.
Hakan Osma spielt einen Zuckerpass vor dem 6:3
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Es blieb ein lauer Sommerkick, indem die Defensivarbeit ganz weit unten auf der Prioritätenliste stand. Hakan Osma, neben Außenverteidiger Marschollek Hevens bester Spieler, zauberte einen Ball auf Yannick Kellner, auf den die Quarterbacks der NFL wohl stolz wären. Kellner platzierte seinen Schuss eigentlich gar nicht gut, Mengedes Torhüter musste ihn dennoch zum 6:3 passieren lassen (67.).
Auf der Gegenseite ging Dieckmann an Probst vorbei, traf trotz leeren Tores aber nur das Außennetz (68.), dann zielte der wieder genesene Turgut bei einem Seitfallzieher zu hoch (69.). Die Chancen fehlten auch danach nicht, Tore fielen aber keine weitere.
Co-Trainer Weber war zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, gab aber auch zu, einen etwas anderen Gegner erwartet zu haben. „Zudem haben wir eine brutale Effektivität an den Tag gelegt. Wir kamen in der ersten Hälfte sechs Mal vor das Tor und fünf Mal war der Ball drin. Zur Halbzeit haben wir dann auf ein System umgestellt, was wir vorher noch gar nicht gespielt hatten. Aber wir probieren viel aus, weil wir auch einige offensive Leute haben, gerade im Sturm und auf Außen. Die wollen wir alles aufs Parkett bekommen“, so Weber.
Der Testspielmarathon des TuS Heven geht nun schon am Donnerstag weiter. Dann empfangen die Blau-Weißen die DJK Wattenscheid (19.30 Uhr).
TuS Heven: Wirges (46. Probst) – Turgut (30. Ebert), Kasumi, Marzok, Marschollek – Karakurt, Osma, Zippel (46. Reis) – Kellner, Herrmann, Nehlson
Tore: 1:0 Herrmann, 2:0 Kellner, 3:0 Nehlson, 4:0 Zippel, 5:1 Nehlson, 6:3 Kellner