Velbert. Abschlussschwäche und Fehler in der Defensive. Die SSVg lässt sich von Schalkes U23 „übertölpeln“. Warum der Trainer dennoch optimistisch bleibt:
Es war ein rabenschwarzer Tag für die SSVg und auch eine gewisse Blaupause zu einigen vorherigen Partien, die einen ähnlichen Verlauf hatten: Mit 0:4 unterlagen die Velberter der U23 des FC Schalke 04 und müssen im nächsten Spiel in Rödinghausen auf Markus Pazurek (fünfte Gelbe Karte) und Max Machtemes, der die Gelb-Rote Karte sah, verzichten.
Trainer Dimitrios Pappas wollte keinem seiner Schützlinge vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben und mag damit auch recht haben, doch sein Team scheiterte erneut an längst bekannten Defiziten. „Der Eckball nach zehn Minuten wurde schlampig verteidigt und erst danach wurden wir wach“, hatte auch der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn erkannt.
Der frühe Rückstand machte die Aufgabe gegen gut ausgebildete, technisch überlegene und schnelle Schalker Talente natürlich noch schwerer. Der zweite Abschnitt der ersten Hälfte schien dann den Velbertern zu gehören, die auf den Ausgleich drückten, doch erneut waren es individuelle Fehler, die zum 0:2-Rückstand zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt kurz vor der Pause führten.
Unnötiger Ballverlust ermöglicht Schalkes zweiten Treffer
Nach einem fahrlässigen Ballverlust im Mittelfeld, klärten gleich mehrere SSVg-Abwehrspieler nicht konsequent genug und bekamen den Ball nicht aus dem Strafraum. Torhüter Marcel Lenz konnte den ersten Schuss aus kurzer Distanz zwar noch abwehren, aber gegen den Nachschuss war er machtlos. „Das 2:0 hat uns das Genick gebrochen“, hatte der vermeidbare Gegentreffer auch nach Pappas Meinung vorentscheidende Bedeutung.
„Wir haben uns in der Halbzeit zwar vorgenommen, noch einmal zurückzukommen, doch dann hat man wieder unsere Probleme im Abschluss gesehen“, sagte der Trainer. Nach einer Balleroberung vor dem gegnerischen Strafraum kurz nach dem Seitenwechsel lief Yasin Kaya aus halblinker Position alleine auf den Torwart zu, traf ihn mit seinem Schuss im Gesicht und ließ diese hochkarätige Möglichkeit aus.
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Pech hatte dagegen wenig später Manuel Schiebener, der mit seinem Abschluss aus 14 Metern nur den Pfosten traf. „Wenn du 0:2 zurückliegst, stehst du unter Druck und dann gehen solche Dinger eben nicht rein“, ärgerte sich Kuhn. „Ich habe aber schon vor Wochen gesagt, dass es kompliziert wird, wenn wir es nicht schaffen, die Defensive zu stabilisieren. Wir haben in den letzten Spielen schon dreimal vier Gegentore kassiert, insgesamt sogar schon 23, das sind einfach zu viele, das muss ich mal klar und deutlich sagen“, so der Vereinschef.
Stürmer der SSVg Velbert suchen noch nach ihrer Effizienz
Die Treffer zum 0:3 und 0:4 waren seiner Meinung nach ebenfalls vermeidbar. „Da sind wir durch zwei einfache Umschaltaktionen übertölpelt worden“, stellte er fest. „Es entwickelt sich wie befürchtet zu einer harten Saison, aber irgendwann müssen wir dann auch mal da gewinnen, wo wir es im Vorfeld nicht unbedingt auf dem Schirm haben“, fordert er. „Wir werden intern ein paar Sachen besprechen und dann geht es weiter. Wichtig ist, dass wir dranbleiben“, stellt Kuhn klar.
Dass die Offensivaktionen nicht so zwingend sind wie erforderlich, um erfolgreich abschließen zu können, liegt sicherlich auch daran, dass die Flügelspieler wie Yasin Kaya oder Cellou Diallo in der Regionalliga noch nicht so zu der Effizienz gefunden haben, die sie in der Oberliga zu Unterschiedsspielern gemacht hat.
Dafür steigert sich aber Neuzugang Lamin Touray, der im Sommer vom Absteiger aus der Regionalliga Nord, Atlas Delmenhorst, kam. Warum er dem 20-Jährigen in der Startelf den Vorzug vor Diallo gab, erklärte Pappas nach der Partie: „Dieser kleine Junge, der so viel umgeschubst wird, hat zuletzt schon in Mönchengladbach ein richtig gutes Spiel gemacht. Wer sich die Spiele genau anguckt, wird feststellen, dass er sehr viele 1:1 Situationen gewinnt und gute Flanken schlägt. Leider reicht seine Puste momentan nur für 45 bis 60 Minuten, daran müssen wir arbeiten.“
Der Coach beschwört aber auch weiterhin, dass Teamgeist und Geschlossenheit des Teams die wichtigsten Grundvoraussetzungen sind. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, da kommen wir nur gemeinsam raus“, betont er in aller Deutlichkeit.
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