Velbert. Schalke 04, Rot-Weiss Essen, Westfalia Herne und nun TVD Velbert. Lukas Lingk spielte schon für namhafte Klubs - mit heutigen Bundesligaspielern.
Wenn Lukas Lingk aktuell einen Blick auf seine ehemaligen Jugendvereine wirft, dann mit einem einen lachendem und einem weinenden Auge. Denn der 20-Jährige Torhüter des TVD Velbert spielte einst den beiden Ruhrgebiets-Schwergewichten Rot-Weiss Essen und Schalke 04. Während RWE sich nach Jahren des Kampfes anschickt, diese Saison eventuell wirklich in die 3. Liga zurückzukehren, kämpft S04 mindestens um die Existenz in der Bundesliga.
„Natürlich gucke ich da schon hin. Ich war drei Jahre auf Schalke und hatte eine echt schöne Zeit dort. Ich habe viel gelernt und erlebt und mit dem einen oder anderen zusammengespielt, der nun oben dabei ist“, so Link über die Königsblauen und Spieler wie Ahmet Kutucu, Malik Thiaw und Levent Mercan.
Lukas Lingk kam durch Westfalia Hernes Finanzsituation zum TVD Velbert
Doch so richtig emotional wird es nicht mehr, denn im Herzen ist Lingk Fan von Borussia Mönchengladbach - und natürlich vom TVD Velbert.
Bei den Bäumern ist der Schlussmann im Winter 2019 gelandet, nachdem es bei Westfalia Herne, seinem ersten Klub im Seniorenbereich, finanzielle Probleme gab. „Da muss man einfach sagen, dass sie laufende Kosten hatten, die sie einfach nicht bezahlen konnten. Ich war einer von vielen, die gegangen sind“, blickt Lingk zurück. Über einen ehemaligen Mitspieler aus Schalker Zeiten entstand der Kontakt zum TVD, der zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach Verstärkung im Tor war, da sich Mauritz Mißner in den Verletztenstand verabschiedet hatte. „Ich habe dann ein Probetraining absolviert und es hat mir direkt gefallen“, sagt Lingk, der zugibt, dass er die Grün-Weißen vorher „gar nicht so auf dem Schirm“ hatte, und dass die anderen Velberter Oberligisten ihm eher ein Begriff waren.
Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz im Tor
Heute ist das freilich nicht mehr so. Sein ehemaliger Konkurrent Mißner spielt mittlerweile beim ASC 09 Dortmund, der Platzhirsch beim TVD Velbert ist nun Lingk, der seinen am Ende der vergangenen Saison auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Im internen Duell mit Marvin Oberhoff scheint sich Lingk erst einmal durchgesetzt zu haben, hat schon sieben Ligapartien absolviert, während Oberhoff bei zwei Spielen steht.
Eine Einsatzgarantie habe es aber nie gegeben, beteuert Lingk. „Es war ein Zweikampf zwischen Marvin und mir, es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wir haben beide unsere Sache gut gemacht“, der sich selbst als mitspielenden und beidfüßigen Torhüter beschreiben würde. „Dabei hilft auch, dass ich in der Jugend bis zur U13 selbst im Mittelfeld gespielt habe“, sagt er.
Trotz der Nase, die er momentan vorne hat, muss Lingk seine Leistung wie jeder andere auch stets bestätigen. Das weiß er nicht erst, nachdem Marvin Oberhoff im letzten Ligaspiel vor dem Corona-Lockdown wieder im Tor stand.
„Das hatte taktische Gründe. Der Trainer hat gesagt, dass Marvin ein bisschen offensiver steht und deswegen im Tor stand. Jeder muss seine Leistung bringen, man darf sich nicht ausruhen“, sagt Lingk und spricht damit seinem Trainer Marc Bach aus der Seele, der vor kurzem im Gespräch mit dieser Redaktion noch sagte: „Wir sind von unserem Torhütertrio überzeugt. Max macht im Training einen fantastischen Job. Lukas hat sich am Anfang durchgesetzt und hat gezeigt, dass auf ihn absolut Verlass ist, zuletzt hat aber Marvin Oberhoff gespielt. Es ist egal, wen wir in die Kiste stellen, wir haben Qualität im Kasten.“
Irgendwann in die Regionalliga
Die sollte sich auch auf die Punkteausbeute in der Oberliga auswirken. Mit Lingk im Tor hat der TVD aus sieben Spielen 13 Punkte geholt, ohne ihn in zwei Spielen einen Zähler. „Ich finde, die Mannschaft hat das Potenzial, auch den Aufstieg anzustreben. Wir haben echt gute Jungs in den Reihen, haben aber dumm Punkte liegengelassen. Manchmal waren die Gegner einfach aggressiver als wir“, ärgert sich der ehrgeizige Keeper und zeigt damit, dass er sich mit der Oberliga nicht zufriedengeben wird.
Lingk: „Mein Ziel ist es, mich weiterzuentwickeln, Spielzeit zu sammeln und natürlich möchte ich auch etwas erreichen. Ich bin ja noch Jung. Irgendwann möchte ich in der Regionalliga einen Klub finden und Fuß fassen. Und dann wird man sehen, was möglich ist und was nicht.“
Sollte Lingk dieser Sprung in die Regionalliga gelingen, bliebe nur noch ein Wunsch: Rot-Weiss Essen und Schalke sollten nicht in der gleichen Klasse spielen.