Velbert. Kurios: Beim Velberter Derby in der Kreisliga C fällt in der 98. Minute das 4:3. Doch der Schiedsrichter sagt nein und pfeift ab. Das ist passiert.
Die Empörung des TSV Engizek-Neviges war riesig. Der Klub sprach von einer „Skandal-Entscheidung“, sowas habe es wohl noch nie gegeben. Grund der Wut: eine Entscheidung des Schiedsrichters Guido Beckort beim Spiel der dritten Mannschaft des TSV gegen Stella Azzurra Velbert II am vergangenen Sonntag in der Kreisliga C.
Stella führt die Liga ungeschlagen an, die Nevigeser stehen auf Rang sieben. Im Derby hätte der TSV den großen Favoriten aber beinahe zu Fall gebracht, ihm die erste Niederlage zugefügt. In der 89. Minute führte Stella Azzurra Velbert noch mit 3:3, unter anderem hatte erneut der 52-Jährige Ex-Nationalspieler Jean Louis Tavarez getroffen. Doch dann glich Sidan Sezgün für Neviges doch noch aus.
Damit nicht genug: In der folgenden, sehr langen Nachspielzeit traf Engizek ein weiteres Mal – 4:3. Dem Jubel folgte der Schock für die Gäste. Der Unparteiische verweigerte die Anerkennung. Der Grund: Ihm passte es nicht, dass zahlreiche Ersatzspieler und Zuschauer wie schon beim 3:3 in der 96. Minute – und trotz eindringlicher Ermahnung – danach erneut zum Torjubel bereits auf den Platz rannten, als der Ball die Torlinie noch gar nicht überquert hatte. Beckort sah das Spiel wohl als beeinflusst an, pfiff allerdings nicht ab, bevor der Ball im Tor war, sondern entschied sich im nachhinein die Anerkennung zu verweigern und direkt abzupfeifen.
TSV Engizek Neviges fordert eine Veränderung der Entscheidung – der Fußballkreis winkt ab
Der Ärger beim TSV Engizek war riesig. „Nach jedem Siegtor in der letzten Minute ist es normal, das Auswechselspieler, Trainer, etc. zu dem Torschützen rennen. Das ist das, was diesen Sport auch so ausmacht: Emotionen. Jeder hätte es vielleicht noch verstanden, wenn der Schiedsrichter beim Stand von 4:3 das Spiel abbricht. Aber ein reguläres Tor nicht zu geben und dann abzupfeifen, das gab es so noch nie“, so der Klub. Er betont, dass er für jeden Schiedsrichter dankbar sein, ihr Engagement sei nicht selbstverständlich. „Aber so eine Entscheidung ist nicht akzeptabel und wir bitten den Verband, diese Entscheidung zu korrigieren.“
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Gregor Hoffmann, der Vorsitzende des FVN-Schiedsrichterausschusses des Kreises Wuppertal/Niederberg stellt sich jedoch hinter die Entscheidung von Beckort. „Da es sich um Zuschauer und Einwechselspieler handelte und diese nach Einschätzung des Schiedsrichters eine Beeinflussung auf das Spiel darstellten, ist das Tor aufgrund der Teilnahme der angreifenden Mannschaft an der Beeinflussung für ungültig zu erklären“, so Hoffmann auf Anfrage dieser Redaktion.
Liegt durch Spieler an der Mittellinie eine Beeinflussung des Spielgeschehens vor?
Der regeltechnische Knackpunkt sei die Frage, ob es durch die zu früh auf das Feld gelaufenen Spieler und Zuschauer einen Eingriff auf das Spiel gegeben habe. Der TSV Engizek-Neviges verneint dies deutlich, alle Menschen seien von der Seitenlinie aus, weit entfernt vom Strafraum auf das Feld gerannt.
Gregor Hoffmann betont aber: „Wie ein solcher Eingriff auszusehen hat, ist nicht genauer definiert und daher weit gefasst und bietet Spielräume. In dem Moment, in dem der Schiedsrichter einen Eingriff feststellt (wie auch immer dieser aussieht) und dieser zweifelsfrei der angreifenden Mannschaft zuzuordnen ist, ist das Tor abzuerkennen und mit einem direkten Freistoß fortzusetzen, wo sich der Spieler befand. Bei einem Eingriff in das Spiel durch einen Dritten (in dem Fall Zuschauer) wäre das Spiel mit einem SR-Ball fortzusetzen. In jedem Fall ist bei Wahrnehmung eines Eingriffs durch die angreifende Partei ein Tor für ungültig zu erklären.“ Wenn ein Schiedsrichter der Meinung sei, es handele sich um einen Eingriff, dann handele es sich um eine Tatsachenentscheidung.
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Da das Tor in diesem Fall so spät in der Nachspielzeit gefallen sei, sei auch ein direkter Abpfiff nach Aberkennung des Treffers von den Regeln gedeckt. Wichtig sei aber, dass der Schiedsrichter eine entsprechende Meldung im Spielbericht hinterlässt. Dieser Pflicht sei Beckort nachgekommen.
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