Velbert. Es ist sind schwere Zeiten für den Handball in Velbert. Der Niederbergische HC droht zu zerfallen. Das sind die Gründe.
Zur Saison 2011/2012 kombinierten der Nevigeser TV und die Langenberger SG ihre Handballabteilungen zum Niederbergischen Handballclub zusammen. Damit ist es in der Form jetzt vorbei. Nachdem sich in den vergangenen Jahren immer wieder eine Trennung der beiden Kernvereine angedeutet hatte, ist es seit dem 01. Juli 2024 offiziell: Die Langenberger SG ist kein Teil des NHC mehr.
Die Gründe für das Ende der Kooperation des NTV und der LSG scheinen recht klar zu sein. Immer wieder werden geringe Mitgliedszahlen sowie deren finanzieller Beitrag als Hauptgründe für die Trennung genannt. Der Vorstand der Langenberger SG hatte in der Vergangenheit die Tatsache, dass ein Großteil der Handballerinnen und Handballer nicht bei der LSG, sondern beim NTV angemeldet waren und sind als Problem ausgemacht.
Geringe Mitgliedszahlen, fehlende Kommunikation
Der Grund dafür wiederum? Aus Sicht des Nevigeser TV ganz klar die unterschiedlich hohen Mitgliedsbeiträge in den Kernvereinen. „Die Beiträge der LSG sind im Seniorenbereich etwas höher, im Jugendbereich etwa gleich“, so der zweite Vorsitzende des NTV, Martin Felchner gegenüber der WAZ.
Spricht man mit Vertretern der LSG, kehrt sich diese Aussage um. Zu hören ist von Beiträgen, die über die Jahre sogar unter die des NTV gefallen seien sollen. An dieser Stelle zeigt sich das nächste Problem der jüngeren Zusammenarbeit der beiden Vereine: Kommunikation. Ein Punkt, den auch Malte Müller, seines Zeichens stellvertretender Spielgemeinschaftsleiter des NHC und Abteilungsleiter Handball der LSG einige Male zur Sprache brachte: „Durch eine fehlende oder schlechte Kommunikation hat man in meinen Augen einiges verpasst.“
Name Niederbergischer HC bleibt
Der aktive Handballer ist tief mit beiden Vereinen verbunden und versteht beide Seiten: „Letztendlich war die Trennung wohl folgerichtig und unausweichlich. Aus Sicht der LSG war die Handballabteilung, aufgrund zu geringer Mitgliedszahlen in diesem Bereich, ein passives Verlustgeschäft.“ Hätte man dies mit einer anderen Strategie oder einem besseren Miteinander ändern oder verbessern können? Vielleicht. Doch diese Frage ist seit Anfang Juli 2024 hinfällig.
Der Niederbergische HC muss somit in Zukunft ohne Beteiligung des Langenberger Kernvereins auskommen. Was bedeutet dies nun konkret? Fakt ist, dass der Name Niederbergischer HC bestehen bleibt und die Handballmannschaften des NTV weiter unter diesem Namen gemeldet werden. Auch die Sporthalle im Langenberger Nizzatal dürfen die Nevigeser weiterhin nutzen, bis das Waldschlößchen in Neviges wieder von der Stadt für den Spielbetrieb freigegeben wird - die Halle ist seit Januar 2024 zur Unterbringung von Flüchtlingen umfunktioniert.
„Katastrophale Hallensituation“ - Kritik an Stadt Velbert
Schwieriger gestaltet sich indes die finanzielle Situation. „Der große Nachteil ergibt sich dadurch, dass der NTV die Kosten für den NHC jetzt allein stemmen muss. Da durch die katastrophale Hallensituation sowieso viele Mitglieder gekündigt haben, trifft uns das umso schwerer“, so Martin Felchner.
Bezüglich der Hallensituation fand Felchner zudem klare Worte in Richtung der Stadt: „In der Halle Waldschlößchen sind immer noch keine Flüchtlinge untergebracht worden. Das sieht für mich nach blindem Aktionismus aus.“ Für den Niederbergischen HC, der nunmehr die alleinige Handballabteilung des Nevigeser TV darstellt, heißt es somit: umstrukturieren und stellenweise neu aufstellen.