Witten. In Heidelberg versuchen an diesem Wochenende drei junge Ringer des KSV Witten 07, Kaderplätze für die Kadetten-EM in Bulgarien zu ergattern.

Seit mehr als einem Jahr gab es für die Nachwuchs-Ringer des KSV Witten 07 keinen Wettkampf mehr. Schwierig, da das aktuelle Leistungsvermögen auszuloten. Für drei der Kampfsport-Talente wird sich an diesem Wochenende zeigen, ob sie bereit sind für größere Aufgaben. Denn die Brüder Gregor und Justus Eigenbrodt sowie der kürzlich verpflichtete Calvin Stiller gehen am 15. und 16. Mai bei einem DRB-Kaderturnier in Heidelberg auf die Matte. Dort geht es um Fahrkarten zur Kadetten-EM.

„Dass ich entsprechend fit bin, davon gehe ich mal aus“, sagt Gregor Eigenbrodt. Zwar hat auch er seinen letzten ernsthaften Ringkampf-Wettbewerb im Februar 2020 bestritten, doch faul ‘rumgelegen hat er dennoch keineswegs. Seit einiger Zeit dürfen die KSV-Ringer - sofern mit Kaderstatus ausgestattet - wieder reguläres Mattentraining im Sportzentrum Ostermannhalle betreiben. „Wir haben aber vorher auch schon viel an der Fitness gearbeitet. Regelmäßiges Krafttraining gehört da genauso dazu wie Laufeinheiten an den Wochenenden“, so der 17-jährige Freistil-Spezialist, der am Samstag in der 71-kg-Klasse antreten wird.

Im heimischen Keller auf ausgelegten Judomatten Technik trainiert

Auf wen er bei diesem DRB-Turnier in Heidelberg trifft? „Das weiß ich noch überhaupt nicht - wir müssen uns überraschen lassen“, sagt der KSV-Youngster, der inzwischen auch dem Nationalkader angehört und dem eine vielversprechende Laufbahn prophezeit wird. „Ich versuche einfach, mich dort so gut wie möglich zu präsentieren“, sagt Gregor Eigenbrodt. Natürlich wird auch Nachwuchs-Bundestrainer Marcel Ewald vor Ort sein, sich ein genaues Bild über das Leistungsvermögen der DRB-Kadetten machen. Immerhin geht es um Kaderplätze für das EM-Turnier vom 14. bis zum 20. Juni in Bulgarien. Keine Frage, dass auch Gregor Eigenbrodt dort gerne dabei wäre.

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Ob er das Gefühl habe, durch den Mangel an Wettkampfpraxis über die zurückliegenden Monate hinweg Qualität eingebüßt habe? „Nein, ich denke eher, dass ich auf einem ganz guten Level bin. Schließlich haben wir zu Hause das Privileg, in einem Kellerraum auf Judomatten auch technische Sachen trainieren zu können.“ Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Justus habe er sich dort fit gemacht für Tag X, der nun in Heidelberg wartet. „Wegen der Fitness der Jungs muss man bestimmt keine Bedenken haben“, sagt Klaus Eigenbrodt, Vater der 17-jährigen Zwillingsbrüder und Jugendtrainer beim KSV. Das funktionelle Training mit speziellen Gerätschaften war genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der jungen Ringer, die körperlich in den vergangenen knapp zwei Jahren eine beträchtliche Entwicklung vollzogen haben. „Das sind ja jetzt keine Kinder mehr“, muss Klaus Eigenbrodt schmunzeln, wenn er an die Physis seiner Sprösslinge denkt.

Zeit des Lockdowns gut bewältigt

Ebenfalls im freien Still, dafür aber in der etwas leichteren 65-kg-Klasse, wird Justus Eigenbrodt am Samstag in Baden-Württemberg sein Glück versuchen. „Er hat da rein gar nichts zu verlieren. Ich hoffe, er verkauft sich dort ebenso gut“, so Klaus Eigenbrodt, der vor Ort gemeinsam mit NRW-Landestrainer Cengiz Cakici die Betreuung der KSV-Kadetten übernehmen wird. Auch Justus Eigenbrodt weiß noch nicht, welche Kontrahenten auf ihn warten. „Aber er hat viel gearbeitet in der letzten Zeit und sich diese Chance nun einfach verdient“, so der Wittener Trainer.

Mit Neuzugang Calvin Stiller hat der Bundesliga-Club aus der Ruhrstadt in Heidelberg noch ein weiteres Eisen im Feuer. Der 17-jährige Lüner wird in der Klasse bis 60 Kilogramm antreten, als Greco-Spezialist ist er allerdings erst am Sonntag im Einsatz. „Calvin bringt alles mit, was ein guter Ringer braucht. Vor allem technisch macht er schon ein paar richtig gute Sachen“, lobt Klaus Eigenbrodt den talentierten Youngster. „Dass wir gleich drei KSV-Jungs bei diesem Turnier dabei haben, zeigt, dass wir während des Lockdowns gut gearbeitet haben.“