Heiligenhaus. Der DCH lässt seit 30 Jahren die Pfeile fliegen. Auch unter dem Druck der Pandemie hält die moderne Technik in den alten Ratskeller Einzug.
Die Sportart mit den kleinen Pfeilen ist seit Jahren immer mehr im Kommen – der Fernsehsender Sport1 überträgt jährlich die Darts-Weltmeisterschaft live aus dem historischen Alexandra Palace in London, mehr als eine Million Deutsche verfolgen die Wettbewerbe und widmen sich im Nachgang häufig selbst der so simplen, aber doch unfassbar schwer zu meisternden Sportart.
In Heiligenhaus können sie das seit 1991 beim 1. Dartclub Heiligenhaus tun. Während in London die Entscheidung fällt, geht es in Heiligenhaus derzeit ruhig zu.
1. DC Heiligenhaus musste Vereinsmeisterschaft absagen
Das offizielle Training in den letzten vier Wochen des Jahres wurde abgesagt, ebenso die für Mitte Dezember geplante Vereinsmeisterschaft
Michael Lütters, der 2. Vorsitzende des Vereins, berichtet darüber, wie sein Club bislang durch die Pandemie kommt, was sich in jüngster Zeit verändert hat und wieso Jugend im Darts ein schwieriges Unterfangen ist.
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Zu Beginn der Pandemie hat der 1. DC Heiligenhaus in der Bezirksliga des Nordwestdeutschen Dartverbandes gespielt – jedoch fühlten die Heiligenhauser sich hier in Corona-Zeiten nicht mehr sicher.
„Es gab zwar Vorgaben und Maßnahmen, doch die wurden häufig weggelächelt oder ignoriert. Da hat man sich einfach nicht gut gefühlt, wenn solche Dinge nicht eingehalten werden“, erklärt Lütters das Dilemma. Nach einigen Überlegungen habe man sich dazu entschieden, zurückzuziehen und fortan nicht mehr am Ligabetrieb teilzunehmen. Momentan spielen die elf aktiven von insgesamt 23 Mitglieder also lediglich in der Bergischen Dartliga, die sich mehr als Freizeitliga versteht und einige neue Spieler an Darts als seriösen Sport heranführen soll.
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Trainiert wird einmal in der Woche im Ratskeller, wo die Heiligenhauser Darter seit Anfang an beheimatet sind. Hier können sich die Sportler auf sechs Scheiben austoben, wobei nur drei davon im Dauereinsatz sind. Und auch in der sportlichen Heimat hat es eine Corona-Änderung gegeben: „Wir haben uns überlegt, wie wir das Training möglichst sicher und kontaktarm gestalten können. Nach einigen Gesprächen und Ideen haben wir uns für eine Lösung entschieden“, erklärt Lütters den Gedankengang.
Der DC Heiligenhaus hat komplett auf den sogenannten Schreiber verzichtet, der die geworfenen Punkte der Sportler aufschreibt und mitrechnet. Digitalisierung ist das Stichwort: jede Scheibe ist mit einem PC und einer Tastatur verbunden, die Darter können ihre Scores in Sekundenschnelle eingeben und so Kontakte vermeiden.
Altersstruktur bereitet Sorgen
So begeistert wie sich Lütters von dieser Lösung zeigt, so wehmütig berichtet er über das Thema Jugend: „Wir haben hier eine Altersstruktur von circa 40 plus. Wir haben immer wieder Jugendliche hier stehen, die mitmachen wollen – doch wir können ihnen einfach keine vernünftige Perspektive bieten.“
Das Problem liegt vor allem bei zwei Punkten erklärt der Heiligenhauser. Einerseits finden die Spiele immer abends ab 20 Uhr statt – wenn es über die volle Distanz geht, kann es auch mal bis 24 Uhr dauern. Für Minderjährige nicht darstellbar – ebenso wie die Tatsache, in Kneipen zu sportlichen Veranstaltungen zu verkehren.
Ebenso wie auf eine Verbesserung der Situation für Nachwuchs-Darter hofft Lütters auf eine wohlverdiente Jubiläumsfeier im kommenden Jahr: „Wir hatten dieses Jahr 30-jähriges Jubiläum, konnten aber aus gegebenem Anlass nicht feiern. Das wollen wir nächstes Jahr mit einer 30+1-Feier nachholen!“