Velbert. Längerer Lockdown, kürzere Zeit bis zum Saisonende. Der langjährige Staffelleiter Clemens Lüning sieht die Oberliga aber weiter Plan

Clemens Lüning, der langjährige Staffelleiter der Fußball-Oberliga Niederrhein aus Essen, unternimmt gerne mal einen Abstecher ins Niederbergische. Schließlich spielen inzwischen gleich drei Velberter Vereine in „seiner“ Staffel.

An einen seiner Besuche erinnern sie sich besonders bei der SSVg sehr gerne: Lüning überreichte seinerzeit der frisch in die Regionalliga aufgestiegenen SSVg Velbert den Meisterpokal. Derzeit ist Lüning, wie viele Fußballverbands-Funktionäre auch, eher als Überbringer von Nachrichten gefragt.

Clemens Lüning bracht der SSVg einst den Meisterpokal

Nach den jüngsten Entscheidungen der Politik zur Verlängerung des Lockdowns sind die Sorgen der Sportvereine nicht kleiner geworden, in der Fußball-Oberliga schon gar nicht, schließlich ist die Zeit für die 23 Vereine knapp bemessen, um die Saison wie geplant zwischen 11. April und Ende Juni über die Bühne zu bringen.

Lüning, auch Mitglied im Verbandsfußballausschuss, bekräftigt allerdings, dass sich Stand jetzt eigentlich nichts geändert habe. „Wir sind immer noch in dem Rahmen, den der Verband zusammen mit den Vereinen gesteckt hat. Sprich: Auch nach der Verlängerung des Sportverbots bis in die erste Märzwoche bleiben wir im Plan.“

Clemens Lüning (2. v. r.) ist Staffelleiter der Oberliga Niederrhein. (Archiv)
Clemens Lüning (2. v. r.) ist Staffelleiter der Oberliga Niederrhein. (Archiv) © Funke Foto Services

Der besagt, dass die Pflichtspiele ab 11. April wieder aufgenommen werden und die Vereine drei bis vier Wochen Vorbereitungszeit zugestanden bekommen. „Deshalb besteht derzeit auch kein Bedarf, etwas neu zu beraten“, erklärt der Staffelleiter.

Derzeit gibt es sogar noch einen Zeitpuffer

„Stand jetzt, da der Lockdown bis zum 7. März gehen soll, haben wir sogar noch etwas Luft“, sagt ergänzend Michael Kirschner, der Sportliche Leiter des TVD Velbert. Nur – wer weiß, wie der Stand in ein paar Wochen ist?

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Beim TVD und auch beim Nachbarn SC verhehlen sie daher nicht, dass sie skeptisch bleiben, vor allem auch mit dem Blick auf das festgesetzte Saisonende am 30. Juni.

„Die Chancen schwinden, die Saison zu komplettieren. Es sieht ja so aus, dass der Amateursport nicht gerade in der ersten Reihe steht, wenn es um Lockerungen geht“, sagt Jörg Scalet, der sportliche Leiter des SC.

Hinzu kommen die Virus-Mutanten. „Das ist die große Unabwägbarkeit“, glaubt Michael Kirschner vom TVD.

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Oliver Kuhn, Vorsitzender des Nachbarn SSVg, schaut derweil auf das Hier und Jetzt. „Ich gebe mich eigentlich optimistisch: „Derzeit sinkt der Inzidenzwert deutlich. Geht der Trend so weiter, könnten wir sogar vor dem 7. März unter der neu vorgegebenen Marke von 35 sein und dürfen wieder auf die Plätze.“

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Im benachbarten Westfalen wurde dabei unter den Oberligisten diskutiert, notfalls auch ohne Fans zu spielen. Das würde Kuhn strikt ablehnen. „Beschränkungen der Zuschauerzahl und Hygiene-Konzept sind okay - überhaupt keine Zuschauer ein No Go.“ Gerade die SSVg, die im neu gebauten Stadion spielt, müsste dabei herben Verluste einstecken.

„Wir haben nicht unerhebliche laufende Kosten. Und wir können doch nicht für Werbebanden bezahlen, die keiner sieht“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Das Wichtigste bleibt: Die Saison sportlich komplettieren

Bei den Nachbarn sieht man auch die Probleme, würde aber, wenn es sein müsse, auch ohne Fans spielen. „Es handelt sich ja dann auch nicht mehr um so viele Heimspiele. Da müsste man in dieser außergewöhnlichen Situation durch“, meint Michael Kirschner vom TVD, der seinen Pokalhit gegen RW Essen ohne komplett Zuschauer gespielt hatte.

„Wichtig ist, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Das hoffe ich auch immer noch“, sagt Jörg Scalet vom SC. Dass sie eventuell ohne Fans zu Ende gebracht wird – darüber sei am Niederrhein gar nicht gesprochen worden erklärt Staffelleiter Clemens Lüning dazu.

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Dass weiter darüber geredet wird, wie es am besten klappen soll, sei zwar verständlich, jedoch oft Zukunftsmusik und daher reine Spekulation. Am liebsten wäre ihm sicher, dass es am letzten Spieltag wieder ist wir früher: Er besucht eine Mannschaft, um ihr die Meister-Urkunde zu überreichen.

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