Velbert. Rödinghausen hat das was der SSVg Velbert fehlt: Großes Selbstvertrauen und ein Unterschiedspieler. Aufsteiger ist Mittwoch wieder gefordert.

Mit 1:4 unterlag die SSVg Velbert beim SV Rödinghausen und verpasste es, sich ein bisschen Luft im Kampf um den Klassenerhalt zu verschaffen. Einziger positiver Aspekt am 12. Spieltag war dann noch, dass sich die direkte Konkurrenz nicht absetzen konnte.

Das Grausen der SSVg-Defensive, insbesondere für Vedran Beric, hatte an diesem Nachmittag einen Namen: Ramien Safi. Der pfeilschnelle und durchsetzungsstarke Linksaußen gab den Velbertern immer wieder Rätsel auf und war mit seinen drei Treffern am Spielausgang entscheidend beteiligt.

Trainer Dimitrios Pappas hatte im Vorfeld noch vor dem 24-Jährigen gewarnt, aber seine Schützlinge fanden in den entscheidenden Situationen keine Mittel, ihn wirkungsvoll zu verteidigen. Beim frühen Treffer zum 1:0 wurde er gar nicht ernsthaft gestört, beim 2:1 ließ sich Beric regelrecht „abkochen“, weil er wohl auch durch zu beherztes Eingreifen im Strafraum befürchtete, einen Elfmeter zu provozieren. Auch bei seinem Treffer zum 4:1 ließ Safi Beric zunächst „aussteigen“ und bewies dann Übersicht und ganz viel Ballgefühl, als er das Spielgerät in die lange Ecke schlenzte.

Nach etwas mehr als einem Drittel der Saison muss man feststellen, dass den Velbertern nicht nur ein Spieler wie beispielsweise Safi fehlt, der auch mal in der Lage ist, den Unterschied in engen Spielen auszumachen. „Solche Spieler suchen wir ja auch, aber die kommen nicht nach Velbert“, hat der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn schon mehrfach, nicht zuletzt auch mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten, betont. Safi ist allerdings ein Spieler, der in der fünftklassigen Bremen-Liga auf sich aufmerksam gemacht hat, vor einem Jahr vom Brinkumer SV nach Rödinghausen kam und dort sofort zur Stammkraft avancierte.

Dimitrios Pappas moniert zu viele individuelle Fehler

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In vielen Begegnungen auf Augenhöhe ist das Team der Velberter immer noch ein bisschen fehlerlastiger und vielleicht auch etwas naiver als die Gegner, was dann auch ein Beleg dafür ist, dass der Unterschied zwischen Ober- und Regionalliga qualitativ mehr als nur eine Spielklasse ist, den es schnellstmöglich aufzuholen gilt.

Wiederholt hatte Pappas entscheidende individuelle Fehler, zu wenig konsequentes Verteidigen und die Abschlussschwäche beklagt. Letztlich waren auch das diesmal die Gründe für ein Ergebnis, das in der Höhe ansonsten nicht dem Spielverlauf entsprach, was der Coach auch in der Pressekonferenz entsprechend ausdrückte.

Was macht jetzt noch Hoffnung, dass das Abenteuer Regionalliga nicht nach einem Jahr schon wieder vorbei ist? Sicherlich auch der Charakter, den die Mannschaft bislang gezeigt hat, denn auch nach Rückschlägen lässt sie sich nie hängen. „Wir befinden uns in einer Phase, die fast alle Mannschaften mal durchmachen, da müssen wir jetzt gemeinsam durch. Wir werfen jetzt auch nicht die Flinte ins Korn, schließlich ist unten in der Tabelle alles noch eng beisammen“, stellt Kuhn klar.

Teamevent und Pokalspiel sollen Selbstvertrauen stärken

„Wir haben in den letzten fünf Spielen viermal vier Tore kassiert, das ist einfach viel zu viel. Erste Bürgerpflicht ist es jetzt, die Defensive dicht zu bekommen. Wir haben zweimal zu Null gespielt und die beiden Spiele dann auch gewonnen“, erläutert er die Voraussetzungen für positive Ergebnisse. „Vieles spielt sich ja auch im Kopf ab. Wir brauchen Selbstvertrauen, aber das können wir uns nicht bei Amazon kaufen, sondern das muss sich die Mannschaft in kleinen Schritten gemeinsam mit dem Trainerteam erarbeiten“, weiß der 1. Vorsitzende insbesondere im Hinblick auf die Defizite in der Torchancenverwertung.

Eine Möglichkeit, das nötige Selbstvertrauen zu gewinnen, sieht er da in der Pokalbegegnung auf Niederrheinebene am Mittwoch beim Bezirksligisten Schwarz-Weiß Alstaden. „Da haben wir die Chance, das Viertelfinale zu erreichen. Wir brauchen einfach ein Erfolgserlebnis. Vielleicht planen wir dann auch noch ein kleines Teamevent ein, um noch näher zusammenzurücken“, gewährt Kuhn Einblick in seine Ideen.

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