Velbert. Ein Traditionsverein wollte bei der Velberter Hallenstadtmeisterschaft noch teilnehmen - vergeblich. Die Auslosung sorgt für ein Hammergruppe.

  • Stella Azzurra Velbert hat die Auslosung zur Hallenstadtmeisterschaft in ihrem Vereinsheim mit großem Einsatz organisiert und dabei einen positiven Eindruck hinterlassen, auch wenn es einige Diskussionen wie die Teilnahmeanfrage des KSV Tomislav Velbert gab, die aus rechtlichen Gründen abgelehnt wurde.
  • Neben der Bekanntgabe der Gruppen, in denen sich Stella einer starken Konkurrenz stellen muss, wurde auch klargestellt, dass der TSV Neviges Engizek nach früheren Vorfällen ausgeschlossen bleibt, wobei strikte Regeln gegen Ausschreitungen und Diskriminierung für das Turnier gelten.
  • Die Veranstaltung verlief trotz ernster Themen in guter Stimmung, und die Velberter Fußballfamilie freut sich auf ein attraktives Turnier mit Neuerungen wie E-Jugend-Toren und strengen Einlassregeln.

Schön warm ist es im voll besetzten kleinen Vereinsheim am Sportplatz am Berg. Nico Dell Ernia und seine Vereinskollegen von Stella Azzurra Velbert, das dieses Jahr die Velberter Hallenstadtmeisterschaft ausrichten wird, haben alles perfekt vorbereitet: ein großer Bildschirm steht auf dem Tresen, auf dem die Auslosung live digitalisiert wird.

Davor gleich acht Lostöpfe, auf den Tischen stehen Getränke und Snacks – und dann kommen auch noch zwei große, heiße und duftende Pizzen geliefert. Stella hat sich ins Zeug gelegt, um schon bei der Auslosung, die so etwas wie die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Hallenstadtmeisterschaft ist, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Noch bevor es mit der Auslosung beginnen kann, erbittet Ivo Simic das Wort: „Ich wollte euch fragen, ob wir vielleicht doch noch teilnehmen können“, sagt der Vereinsvertreter des KSV Tomislav Velbert. Sein Klub sei früher doch auch selbst Ausrichter der Hallenstadtmeisterschaft gewesen und sei im Überlegungsprozess, sich für die kommende Saison auch aktiv wieder im Spielbetrieb anzumelden, nicht mehr nur noch als Freizeitmannschaft zu spielen. Auch eine Teilnahme auf Freundschaftsspielbasis könne er sich vorstellen.

KSV Tomislav Velbert hätte gerne dieses Jahr bei der Velberter Hallenstadtmeisterschaft teilgenommen

Das Ersuchen wird jedoch schnell abgeschmettert – schlicht aus rechtlichen Gründen. „Es geht nicht“, macht Thorsten Böhm, der Vorsitzende des FVN-Kreisfußballausschusses deutlich. Tomislav sei aktuell nicht als DFB-Mannschaft gemeldet. Nach der Satzung des Fußballverbandes Niederrhein ist eine Teilnahme also nicht erlaubt. Zudem sei es ein Zeitfaktor. Am Tage der Auslosung selbst käme die Anfrage schlicht zu spät. „Wir haben Richtlinien, an die wir uns halten müssen. Was nicht geht, geht nicht“, so Böhm.

Ivo Simic war für den KSV Tomislav Velbert vor Ort.
Ivo Simic war für den KSV Tomislav Velbert vor Ort. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

Die Auslosung für das Turnier, das zwischen dem 27. und 30. Dezember in der Sporthalle Langenberger Straße ausgetragen wird, geht danach reibungslos vonstatten. In Gruppe eins trifft Stella als Gruppenkopf auf den SC Velbert, den SV Union, die SSVg, den FC Langenberg und die Sportfreunde Siepen. Vier der sechs Teams ziehen in die Zwischenrunde ein. Da musste Rosario Sparacio einmal tief durchatmen.

„Das ist eine Hammergruppe“, sagte der Trainer des Velberter A-Ligisten Stella Azzurra. In Gruppe zwei treffen BW Langenberg, der FC Iraklis Neviges, der TVD Velbert, der Langenberger SV und Türkgücü aufeinander. Auch hier kommen vier Teams weiter. Der Spielplan soll später veröffentlicht werden.

Ein Klub fehlt weiterhin - Stadt, Verband und Ausrichter kündigen harte Hand an

Die Entscheidung, den TSV Neviges Engizek auszuschließen, hat also Bestand. Im Vorjahr hatte es unschöne Ereignisse gegeben. Unter Zuschauern, die der Stadtsportbund dem TSV zugeordnet hatte, entwickelte sich ein Konflikt, der sich bis auf das Spielfeld ausweitete. Engizek, dass sich sportlich für die Zwischenrunde qualifiziert hatte, wurde umgehend ausgeschlossen und verzichtete laut eigener Aussage auch selbst auf das weitere Mitspielen.

Schon früh im Jahr sei dem Klub mitgeteilt worden, dass er unter Beobachtung stehe, betont der Stadtsportbund. Nach einem Spielabbruch bei der zweiten Mannschaft zu Saisonbeginn und einem weiteren Eintrag des DFB in den Amtlichen Mitteilungen, dass sich Zuschauer daneben benommen hätten, zog der Stadtsportbund die Konsequenz und schloss Engizek aus. Der Klub reagierte darauf lange nicht, versuchte jüngst aber doch noch teilnehmen zu können – vergebens.

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Die Vertreter des Stadtsportbundes, Jan Steinmetz und Fares Platte, nutzten den Fall exemplarisch, um gemeinsam mit Thorsten Böhm und Nina Kerßenfischer vom Sport- und Betriebsmanagement der Stadt Velbert noch einmal glasklar darauf hinzuweisen, dass auch in diesem Jahr knallhart durchgegriffen werde.

Der deutliche Tenor von allen drei Seiten: Es werden keinerlei Ausschreitungen und auch keine rassistische oder sexistische Äußerungen toleriert. Und auch Nico Dell Ernia machte klar, dass die Bedingungen des Ordnungsamtes konsequent durchgesetzt werden: Maximal 700 Menschen dürfen pro Tag in die Halle. Das werde entweder mit Bändchen oder mit Stempeln gewährleistet. Ein Ticket kostet sechs Euro.

Eine kleine Revolution soll für mehr Tore sorgen

Nach dem ernsten Teil der Veranstaltung geht es dann aber schnell wieder positiv zu. Es wird klar: Die Velberter Fußballfamilie freut sich auf eine schöne Veranstaltung, die dieses Jahr dank E-Jugend-Toren, die die kleinen Handballtore ersetzt, auch deutlich attraktiver werden soll. „Wenn da ein großer Mann drin stand, war das Tor doch quasi schon zu“, heißt es auf der Veranstaltung am Dienstagabend zurecht vonseiten der teilnehmenden Mannschaften.

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Während die Pizzastücke nach und nach immer weniger werden, ergreift zum Abschluss noch einmal Nico Dell Ernia das Wort. Eine Sache habe er noch vergessen, sagt er: „Thema Bier – Stauder, Veltins oder Krombacher“, so Dell Ernia lachend. Am Ende fällt die Entscheidung auf Krombacher.

Wäre das also auch geklärt.

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