Velbert. Im Velberter Bezirksliga-Derby sind die Rollen klar verteilt – die SSVg ist aber weit davon entfernt, Schlusslicht Union zu unterschätzen

Für die U 23 der SSVg Velbert steht in der laufenden Saison bereits das zweite Velberter Ortsduell auf dem Programm, wenn es in Tönisheide gegen den SV Union Velbert geht. An das erste Derby denkt SSVg-Trainer Joscha Weber mit Grausen zurück.

„Da haben wir unser Gesicht verloren“, kommentiert er nachträglich die damalige Niederlage gegen die SC-Zweitvertretung mit deutlichen Worten. „Für Philipp Schmidt und mich als Trainerteam ist diese Begegnung nun extrem wichtig, denn es wird wieder eine Frage der Einstellung werden“, stellt er klar.

SSVg-Reserve hat mit vermeintlichen Außenseitern Erfahrung

„Wir dürfen Union unabhängig von der Tabellensituation auf keinen Fall unterschätzen, denn gegen die vermeintlich schwachen Mannschaften haben wir bisher am schlechtesten gespielt. Wir haben schon genug darunter gelitten, dass wir Punkte verschenkt haben“, warnt Weber seine Schützlinge vor Überheblichkeit und formuliert eine ganz klare Forderung: „Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir die drei Punkte mitnehmen, es geht nicht zuletzt auch um Wiedergutmachung.“

Wie das geschehen soll, hat er seiner Mannschaft auch mitgeteilt. „Wir müssen an die Leistung der Vorwoche gegen Rhenania Bottrop anknüpfen. Da sind wir erstmals so aufgetreten, wie wir Trainer uns das vorstellen und alle Vorgaben wurden konzentriert und konsequent umgesetzt“, berichtet der Coach.

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Nach seiner langen Verletzungspause kommt der „Königstransfer“ Maximilian Eisenbach nun immer besser in Form und hat eine neue Rolle als Innenverteidiger übernommen. „Er stabilisiert die Defensive und gemeinsam mit Torhüter Semih Demirhat organisiert er die Abwehr richtig gut“, lobt Weber. Er hofft, dass die erkrankten Florin Babalean und Tihomir Krznjak rechtzeitig wieder fit werden, ansonsten kann er personell aus dem Vollen schöpfen.

Kleiner Kader der Union durch Ausfälle noch dezimiert

Deutlich mehr Sorgen hat sein Pendant auf der Gegenseite, denn Güngör Kocaman steht ohnehin nur ein sehr kleiner Kader zur Verfügung und immer wieder muss er Ausfälle wegen Krankheit oder Verletzungen kompensieren, so dass zuletzt sogar mit Andreas Isberner ein etatmäßiger Torhüter als Feldspieler in der Startelf stand.

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Der Union-Coach sieht sein Team als krassen Außenseiter. „Es treffen da völlig unterschiedliche Welten aufeinander, die Voraussetzungen könnten auch kaum unterschiedlicher sein“, findet er.

Die SSVg befindet sich nach einer zwischenzeitlichen Minikrise mit drei Niederlagen nun nach zwei Siegen wieder im Aufwind, während die Unioner zuletzt eine bittere 0:7 Schlappe beim Vogelheimer SV hinnehmen mussten. Trotzdem sieht Kocaman seine Auswahl nicht komplett chancenlos.

„Letztlich ist es ein Derby, das ist ähnlich wie im Pokal, das kann noch mal zusätzliche Kräfte freisetzen“, weiß der 41-Jährige. „In jedem Fall werden wir an unsere Grenzen gehen müssen und wollen alles versuchen, dass Maximale herauszuholen. Das höchste Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Jeder Spieler muss begreifen, um was es geht, nämlich auch um die Existenz des Vereins“, beschwört der Trainer seine Schützlinge. „Wenn du unten stehst, läuft viel gegen dich. Aber dann musst du kämpfen und das Glück erzwingen“, fordert Kocaman.