Witten. Durch Corona stehen auch die Ruderer des RC Witten vor Herausforderungen. Sowohl die Feierabend-Ruderer als auch die Leistungssportler.
Die ersten Lockerungen in der Corona-Krise haben in diversen Sportarten fast schon regelmäßigen Trainingsbetrieb möglich gemacht. Bei den Ruderern ist das nicht ganz der Fall, zumal es beim RC Witten eine große Breitensport- und auch eine Leistungssportabteilung gibt.
In den Einern durften schon Anfang Mai die ersten Ruderer auf die Ruhr. Nach den letzten Erleichterungen dürfen seit einer Woche auch schon die Vierer-Boote zu Wasser gelassen werden.
Allerdings greifen da schon die strengen Regeln: Die Besatzung muss aus Familienmitgliedern bestehen, höchstens aber aus zwei häuslichen Gemeinschaften.
„Bei den Feierabend-Ruderern ist das schon kompliziert“
Der zweite Vorsitzende des heimischen Ruderclubs, Marcel van Delden, sagt: „Das klingt zwar gut, aber bei den Feierabend-Ruderern ist das schon kompliziert.“
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„Beim Achter, in dem ich starte, ist das ohnehin ausgeschlossen,“ beklagt van Delden die fehlenden Trainingsmöglichkeiten. Die Bundesliga-Ruderer müssen sich also wohl oder übel selbst fit halten. Per Videokonferenz organisieren sie ein heimisches Krafttraining, so van Delden: „Wir haben die Teammitglieder mit Gewichten ausgestattet. Zudem besitzt der Verein zehn Ergometer, die wir ausgeliehen haben. Glücklicherweise haben einige auch selber so ein Trocken-Trainingsgerät im Keller stehen.“
Achtertraining ist nur im Dortmunder Stützpunkt möglich
Lediglich im Stützpunkt Dortmund ist ein Achtertraining möglich, momentan gehört aber kein Wittener Ruderer zum Leistungskader: „Wir hoffen aber, dass Finn Wolter bald den Sprung in den U23-Kader schafft.“
Während van Delden den Breitensport bei vielleicht 30 Prozent der möglichen Auslastung sieht, liegen die Leistungssportler bei 60 bis 80 Prozent.
Bundesliga: bis jetzt gibt es nur einen Termin im September
Allerdings wissen die Bundesligaruderer noch gar nicht, wie es überhaupt weitergeht. Es steht fest, dass von den fünf geplanten Wettkämpfen höchstens noch der Termin am 12. September in Bad Waldsee stattfinden.
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Eine Bundesliga-Saison mit nur einer Regatta kommt aber überhaupt nicht in Frage.
Ungewissheiten auch für die Junioren
Beim Ruderverband laufen gerade die Planspiele, wie die Saison doch noch über die Bühne gehen kann. So ist die Rede davon, die vier ausgefallenen Termine in den Herbst zu verschieben.
Van Delden favorisiert ein andere Option: „Mir wäre es lieber, wenn wir die Bundesliga-Wettkämpfe in andere Regatten integrieren würden. Das wäre planungstechnisch noch am einfachsten zu bewerkstelligen.“
Gute vier Wochen, um auf das Bundesliga-Niveau zu kommen
Das ginge aber nicht von heute auf morgen. In der Männer-Bundesliga stehen bei einem Wettkampf 18 Bootsklassen auf dem Programm, die sich richtig vorbereiten müssen.
Marcel van Delden schätzt die benötigte Vorbereitungszeit auf etwa einen Monat: „Wir könnten jetzt schon im Achter ein Rennen fahren, doch um auf das Bundesliga-Niveau zu kommen, brauchen wir wohl gute vier Wochen.“
Vorhersagen sind schwer möglich
Der 2. Vorsitzende hofft, dass es bald so weit sein wird: „Momentan überschlagen sich die Meldungen mit den Lockerungen. Es könnte vielleicht sein, dass wir bald für alle Klassen ein Starterlaubnis bekommen. Das ist alles gerade sehr schwer vorherzusagen.“
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Auch die Junioren-Ruderer hängen momentan in der Luft. Der Baltic Cup, der Ende September in Trakai (Litauen) stattfinden soll, ist noch nicht abgesagt und das gilt auch für die U19-Europameisterschaft. Normalerweise wären die Kandidaten im April Ausscheidungsrennen gefahren, doch nun ist der deutsche Kader noch nicht benannt.
Die Wittener schicken ein Trio ins Rennen, dem van Delden gute Chancen einräumt: „Levin Remscheid, Henning Maaßen und Julia Irmler sind stark genug, um sich für diese tollen Regatten zu qualifizieren.“