Niederberg. Die Damen des Niederbergischen HC waren lange Zeit das Aushängeschild des Vereins. Nun stehen sie vor einem Scherbenhaufen - Das sind die Gründe.
Die Verbandsliga-Damen des Niederbergischen HC müssen auf eine Saison zurückblicken, in der sie die selbstgesetzten Ziele deutlich verfehlten. Aus dem angepeilten Aufstieg in die Oberliga wurde letztendlich ein ernüchternder zwölfter Tabellenplatz. Nun bricht der Kader auseinander, da neben dem Trainerduo auch zahlreiche Spielerinnen den Verein verlassen werden. Das einstige Aushängeschild des NHC gleicht derzeit einem Scherbenhaufen ohne rosige Aussichten.
Vor der Saison rief Trainer Daniel Lichtenstein den Aufstieg in die Oberliga als Ziel für sich und sein Team aus. Ein Ziel, das in Anbetracht der Platzierungen der Vorjahre sowie eines breit aufgestellten Kaders durchaus realistisch zu sein schien. Auch ein solider Saisonstart mit vier Siegen aus den ersten sechs Spielen untermauerte das ambitionierte Ziel der NHC-Damen zunächst.
Niederbergischer HC: Große personelle Sorgen und interne Zerwürfnisse sorgen für Bruch
In der Folge erlebten die Niederbergerinnen jedoch ein erheblicher Bruch, der sich nicht nur auf sportlicher Ebene widerspiegelte. Als Hauptgrund dafür ließen sich Personalsorgen festmachen. Verletzungen, Krankheiten, Urlaube sowie berufliche Verpflichtungen erschwerten den Trainings- und Spielbetrieb des Lichtenstein-Teams dauerhaft. Doch auch interne Zerwürfnisse spielten eine Rolle. So waren einige Spielerinnen mit ihrer Rolle, Spielanteilen oder der generellen sportlichen Ausrichtung der Mannschaft unzufrieden, was zu Unruhe in den Reihen der NHC-Damen führte.
Trainer Lichtenstein fand im Rückblick deutliche Worte für diese Problematik: „Schon in der Vorbereitung waren einige Spielerinnen die Hälfte der Zeit im Urlaub oder aus anderen Gründen nicht anwesend, was vor allem die Einbindung der Neuzugänge nicht einfach gemacht hat. Ich habe es in fast 40 Jahren Handball tatsächlich noch nie erlebt, dass Spielerinnen ihr eigenes Ego so sehr über das Wohl der gesamten Mannschaft stellen.“
In der Winterpause gab es den ein oder anderen personellen Wechsel und insgesamt stimmte die Moral des Teams in der Rückrunde, lediglich zwei weitere Siege nach dem guten Saisonstart und letztendlich magere 13 Punkte lassen jedoch nur eine negative Endabrechnung für den Niederbergischen HC zu.
Spieler weg, Trainer weg: Niederbergischer HC steht vor großem Umbruch zu neuen Saison
Eine Folge des schlechten sportlichen Abschneidens sowie der zahlreichen, teils schwerwiegenden Verletzungen ist ein bevorstehender Umbruch bei den ersten Damen des NHC. Neben Trainer Daniel Lichtenstein und Co-Trainer Tom Rother verlassen auch zahlreiche Spielerinnen den Verein oder gehen in den sportlichen Ruhestand – teils nach nur wenigen Monaten Vereinszugehörigkeit.
Somit bleibt dem NHC nur noch eine Handvoll Spielerinnen ohne sportliche Leitung erhalten. Möchte man diesen Fakt positiv umschreiben, dann könnte man von einem festen, loyalen Kern sprechen. Fakt ist jedoch, dass von dem einstigen Aushängeschild des Vereins, welches für sportlichen Erfolg sowie volle Tribünenränge stand, nicht mehr als ein Schatten vergangener Tage übrig ist.
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Die zahlreichen Umbrüche der vergangenen Jahre lassen mittlerweile altbekannte Gesichter und Leistungsträger mit Lokalkolorit vermissen. Ob und wie sich dieser Umstand beheben lässt, bleibt abzuwarten, da bis dato weder ein neuer Übungsleiter noch neue Spielerinnen gefunden wurden. Auf den Niederbergischen HC und seine Verbandsliga-Vertretung wartet somit eine Mammutaufgabe, auf und neben dem Feld.