Velbert. Das ist standesgemäß: Mit dem 5:1 bei der SSVg zogen die MSV-Profis in Pokal-Viertelfinale in – das hatte aber zunächst gar nicht so ausgesehen.
Diesmal blieb die Überraschung aus. In der Pokalsaison 2019/20 hatte Oberligist SSVg Velbert die Profis des MSV Duisburg mit 2:0 blamiert. Im Achtelfinale des aktuellen Niederrheinpokal-Wettbewerbs hingegen setzte sich der Drittligist standesgemäß mit 5:1 in der Velberter IMS-Arena durch. Allerdings: In der ersten Halbzeit hatte es so ausgesehen, als ob schon wieder eine Sensation drin war.
Denn die Velberter lieferten dem Favoriten einen tollen Kampf und waren in der 40. Minute sogar in Führung gegangen. Sie hatten einen Fehler in der MSV-Abwehr erzwungen, Max Machtemes bediente Anil Aydin, der den Ball geschickt an Torwart Jo Coppenes vorbei ins Netz spitzelte. „Ich finde, dass wir auch verdient in Führung gegangen sind, in der ersten Halbzeit haben wir wirklich gut gespielt“, meinte der Torschütze.
Mutige SSVg Velbert bereitet dem MSV Probleme
Tatsächlich hatte die SSVg den Gästen mit ihrer mutigen Spielweise arg zugesetzt. Ein Klassen-Unterschied war nicht zu sehen, ein Zwei-Klassen-Unterschied schon gar nicht. Allerdings passte die bis dahin sehr aufmerksame Abwehr Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nicht auf, prompt kam Orhan Ademi frei zum Schuss, diese Gelegenheit ließ sich der Stürmer nicht entgehen.
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Das war eine womöglich wegweisende Szene. „Dieses Tor hat uns sicher geholfen“, meinte der Duisburger Trainer Hagen Schmidt, der bis dahin überhaupt nicht zufrieden mit seinen Spielern gewesen war. Sein Velberter Kollege Hüzeyfe Dogan vermutete im Gegenzug: „Dieses Tor war dann in der zweiten Halbzeit irgendwie in den Köpfen drin.“ Zumal es der zweite Rückschlag für sein Team in dieser Partie war. Den ersten gab es schon in der Anfangsphase, als Offensiv-Ass Cellou Diallo umknickte und ausgewechselt werden musste.
Die SSVg wirkte nun nicht mehr so sicher und konzentriert. Ein Fehler im Aufbauspiel leitete kurz nach Wiederanpfiff das 1:2 ein, wieder traf Ademi, diesmal auf Vorarbeit des Ex-Bundesliga-Spielers Moritz Stoppelkamp, der dann persönlich per Elfmeter auf 3:1 erhöhte.
Die Velberter gaben aber nicht auf, Aydin spielte sich noch einmal durch, scheiterte diesmal aber an Coppens. Nur wenige Minuten später traf hingegen Marvin Ajani auf der anderen Seite – 1:4 statt 2:3, die Partie war in der 66. Minute entschieden.
„Schade wie die zweite Halbzeit für uns gelaufen ist“, fand Anil Aydin, „aber man muss natürlich sehen, dass Duisburg zwei Klassen höher spielt.“ Mit Blick auf die Effektivität vor dem Tor war dieser Unterschied sicher nicht abzustreiten. Trainer Hüzeyfe Dogan sah einen anderen Vorteil der Profis: „Sie sind schon im Spielrhythmus, wir hatten zuvor erst ein Pflichtspiel absolviert.“
Nichtsdestotrotz bescheinigte er seinem Team einen ordentlichen Auftritt, die Niederlage sei vielleicht etwas zu hoch gefallen. So sah es auch der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn, fünf Gegentore hätte das Team eigentlich nicht verdient gehabt.
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Zuspruch bekamen die Velberter vom Gegner. Hagen Schmidt stellte fest: „Kompliment. Die Velberter haben in der ersten Halbzeit gezeigt, wie selbstbewusst sie sind und dass sie starke Kicker in ihren Reihen haben.“
Mit diesen Kickern nimmt die SSVg jetzt wieder das große Saisonziel in den Blick, Anil Aydin formuliert es: „Ich bin in der Winterpause neu hinzu gekommen und es ist toll, dass ich jetzt in solch einem Spiel Tor geschossen habe. Aber wir wollen in diesem Jahr aufsteigen, dabei vor allem möchte ich der Mannschaft helfen.“ Nämlich gleich wieder am Sonntag, wenn das nächste Oberligaspiel bei Jahn Hiesfeld auf dem Plan steht.
So haben sie gespielt
SSVg Velbert: Gomoluch - Erwig-Drüppel (70. Ülker), Dorda, Abdel-Hamid, Mondello - Geisler (78. Zent), Schiebener - Diallo (14. Aydin), Machtemes, Kaya (78. Weißenfels) - Hilger (70. Glowacki)
Tore: 1:0 Aydin (40.), 1:1, 1:2 Ademi (45./+2, 56.), 1:3 Stoppelkamp (59., Foulelfmeter), 1:4 Ajani (66.), 1:5 Bakir (88.). - Zuschauer: 700. - Schiedsrichter: Dr. Helmut Braun.