Witten. Der Verein feiert am Samstag den 100. Geburtstag. Dier Sportfreunde waren ein Dorfclub im besten Sinne, wie sich Marc Helmholz erinnert.
Die Sportfreunde Durchholz 1919 hatten in ihrer langen Geschichte oft das Glück, an runden Vereinsgeburtstagen auch sportlichen Erfolg zu feiern. 1994 stieg die Mannschaft in die Kreisliga A auf und konnte das 75. Jubiläum noch lauter feiern. Zehn Jahre später hieß es: „Die Nummer 1 im Wald sind wir!“ – die Sportfreunde schafften aus der Kreisliga C den Sprung in die Kreisliga B. „Wir haben kein Spiel verloren“, erinnert sich Marc Helmholz, „und Zweiter wurde Vormholz. Die haben einmal verloren – gegen uns!“ Dass es zum 100-Jährigen keine Aufstiegsparty geben würde, stand lange fest: Seit 2015 nehmen die SFD nicht mehr am Spielbetrieb teil. Gefeiert wird trotzdem – am Samstag laden die Sportfreunde zu einer Revival-Party.
Viele alte Freunde und Mitglieder werden kommen. Die Verbindungen sind noch da, auch wenn der Verein lange kein Spiel mehr bestritten hat. Das letzte war ein 3:1 gegen den TuS Heven III am 14. Juni 2015. „Tim Wohlfahrt schließt das Kapitel Sportfreunde Durchholz“, titelte die WAZ damals, Helmholz kennt die Zeile auswendig. Gefeiert wird aber nicht in Bommern, wo die SFD ihr letztes Spiel bestritten – und damit ist man mitten in der Geschichte vom Ende der Sportfreunde.
Ein Dorfverein im besten Sinne
Denn die Sportfreunde Durchholz waren ein Dorfverein im besten Sinne, ein Stück Fußball-Idylle. Das ist einfach zu hören, wenn man Marc Helmholz zuhört.
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Er sitzt am Rand des Sportplatzes Brenschede, auf dem jetzt die Witten KakerLakers Baseball spielen. Eine Straße im Rücken, viel Wald drumherum. „Das ist unser Vereinsheim, das haben wir selber zusammengebaut“, deutet er auf die Hütte am Platzeingang, die sicher nicht schick, aber gemütlich ist. „Hier haben wir gesessen sonntags nach den Spielen, oft bis elf oder zwölf Uhr“, erzählt Helmholz.
Der Sportplatz als Vereinsmittelpunkt
„Das hat auch keinen gestört. Er schaut sich um: „Die Leute, die da wohnen: Mitglieder. Auf der anderen Seite: Auch ein langjähriges Mitglied.“ Die Jungs fingen mit fünf oder sechs mit Fußball an, natürlich zu Hause in Durchholz. Die Sportfreunde hatten mal eine komplette Jugend, dazu eine Damen- und eine Mädchenmannschaft.
Die Sportfreunde und das Dorf, die gehörten zusammen. Und ohne das Dorf konnten die Sportfreunde nicht überleben.
2011 mussten die SFD umziehen. Weg von der Asche aus dem Dorf, nach Bommern auf den ganz neuen Kunstrasenplatz. „Die Jugend ist uns schon vorher etwas weggebrochen“, räumt Helmholz ein. Aber mit dem Platz habe man das Zuhause verloren, die Identifikation. Der Dorfclub war kein Dorfclub mehr.
2015 tritt kein Vorstand mehr an
Es wurde für die Sportfreunde immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden. Helmholz, im Alter von 23 Jahren Vorstand geworden, trat nicht mehr an. Niemand anderes wollte. 2015 meldete der Verein keine Mannschaft mehr. Aber das Hundertste, das wollen sie jetzt feiern.
Die Idee entstand auf dem Waldfest, berichtet Helmholz, Zweifel gab es nie. Samstag ist es so weit. Um 15 Uhr geht es los, um 16 Uhr beginnt das kleine Fußballturnier.
Ab 16 Uhr geht es Samstag um den Fleischwurst-Cup
„Junge, Alte, Männer, Frauen, wir mischen komplett. Und dann geht es um den Fleischwurst-Cup“, sagt Helmholz. Und nach einer Pause lacht er und sagt: „Die Leute wissen dann schon, was gemeint ist.“ Abends gibt es Bratwurst und Bier, damit mache man jeden Fußballer glücklich. Das Catering übernehmen die KakerLakers, so können alle Sportfreunde feiern, keiner muss hinterm Grill stehen oder der Theke.
Und dann werden sie da sitzen – bis elf, zwölf Uhr, wahrscheinlich etwas länger. Fast genau wie früher.
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