Essen. Dank eines Torjäger-Treffers unter den Augen von Torjäger-Legende Klaus Fischer holt Oberligist SSVg einen wertvollen Sieg in Schonnebeck

Klaus Fischer hatte genug gesehen. Zehn Minuten vor dem Abpfiff des Oberliga-Spiels in Essen zwischen der SpVg Schonnebeck und der SSVg Velbert verließ der legendäre Torjäger des FC Schalke die Tribüne am Schetters Busch.

Sehr wahrscheinlich wollte er sich weiteren Verdruss ersparen. Denn sein Enkel Louis Jozek, der für die Schonnebecker stürmt und in der Startformation stand, war bereits ausgewechselt worden, die Essener lagen obendrein mit 0:1 zurück und schienen gegen die Velberter, die das Spiel ganz gut in den Griff bekommen hatten, nicht mehr viel ausrichten zu können.

SSVg-Mittelstürmer Robin Hilger macht den Unterschied

So war es dann auch, es blieb beim 1:0 für die SSVg Velbert, die sich damit einen Sieg mit dem Prädikat „schmucklos, aber wertvoll“ erarbeitete, während die wackeren Schonnebecker auch im vierten Saisonspiel punktlos blieben.

Aber vielleicht wird sich gerade der Ex-Nationalspieler Klaus Fischer, einer der besten Stürmer der Bundesliga-Geschichte, etwas später mit Blick auf das Endresultat auch gedacht haben: Oft ist es der Torjäger, der den Unterschied macht. Denn darauf lief es in dieser umkämpften Partie hinaus.

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Die Schonnebecker waren sicher nicht schlecht und hatten auch zwei hundertprozentige Chancen, das Tor des Tages machten aber die Velberter dank ihrer Mittelstürmers Robin Hilger zwanzig Minuten vor Schluss.

Es war ein Treffer mit Format: Hilger nahm einen herrlichen Steilpass von Kapitän Robin Urban technisch anspruchsvoll an und hämmerte den Ball dann unhaltbar für den früheren SSVg-Torwart Philipp Sprenger ins Netz.

Prominenz unter den Zuschauern in Schonnebeck.: Ex-Nationalspieler Klaus Fischer (li.) am Schetters Busch beim Gatstspiel der SSVg Velbert.
Prominenz unter den Zuschauern in Schonnebeck.: Ex-Nationalspieler Klaus Fischer (li.) am Schetters Busch beim Gatstspiel der SSVg Velbert. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Das reichte zum Sieg, der nach dem schleppenden Start mit zwei Heim-Unentschieden und nur zwei erzielten Toren aus den ersten drei Spielen auch dringend nötig war – und den SSVg-Coach Dimitrios Pappas als verdient wertete.

Dabei übersah er allerdings auch einige Schwachpunkte nicht: Trotz Überlegenheit in der ersten Halbzeit blieb sein Team im Abschluss zu harmlos und zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte es zunächst erstaunlich unkonzentriert.

In dieser Phase tauchte auch der Schonnebecker Calvin Küper völlig frei vor Marcel Lenz auf, doch der SSVg-Keeper rettete großartig. „Allerdings: Nach dieser Parade von Marcel waren wir da und haben das Spiel dominiert“, betonte Pappas.

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Seine Essener Kollege Dirk Tönnies pflichtete ihm bei: „Wir haben lange sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Aber ab der 65. Minute hat Velbert Druck gemacht.“ Nun wurde die SSVg auch im Strafraum viel zwingender. Nach schöner Flanke von Yasin Cemal Kaya kam Hilger zum Kopfball, doch er zirkelte die Kugel gegen den Innenpfosten

Wenig später traf der Torjäger dann aber zweimal ins Netz. Beim ersten Mal wurde der Treffer aber nicht gegeben – „wohl Stürmerfoul“ vermutete Hilger – beim zweiten Mal war dann aber das 1:0 Tatsache.

Diese wertvolle Führung spielten die Velberter dann auch recht sicher nach Hause – aber einen Schreckmoment mussten sie dann doch noch überstehen. Drei Minuten vor Schluss rannte nämlich der für Louis Jozek eingewechselte Schonnebecker Dustin Hoffmann völlig unbedrängt Torwart Lenz entgegen – zeigte jedoch keine Torjäger-Qualität, sondern hämmerte den Ball überhastet über den Kasten.

Spätestens nach dieser Aktion hätte Klaus Fischer die Tribüne am Schetters Busch verlassen.

So spielten sie

SSVg Velbert: Lenz - Urban, Duschke, Mondello - Alabas (67. Erwig-Drüppel), Geisler (70. Schiebener), Mehlich (82. Abdel Hamid), Machtemes - Diallo (87. Gabriel), Hilger, Schikowski (46. Kaya) .

Tor: 0:1 Hilger (72.). - Schiedsrichter: Martin Ulankiewicz. - Zuschauer: 423.