Velbert. Vier Tore – aber keines vom Torjäger. Zwei Gründe, warum Robin Hilger beim Oberliga-Spitzenreiter SSVg dennoch Spieler des Spiels war

Sicher: Mittelfeldspieler Timo Mehlich spielte stark und rundete seine Leistung mit zwei Treffern ab, darunter ein sehenswertes Freistoßtor. Dennoch liegt Oliver Kuhn, der Vorsitzende der SSVg Velbert, nicht ganz falsch, wenn er sagt: „Für mich war Robin Hilger der Spieler des Spiels“ – dabei hatte der Torjäger beim 4:1 des Oberliga-Spitzenreiters über die Sportfreunde Hamborn 07 keinen einzigen Treffer erzielt.

Aber Hilger ist ein mannschaftsdienlicher Mittelstürmer, keiner, der nur vorne darauf wartet, dass sie ihm die Bälle servieren. Er holt sich oft die Kugel selber, hilft auch mal hinten aus und schaltet sich vorne ins Kombinationsspiel ein.

Robin Hilger bereitet drei der vier Treffer vor

Das zahlte sich diesmal besonders aus: Hilger hat drei der vier Treffer aufgelegt. Gleich beim 1:0 zeigte er sein Spielverständnis, als er von Yasin Kaya in gute Position gebracht wurde. Er hätte vielleicht selbst abschließen können, doch er sah den besser postierten Manuel Schiebener, den er mit einem direkten Anspiel perfekt bediente.

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Es war übrigens eine der wenigen gelungen Aktionen des Favoriten in der ersten Halbzeit. „Da hatten wir schon Probleme und bauten den Gegner damit auf“, gab Hilger zu. Sein Trainer Dimitrios Pappas formulierte es drastischer. Er fand, dass sein Team einige Phasen verschlafen habe. „Der Spieler, der den Ball hatte, war der Gearschte.“

Das änderte sich nach Wiederanpfiff. „Da haben wir so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Mit Druck und Zug nach vorne“, fand Robin Hilger. Kein ballführender Spieler musste sich nun Sorgen über eine Anspielstation machen.

Nicht auf den Ball warten, sondern ihn sich selbst erkämpfen

Hatten mal die Hamborner das Spielgerät wurden sie schon früh in ihrer Hälfte attackiert. So von Robin Hilger in der 70. Minute. Er nahm seinem Gegenspieler den Ball ab, lief aufs Tor zu und bediente mit klugem Querpass Timo Mehlich, der zum 3:1 einschob.

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Beim 4:1 eilte Hilger wieder Hamborns tüchtigem Torhüter Marius Delker entgegen, wieder schoss er nicht selbst, sondern legte für seinen mitgelaufenen Sturmpartner Cellou Diallo auf, der mühelos vollenden konnte.

Auf die seit Wochen wiederkehrende Frage, was die Velberter derzeit so stark mache, antwortete Trainer Pappas in der Pressekonferenz mit dem Allgemeinplatz: „Wir haben eine Mannschaft.“

Aber das passte diesmal. In der zweiten Halbzeit präsentierte sich sein Team sehr geschlossen – und der Torjäger, der nicht sein persönliches Torkonto in den Vordergrund stellte, repräsentierte den Teamgeist besonders gut.