Hattingen. . Hattingen war vorher so etwas wie Bommerns Angstgegner – das hat sich erledigt. Für den klaren 42:37-Triumph gibt es drei Hauptgründe.
- Im Vorjahr hat Bommern zweimal gegen Hattingen verloren, am Samstag siegte der TuS im EN-Duell
- Torhüter Clemens Uphues zeigte eine deutlich bessere Leistung als sein geschwächter Gegenüber
- Bommern zeigte eine taktische Meisterleistung und spielte seine Stärken gnadenlos aus.
TuS Hattingen -
TuS Bommern
37:42
Bommern: Uphues, Goldkuhle - Schmitz (14/3), Burbaum (8), Kaufmann (7), Lindner (5), Mazur (5), Blechschmidt (2), Tarlinski (1), Gross, Galys.
Der TuS Bommern hat die Hattinger Kreissporthalle eingenommen: Nach Schlusspfiff hüpfen die Spieler in den grünen Trikots im Kreis, fallen sich in die Arme, stellen sich als Team vor die Tribüne, genießen den andauernden Applaus des Bommeraner Blocks: Verdient.
Auf der Anzeigetafel steht 37:42. Ein Bommeraner Auswärtssieg, der all die Enttäuschung nach der Pleite in Halingen wegjagt. Ein Sieg des Willens, des Kampfes, der körperlichen Überlegenheit. In einem nicht hochklassigen, aber packenden, vor allem eindeutigen EN-Duell war Bommern die bessere Mannschaft, von hinten bis vorne: Torwart, Defensivtaktik, Angriff – in jedem Bereich lag Bommern vorn.
Torwartduell geht klar an Bommern
Der Torwart: „Das Torwartduell ging klar an uns, das macht ein paar Tore aus“, lobte Thorsten Stephan die Leistung von Clemens Uphues. Das war allerdings auch nicht schwer: Der bemitleidenswerte Sven Wulf, Sohn des Wittener TV, stand unter der (Nach-)wirkung einer fiebrigen Grippe im Hattinger Tor.
„Ein Wunder, dass er überhaupt spielen konnte“, nahm Hattingens Frank Osterloh seinen Goalie in Schutz, bei dem fast jeder Schuss ein Treffer war. Auf der anderen Seite tat Uphues seinen Teil dazu, ein Hattinger Comeback zu verhindern, als die Gastgeber in der wilden zweiten Hälfte eine Aufholjagd starten wollten. Als Krönung hielt Uphues einen Sinnemann-Heber in der 53. Minute mit einer Hand fest.
Bommern stoppt die schnelle Mitte – mit allen Mitteln
Die Taktik: Thorsten Stephan hat den Hattingen-Code geknackt. Vergangene Saison verlor Bommern beide Duelle gegen den Hattinger Gegenstoßhandball. Jetzt hatte Stephan das Team perfekt eingestellt. Das Team vermied Ballverluste, schloss konzentriert ab. (Dass Lukas Burbaum mit einem Superspiel im linken Rückraum den Ausfall von Fabian Jung vergessen machte, war dabei sehr hilfreich.) Und wenn die Hattinger schnelle Mitte probierten, war Markus Schmitz da.
Innerhalb der ersten zwölf Minuten stoppte er Linus Grossmann zweimal rüde bei der schnellen Mitte (Gelbe Karte und zwei Minuten). Auch wenn der Einsatz grenzwertig war: Das Zeichen war klar. Stephan: „Wir wussten, dass die schnelle Mitte immer über Grossmann läuft. Speziell darauf habe ich Schmitz abgestellt.“ Als Schmitz sich kurz vor der Pause eine blöde zweite Zeitstrafe holte, diesen Job rotgefährdet nicht mehr erledigen konnte, sprang Silas Kaufmann ein.
Kaufmann, Schmitz und Burbaum überragen
Das Hattinger Konterspiel funktionierte also nicht. Die schnellen, fast mühelosen Treffer im Gegensatz zum kräftezehrenden Spiel um den Kreis konnte Hattingen nicht landen. Das war der Knackpunkt. Und weil die Bommeraner 5-1-Deckung (Schmitz vorgezogen) gut stand, nach einigen Minuten auch den Hattinger Aktivposten Kai Werthebach ausschalte, entschieden die Einzelspieler im Angriff.
Da gewann Bommern klar: „Luke“ Burbaum traf achtmal aus dem linken Rückraum. Markus Schmitz überragte mit 14 Toren: Er tänzelte sich immer wieder mit vielen kurzen, schnellen Schritten durch die Deckung und traf auch die unwahrscheinlichsten Versuche: im Seitwärtsfallen, aus zehn Metern, mit Hand im Gesicht. Und Silas Kaufmann – anfangs noch manngedeckt – spielte zum Schluss seine Überlegenheit gnadenlos aus, als Hattingen übers ganze Feld offen deckte.
Hattingen lag in eigener Halle nicht einmal vorn
Das war nötig, weil Bommern sich ab Mitte der ersten Hälfte absetzte. Nach dem 10:10 (17.) ließ Bommern acht Spielminuten kein Tor zu. Auf 10:15 zog Bommern davon, von da an wuchs die Führung stetig – bis auf neun Tore in der Schlussphase (was zu hoch für die tapferen Hattinger gewesen wäre). Und als Hattingen noch einmal aufdrehte, offen deckte und die Halle laut wurde, blieb Bommern cool. Hinten durch Uphues, vorne durch Schmitz und Kaufmann, so dass am Ende ein im Prinzip nie gefährdeter Sieg stand. Hattingen hatte in eigener Halle nicht einmal geführt.
Thorsten Stephan stand auf dem Parkett, blickte einmal zurück, dann auf seine feiernden Jungs: „Letzte Woche war ich richtig enttäuscht. Heute bin ich stolz.“