Bommern. . Die B-Juniorinnen des SV Bommern überwintern als Bezirksliga-Erster. Trainer Olaf Kunstmann verrät im Interview, was das Team so besonders macht.
Seit acht Jahren trainiert Olaf Kunstmann Nachwuchsfußballerinnen für den SV Bommern. Die Bilanz: Viermal in Folge Meister, zweimal Kreispokalsieger und nach dem Aufstieg im Sommer die Herbstmeisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung in der B-Juniorinnen-Bezirksliga. Im Interview mit Philipp Ziser spricht Kunstmann über die Höhepunkte des Jahres 2018, Besonderheiten im Mädchenfußball und Abwerbeversuche von Bundesliga-Vereinen.
Herr Kunstmann, Sie haben mit ihren B-Juniorinnen zuletzt zwei Pflichtspiele verloren – eins in der Meisterschaft, eins im Westfalenpokal. Wie kam es dazu?
Naja, bei dem einen Ligaspiel, das wir verloren haben, waren wir sogar die etwas bessere Mannschaft – aber so ist es halt manchmal. Im Pokal gegen TuS Recke hat man schon einen gewaltigen Unterschied gesehen. Das war eigentlich eine Westfalenligamannschaft. Das 0:5 ist trotzdem ein oder zwei Tore zu hoch ausgefallen.
Davon abgesehen nur Erfolge: Kreismeister, Aufstiegsrunde geschafft, Herbstmeister mit großem Vorsprung. Was war das beste?
Die Aufstiegsrunde war schon das I-Tüpfelchen. Wir mussten als Meister noch drei Spiele machen und haben alle gewonnen. Und die Kreispokalsiege 2017 und 2018 waren auch toll, beide kamen erst in allerletzter Sekunde zustande – dann ist der Hype noch etwas größer danach. Dass wir jetzt in der Bezirksliga so weit oben stehen, hätte ich auch nicht geglaubt. Unser Ziel war, die Klasse zu halten. Aber wir haben da viel reingesteckt und auch die Mädchen investieren viel. Sie haben eine unheimlich gute Trainingsbeteiligung und spielen seit ewigen Zeiten zusammen.
Ist das ein einmaliges Phänomen oder lässt sich so etwas auf Dauer stabilisieren, dass Bommern ein Mädchen-Bezirksliga-Team hat?
Ich glaube schon, dass wir das halten können. Wir haben ungefähr 30 Mädchen in den beiden U17-Mannschaften. Ich glaube, dass die Jüngeren nächstes Jahr die Klasse halten können. Eine U15 haben wir, eine U13 leider nicht – es sieht aber gut aus, dass wir nächste Saison ein U13-Team stellen können. Es kommt also schon etwas nach.
Jungenmannschaften aus Witten sorgen eher selten auf dieser Ebene für Furore. Jetzt starten Bommerns Mädchen so durch. Was ist der Unterschied?
Ich glaube bei den Jungs wird alles etwas extremer gesehen, die Mädchen sind nicht so im Fokus. Hier ist nicht alles so bierernst. Aber klar, wir haben auch gute Spielerinnen, sonst wären wir nicht viermal hintereinander Meister geworden. Die Trainer, auch in der U17 II und der U15 stecken da sehr viel Arbeit rein. Aber wir nehmen uns dabei nicht ganz so wichtig. Mit Mädchenfußball kann man keinen Blumentopf gewinnen. Man macht es für die Freude, man muss ein Herz dafür haben.
Wie ist die Konkurrenz-Situation mit anderen Verein für Sie? Ist es leichter, eine Mädchenmannschaft zusammenzuhalten?
Es gibt Mannschaften in Hagen, im Dortmunder und im Bochumer Raum – aber in Witten sind wir die einzigen. Deshalb kommen natürlich auch viele zu uns. Aber man darf sich nichts vormachen: Auch unsere Spielerinnen werden regelmäßig von anderen Vereinen angegraben, es gab sogar Anfragen von Bundesligaclubs. Aber die haben sie alle abgelehnt. Bei den Mädchen ist die Gemeinschaft wichtiger als die eigene Karriere. Ein einziges Mädchen ist in den vergangenen acht Jahren von uns zu einem anderen Verein gewechselt.
Wie ist die Perspektive für Ihre B-Juniorinnen als Frauenteam?
Schwierig zu sagen. Wir gehen ja im Sommer im Prinzip als kompletter A-Juniorinnen-Jungjahrgang in die Seniorinnen hoch. Körperlich ist das ein großer Sprung. Aber das planen wir erst Anfang des Jahres.
Und wenn Sie den Aufstieg in die Westfalenliga schaffen?
Das ist kein Thema, aufzusteigen. Die Bezirksliga zu halten, halte ich für möglich – aber für die Westfalenliga fehlt uns der Unterbau.