Witten. Am Freitag startet die Handball-Nationalmannschaft in die WM. Die Wittener Trainer sind sich einig, sehen das Team nicht als Favoriten.

Kaum hat das neue Jahr begonnen, steht trotz der weiter anhaltenden Corona-Pandemie schon ein sportliches Großereignis an. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft startet am Freitag (18 Uhr) mit dem Match gegen Uruguay in die Weltmeisterschaft. Meist werden die Deutschen bei den Titelkämpfen auch als Favorit gehandelt, doch die Wittener Handball-Trainer sehen das Team in Ägypten nicht als Titelaspiranten.

Bekanntlich haben gleich ganz wichtige vier Spieler verletzungsbedingt abgesagt: Die Europameister-Achse von 2016 mit Finn Lemke (MT Melsungen), Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek sowie Linkshänder Steffen Weinhold vom Champions-League-Sieger THW Kiel reisen aus familiären Gründen nicht mit zum Turnier am Nil.

Bommerns Coach ist froh, dass keine Zuschauer zugelassen sind

Nils Krefter, Trainer des Oberligisten TuS Bommern, sieht die zahlreichen Ausfälle aber auch als Chance für die Sieben des Bundestrainers Alfred Gislason: „Die jungen Spieler haben nun die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Das ist im Hinblick auf die Olympischen Spiele im Sommer auch sehr wichtig, schließlich finden diese nur alle vier Jahre statt, die WM aber alle zwei Jahre.“

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Krefter hat eine andere Nachricht aber erleichtert: „Es ist gut, dass man nun beschlossen hat, die Spiele ohne Zuschauer auszutragen. Es war zwar ohnehin nicht geplant, die Kapazität von 20 000 Zuschauern zu nutzen, doch selbst bei 4- oder 5000 Zuschauern in einem geschlossenen Raum wäre die Ansteckungsgefahr sehr groß gewesen.“

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Das Erreichen des Viertelfinales sieht er als wahrscheinlich an: „Die Vorgruppe sollten wir ohne Punktverlust beenden, und in der Hauptrunde werden wir auch noch ein paar Zähler holen.“

Vorrundengruppe sollte keine große Hürde sein

Ähnlich sieht es Daniel Buff, Trainer der Oberliga-Damen der SG ETSV Ruhrtal Witten: „Die Kapverdischen Inseln, Uruguay und Ungarn stellen in der Vorrunde kein großes Problem dar. Die Spiele gegen Österreich haben gezeigt, dass das Team intakt ist.“ Die Mannschaft habe keinen Druck und könne befreit aufspielen: „2016 sind wir unter ähnlichen Umständen sogar Europameister geworden. Allerdings ist der Ausfall der sieben Spieler schon ein Pfund und wird nicht ganz auszugleichen sein. Ich lasse mich gerne überraschen und würde mich über alles, was besser als das Viertelfinale ist, sehr freuen.“

Marco Weiss, der den HSV Herbede in der Bezirksliga trainiert, äußert Verständnis über die Absagen aus Kiel: „Ich kann die Spieler verstehen, dass sie sich dem Risiko einer Ansteckung nicht aussetzen wollen. Das ist aber auch eine Chance. Es kommt nun mehr auf das mannschaftliche Zusammenspiel als auf das Können von Einzelspielern an. Soweit wie ich weiß, können auch andere Länder nicht komplett antreten.“

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Das Überstehen der Vorrunde sieht er als Pflicht: „Die Mannschaft der Kapverdischen Inseln kenne ich zwar nicht, doch das Spiel sollten wir klar gewinnen. Auch Uruguay und Ungarn sind keine Schwergewichte. Ich glaube, dass die Mannschaft das Halbfinale erreichen kann.“

WTV-Co-Trainer Löffler traut Gislason-Team Halbfinale zu

Gleiche Erwartungen hat auch Jan-Felix Löffler, Co-Trainer des Landesligisten Wittener TV: „Wenn alles gut läuft, kommen wir ins Halbfinale, mehr traue ich der Mannschaft nicht zu. Doch schon 2016 hat sich Deutschland überraschend den EM-Titel geholt. Das kann passieren, aber wetten würde ich darauf nicht.“ Die Absage der Stammspieler will er nicht bewerten: „Dieses Thema spaltet gerade ganz Deutschland. Man muss die Entscheidungen einfach akzeptieren.“

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