Velbert. Oberligist SC findet den Saisonabbruch bitter, aber unvermeidbar. Sechs neue Spieler stehen fest, vier davon rücken aus der eigenen U 19 nach
Eigenlob werten viele als Eigentor. Im Falle des Oberligisten SC Velbert ist es allerdings treffend gewählt: Die Clubberer hatten nämlich diesen ironischen Neujahrsgruß auf ihre Facebook-Seite gestellt: „Wir schreiben Ende 2020 und der SC Velbert ist weiterhin in der Oberliga und Hallenstadtmeister in Velbert. Einfach irre der SC, oder? Wer hätte das gedacht?“
Das hatte damals längst jeder gedacht, denn wegen Corona musste die Stadtmeisterschaft abgeblasen und die Oberliga-Saison abgebrochen werden. Der SC hatte sozusagen kampflos den Stadttitel verteidigt und die Klasse gehalten – Letzteres ist ihm nach der gerade beschlossenen Saisonannullierung 2020/21 nun bereits zum zweiten Mal „gelungen“.
SC Velbert schafft zum zweiten Mal „kampflos“ den Klassenerhalt
Die Clubberer wissen selbst am Besten, dass es ein Eigentor wäre, sich dafür zu feiern. Vielmehr hatten sie mit ihrem Gruß sagen wollen: Die Situation in der Pandemie lässt sich mit etwas Humor besser ertragen.
In Wirklichkeit gilt nämlich für die Velberter, was ihr Vorsitzender Dirk Graedtke im WAZ-Gespräch betont hatte: „Der Saisonabbruch ist sehr bitter. Verlierer sind dabei alle, egal ob sie in der Tabelle oben, im Mittelfeld oder unten stehen.
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Denn Fußballer, die nicht Fußball spielen dürfen und Vereine, die kein Vereinsleben und auch deutlich weniger Einnahmen haben – sie verlieren. Sicher, man kann das Positive herausstellen: Der SC Velbert ist weiterhin in der Oberliga. „Das ist für unseren Verein immer noch etwas Besonderes“, betont SC-Sprecher Sascha Amrhein. „Aber leider haben wir schon wieder nicht sportlich beweisen können, dass wir in die Liga gehören.“
Dafür hatten die Clubberer auch in der zurück liegenden Zwangspause viel getan. Der Stab von Trainer Peter Radojewski und Co-Trainer André Adomat erstellte detaillierte und individualisierte Trainingspläne und ließ zahlreiche Einheiten online absolvieren. Vorbereitung für nichts. Dennoch steht der SC ohne Wenn und Aber hinter der Entscheidung es Fußballverbandes, die Saison abzubrechen.
„Wegen der steigenden Inzidenzzahlen war damit zur rechnen. Letztlich geht die Gesundheit von allen Beteiligten – wie Spieler, Trainer, Betreuer und natürlich Fans - immer vor. Zudem wäre auch eine ordentliche Vorbereitungszeit bis zu einer etwaigen Fortsetzung der Saison immer knapper geworden“, sagt der Vorsitzende Dirk Graedtke.
Der Oberliga-Kader bleibt weitgehend zusammen
Somit steht bei den Clubberern nicht die Vorbereitung auf die Restsaison, sondern auf die kommende Saison im Blickpunkt. Wichtige Entscheidungen sind bereits gefallen. Das Trainerduo Radojewski/Adomat hat bereits die Zusage gegeben, ebenso verlängerten viele wichtige Spieler. Der Plan ist: „Den in der aktuellen Saison gut funktionierende Kader mit einer gesunden Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern größtenteils zusammenhalten und punktuell verstärken“, sagt Sascha Amrhein.
Die ersten sechs Verstärkungen hat der Club nun vorgestellt, wobei fünf der sechs Spieler gute Bekannte sind. Einer, Marcel Kuhlmann, kehrt zu seinem Stammverein SC zurück, vier weitere stammen aus der eigenen Jugend. Denn Nik Lungstraß, Moritz Stöber, Mats Kessels und Laurenz Bock rücken aus der starken U-19-Niederrheinliga-Mannschaft nach.
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„Das freut mich besonders: Auch diesmal ist gelungen, was unsere jahrelange Vereins-Philosophie ist: Die Integration des eigenen Nachwuchses in die erste Mannschaft“, bekräftigt der erste Vorsitzender Dirk Graedtke.
In der nun abgebrochenen Kurzsaison hatten sich bereits einige Talente in der Oberliga gut präsentiert, zum Beispiel Phil Pape oder Gian-Luca Bühring. Nun erhalten die nächsten Absolventen der eigenen Ausbildung eine Perspektive.
Spieler aus dem eigenen Niederrheinliga-Team erhalten Perspektive
Ziemlich ungewöhnlich für die Oberliga: Zuständig für die U 19 als Trainer wird ein Oberliga-Spieler sein: Marcel Kuhlmann. Das Eigengewächs hatte den SC als Spieler in der Saison 16/17 in Richtung Heisinger SV verlassen, um ein Jahr Jahr später nach Niederwenigern zu wechseln. Hier gelang ihm mit den Sportfreunden der Aufstieg in die Oberliga. Zugleich blieb er aber den Clubberern immer eng verbunden, vor allem als erfolgreicher Jugendtrainer.
Das heißt auch: In der kommenden Saison wird Kuhlmann beim SC zum Teil mit Akteuren zusammen spielen, die er einst selbst bei den Junioren der Clubberer ausgebildet hat.
Das halbe Dutzend der Zugänge macht schließlich Ariyoh Yussuf Ayinla voll. Er kommt vom Ligakonkurrenten TuRu Düsseldorf. An dem 19 jährigen Abwehrspieler Ayinla war der SC bereits im letzten Jahr dran und hätte ihn gerne aufgrund seiner Dynamik bereits in dieser Saison beim SC gesehen – umso erfreuter sind die Clubberer, dass es nun für 2021/22 geklappt hat.