Velbert. Oberligist SSVg empfängt den Bundesligisten zum Test. Trainer Dogan hofft, dass sein Team gegen den übermächtigen Gegner zur Bestform aufläuft
Da steht die SSVg Velbert doch ausnahmsweise mal glatt in einer Reihe mit dem FC Turin aus der italienischen Seria A oder dem niederländischen Ehrendivisionär Vitesse Arnheim – mit diesen namhaften Mannschaften hat der VfL Bochum nämlich Testspiele vereinbart, ebenso wie mit dem Velberter Oberligisten
Bevor sich der Bundesliga-Aufsteiger seinen internationalen Prüfungen gegen Arnheim, Turin oder auch Parma unterzieht, gibt er sich in Velbert die Ehre. Am heutigen Mittwoch ist der VfL Bochum nämlich mit seinen Profis zu Gast bei der SSVg im Niederbergischen.
SSVg Velbert rechnet mit einem ausverkauften Stadion
Anstoß im neuen Stadion ist um 18.30 Uhr – vor ausverkauftem Haus, wie der erste Vorsitzende Oliver Kuhn vorhersagt. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur rund tausend Zuschauer kommen, gut ein Drittel des Fassungsvermögens. 950 Karten gingen vor anderthalb Wochen in den Vorverkauf, der größte Teil war ziemlich schnell vergriffen.
„Das Spiel ist ja auch eine tolle Sache – nicht nur für uns, sondern für den Velberter Fußball“, sagt Oliver Kuhn. „Wann haben wir hier schon mal einen solchen Gegner?“
Auch interessant
Dass dieser Gegner nicht weniger als vier Klassen höher spielt, ist den SSVg-Verantwortlichen bewusst. Zwar stehen beide Teams erst am Anfang ihrer Testreihen. Die SSVg hat erst ein Spiel bestritten, die Bochumer noch gar keines. „Dennoch wird sich der Leistungs-Unterschied kaum verleugnen lassen. Wir bekommen es mit Vollprofis zu tun, da müssen wir uns schon auf einiges gefasst machen“, sagt SSVg-Trainer Hüzeyfe Dogan.
Dabei appelliert er an sein Team, das Spiel zu genießen. Schließlich habe es den Luxus, ohne Druck aufspielen zu können. Denn das Ergebnis ist in einem Vorbereitungsspiel nicht so wichtig. „Die Spieler sollen die Atmosphäre aufnehmen. Das wird ihnen helfen, ihre beste Leistung abzurufen.“
Denn genau das erwartet er von seiner Mannschaft: Sie soll alles reinlegen, was sie hat und sich so gut wie möglich gegen den scheinbar übermächtigen Gegner verkaufen. Dazu braucht er keine großen Motivationsreden halten. „Das ist doch für viele ein Spiel, von dem sie noch in ein paar Jahren erzählen werden“, erklärt der SSVg-Trainer.
Es ist auch das zweite Spiel der Vorbereitung. Zum Auftakt gab es am Samstag ein 0:0 gegen den tüchtigen Essener Landesligisten FC Blau-Gelb Überruhr. Da man im ersten Spiel nach etwa acht Monaten Pause noch Abstriche machen muss, befand Dogan den Auftritt seiner Elf als durchaus gelungen. Lediglich im Angriff habe es an Entschlossenheit gefehlt, die vielen Chancen zu nutzen.
Auch interessant
Am Mittwoch werden allerdings andere Mannschaftsteile im Blickpunkt stehen. Defensivreihe und Torhüter dürften ungleich mehr Arbeit bekommen. Dabei wird der frisch verpflichtete Keeper Marcel Lenz (früher u.a ETB, Rot-Weiss Essen und Schalke) zum ersten Mal im SSVg-Trikot Gelegenheit erhalten, sein Können zu zeigen. Denn Marvin Gomoluch, sein Konkurrent um den Posten der Numero eins, ist in Urlaub.
Als Hüzeyfe Dogan das Siegtor gegen Mönchengladbach erzielte
Dass es in einem Test durchaus möglich ist, als Oberligist gegen einen Bundesligisten zu überraschen – das hat die SSVg selbst schon bewiesen. Fast auf den Tag genau vor sieben Jahren gastierte der Europapokal-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach in Velbert. Vor rund 3000 Zuschauern in der alten Christopeit Sport-Arena blamierte die SSVg die Borussen und gewann mit 1:0. Es war seinerzeit das erste Spiel unter dem späteren Aufstiegstrainer Andre Pawlak.
Er hatte eine tolle Leistung seines Teams gesehen, dessen Sieg er als gar nicht unverdient bewertete. Das Tor des Tages erzielte niemand anderes als der jetzige SSVg-Trainer. Nach einer schönen Kombination war der offensive Mittelfeldspieler Hüzeyfe Dogan zur Stelle und bezwang Gladbachs Keeper Christofer Heimeroth mit einem Schuss unter die Latte. Von diesem Sieg und von diesem Tor erzählen manche in Velbert noch heute.