Velbert. Siepen lag im Kellerduell zwei Tore hinten, hatte zwei Spieler weniger auf dem Feld. In der siebten Minute der Nachspielzeit war das vergessen.
Abstiegskampf pur hieß es am 16. Spieltag der Fußball-Kreisliga A beim Aufeinandertreffen der Sportfreunde Siepen mit den Breiten Burschen Barmen. Beide Mannschaften belegten vor der Partie die letzten beiden Tabellenplätze. Die Siepener rechneten sich Chancen aus, die Rote Laterne an den Kontrahenten weiterzureichen.
Doch bereits nach sechs Minuten gingen die Gäste aus Wuppertal in Führung. Eine Ecke, die von den Sportfreunden nicht konsequent geklärt wurde, führte zum Rückstand. Doch dabei blieb es nicht, denn in der 35. Minute erhöhte Barmen auf 2:0. Die Siepener fanden aber noch vor der Pause die richtige Antwort und erzielten in der 40. Minute durch Kevin Barwicki den Anschlusstreffer. Dabei blieb es bis zur Pause.
Sportfreunde Siepen: In der zweiten Halbzeit überschlagen sich die Ereignisse
Im zweiten Durchgang waren dann zehn Minuten gespielt, als die Partie für einen Spieler der Sportfreunde Siepen beendet war. Dieser hatte den Ball nach einem Torschuss mit der Hand geklärt – die Folge war die Rote Karte. Umso bitterer aus Siepener Sicht, dass die Gäste den fälligen Elfmeter verwandelten und den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellten.
Zu Beginn der Schlussviertelstunde folgte dann die nächste Schlüsselszene. Nach einem Foulspiel sah ein bereits verwarnter Spieler der Sportfreunde die Gelb-Rote Karte. Damit war die Elf von Trainer Holger Hauptmann nur noch zu neunt. Doch die Partie sollte noch einen ungewöhnlichen Verlauf nehmen.
Zwar passierte lange Zeit nichts, doch in der 89. Minute zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Es gab Elfmeter für die Sportfreunde Siepen. Diesen nahm sich Torjäger Kevin Naulin und verwandelte zum 2:3. Es folgte die Schlussoffensive der Siepener und ab der vierten Minute der Nachspielzeit und einer Gelb-Roten Karte war Barmen nur noch mit einem Spieler mehr auf dem Platz. Und so gelang der Hauptmann-Elf kurz vor dem Schlusspfiff tatsächlich noch der Ausgleich. Wieder war es Kevin Naulin, der vollendete.
Kevin Naulin: Mann des Tages lobt seine Mitspieler
„Als wir nur noch neun waren, haben wir uns im Kreis noch einmal geschworen, alles zu geben. Dieser Einsatz und Zusammenhalt hat uns am Ende den Punkt beschert. Ich freue mich natürlich darüber, zwei späte Tore gemacht und damit das Ruder rumgerissen zu haben, aber für diese Tore haben wir alle gemeinsam gekämpft. Ein großes Lob auch an die Jungs, die aus der Zweiten ausgeholfen haben und an die reaktivierten Spieler“, so Kevin Naulin zu seinem späten Doppelpack und dem Punktgewinn.
Holger Hauptmann kommentierte das ganze ähnlich, hatte aber einen Punkt zu bemängeln: „Die Moral meiner Mannschaft war heute wieder wirklich überragend. Dennoch muss ich sagen, dass wir die Gegentore derzeit viel zu einfach bekommen. Und auch zu viele. Gegen einen direkten Tabellennachbarn ist es natürlich ärgerlich, aber unter dem Strich müssen wir mit dem Ergebnis zufrieden sein.“
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