Stockum. Nach dem beängstigend schwachen Auftritt beim 1:6 gegen Eichlinghofen stellt Marco Held, Trainer des TuS Stockum, vieles beim Aufsteiger infrage.
„Wie gut“, sinnierte Marco Held nach der 1:6-Abreibung seines TuS Stockum gegen den TuS Eichlinghofen , „dass wir die drei Punkte gegen Castrop-Rauxel schon auf dem Konto haben.“ Denn angesichts der aktuellen Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft fehlt dem erfahrenen Trainer des Aufsteigers jegliche Fantasie, wie mit Auftritten wie am Sonntag demnächst weitere Zähler auf die Habenseite gebucht werden könnten.
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TuS Stockums Trainer mit Sorgen vor der eigenen Einstellung
Die ersten 45 Minuten, nun gut, die wollte er noch so gerade eben durchgehen lassen. Da hieß es ja auch nur 1:2 aus Sicht der Stockumer, die bei traumhaftem Spätsommerwetter in der Folge auf der Bezirkssportanlage an der Pferdebachstraße aber eher den Eindruck vermittelten, als wollten sie dort einen kleinen fußballerischen Urlaub einstreuen.
„Das zog sich doch schon durch die gesamte Vorbereitung“, gab Marco Held verärgert zu Protokoll. Nicht wirklich fit habe seine Mannschaft das Training im Juli aufgenommen und seither keine allzu großen Fortschritte mehr gemacht.
TuS Stockum ließ sich viel zu einfach ausspielen
„An diesem Sonntag haben wir es mal mit einem Gegner zu tun gehabt, der ganz genau aufzeigt, was bei uns nicht stimmt“, befand Held. Und die Eichlinghofer mussten gar nicht einmal eine Glanzleistung aufbieten, um sich letztlich überdeutlich in Witten durchzusetzen.
TuS Stockum- 1-6 Schlappe gegen Eichlinghofen
„Gegen uns reichen ja schon simple lange Bälle“, so der Coach frustriert. Nach der Halbzeitpause nahm das Unheil kontinuierlich seinen Lauf, erdrutschartig verloren die Stockumer Kicker die totale Kontrolle - jeder Angriff der von einigen Anhängern begleiteten Gäste aus dem benachbarten Dortmunder Ortsteil war brandgefährlich, sorgte für ein heilloses Durcheinander im Strafraum der Rot-Weißen.
Wittener Fußballer lassen das vermissen, was sie zuletzt stark gemacht hatte
„Was mir da vor allem fehlt, sind jegliche Emotionen. Es ist viel zu ruhig auf dem Feld. Während die Eichlinghofer sich gegenseitig permanent pushen und pausenlos coachen, hört man bei uns rein gar nichts“, wunderte sich Stockums Trainer über die fehlende Körpersprache seiner Elf.
Eine Eigenschaft, die die Wittener in den letzten Jahren nicht selten stark gemacht hat. Mit ihrer Physis, mit Zweikampfbereitschaft und Aggressivität hatten sie ihre Gegner häufig in die Knie gezwungen. Am Sonntag war davon rein gar nichts zu sehen.
TuS Stockums Führungsspieler tauchen auf dem Platz ab
„Wo sind denn meine Führungsspieler? Da kommt überhaupt nichts. Die sind alle mit sich selbst beschäftigt“, schimpfte Marco Held. Natürlich sei etwa der spielende Co-Trainer Daniel Bittorf längst noch nicht wieder so fit, dass er das Team auch auf dem Platz führen könnte. Aber auch die erfahrenen Nebenleute wie Majid El-Chakif, Hüseyin Demirel oder Daniel Hain tauchten völlig ab, enttäuschten auf ganzer Linie.
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Im Tor wirkt Nachwuchsmann Sebastian Decker derzeit überfordert, auf den Außenverteidiger-Positionen fehlt dem TuS Stockum aktuell jegliche Bezirksliga-Tauglichkeit - auch das musste der Coach einmal mehr feststellen. „Wir müssen jetzt aber zumindest bis zur Winterpause mit dem Kader klarkommen. Erst dann könnte man reagieren“, stellte Marco Held ernüchtert fest.
Die Aufstiegseuphorie ist komplett verpufft
Kurz nach Spielschluss ging er herüber zu seinen Auswechselspielern, um ihnen zu erklären, warum er keinen einzigen von ihnen in die Partie gebracht habe. „Die Jungs, die da auf dem Platz standen, sollten diese Suppe, die sie sich eingebrockt haben, auch selbst auslöffeln“, so Held.
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13 Gegentreffer in drei Partien - so hatte sich niemand beim TuS Stockum den Start in die neue Saison vorgestellt. Als Aufsteiger sollte man eigentlich einen randvoll mit Euphorie gepackten Rucksack mit sich durch die ersten Wochen tragen. Der allerdings ist jetzt schon völlig leer. Fraglich, wie man das Ruder in der Kürze der Zeit wieder herumreißen will.
Der Druck steigt jetzt schon
Das intern vereinbarte klärende Gespräch, welches der Trainer seinen Spielern für Dienstagabend vor der nächsten Einheit - mal ganz ohne den Übungsleiter - verordnet hat, könnte den Weg weisen. Sofern die Akteure auch gewillt sind, eigene Fehler einzugestehen. „Bei uns stand keine Mannschaft auf dem Platz, da fehlte jegliches Feuer“, wählte Marco Held harte Worte.
Man hätte den Eindruck bekommen können, die Stockumer spielten womöglich gegen ihren Trainer. Doch mit Auftritten wie beim 1:6-Fiasko gegen den TuS Eichlinghofen stehen sich die Rot-Weißen am ehesten selbst im Weg und setzen sich vor den kommenden Aufgaben (am Sonntag beim ebenso punktlosen SC Union Lüdinghausen) gehörig unter Druck.
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