Velbert. Der Oberligist holt einen Tag nach dem 3:0 über Wülfrath ein 3:3 gegen den starken Traditionsverein Westfalia Herne. Zwei Minuten fehlen zum Sieg

Fußball-Oberligist SSVg Velbert hat das Doppel-Programm zur Eröffnung seiner Testspielserie gut bewältigt. Auf den 3:0-Erfolg am Samstag beim Landesligisten 1. FC Wülfrath folgte am Sonntag ein 3:3 auf der Anlage Am Berg gegen Westfalia Herne, wobei nur zwei Minuten zum Sieg gegen den westfälischen Oberligisten fehlten.

2:0 und 3:2 hatten die Velberter geführt, ehe die ehrgeizigen und nie aufsteckenden Herner in der 88. Minute doch noch den Ausgleich erzielten. Ihr Trainer Christian Knappmann hatte sie in der zweiten Halbzeit unermüdlich nach vorne gepeitscht und in einer seiner speziellen Halbzeit-Ansprachen eingeschworen – als aus der Westfalia-Kabine ein höchst lautes Poltern zu vernehmen war, so als ob jemand gerade ein Möbelstück zerhaut, waren sich die Ohrenzeugen draußen auf der Anlage einig: „Knappi!“

Hernes Trainer Knappmann lässt es in der Kabine krachen

Westfalia-Trainer Knappmann hatte aber auch allen Grund, seine Elf aufzurütteln, denn in den ersten 45 Minuten war sie von der SSVg Velbert weitgehend beherrscht worden. Bereits in der 2. Minute bediente Hasan Ülker SSVg-Stürmer Cellou Diallo, der zum 1:0 einschob. Diallo erhöhte dann auch auf 2:0, indem er einen Elfmeter, den er selbst heraus geholt hatte, verwandelte.

Kurz nach Wiederanpfiff ließ Nachwuchsspieler Axel Glowacki gar das 3:0 aus, als er freistehend an Westfalia-Keeper Jan Klaus Fauseweh scheiterte.

Doch dann bereiteten die Herner den Gastgebern mit ihrer aggressiven Spielweise immer mehr Probleme. Der agile Jamal El Mansoury traf zum 1:2, nachdem Darius Stawaski den Pfosten getroffen hatte und Kerem Sengün erzielte gar den Ausgleich. Er verwandelte einen Elfmeter, den Ex-Profi Kai Schwertfeger verursacht hatte. Schwertfeger zeigte zwei Reaktionen: Eine weniger gute, denn er meckerte und sah dafür die Gelbe Karte, und eine brillante. Denn er machte sein Missgeschick wieder gut, indem er die SSVg mit einem schönen Schuss wieder in Führung brachte. Die hielt aber nicht, weil die Westfalen die Velberter Abwehr kurz vor Schluss mit ihrem frühen Stören zu einem Fehler provozierten und zum 3:3 durch Eric Piard Gweth kamen.

SSVg-Mittelfeldspieler Max Machtemes wird vom Herner Torschützen zum 2:2, Kerem Sengün, gestellt.
SSVg-Mittelfeldspieler Max Machtemes wird vom Herner Torschützen zum 2:2, Kerem Sengün, gestellt. © Alexandra Roth

SSVg-Trainer Marcus John gab dann auch zu, dass sein Team den Test dazu nutzte, etwas zu probieren. „Wir wollten von hinten heraus spielen. Das ist dann manchmal schief gegangen.“ Zudem hätte sein Team mehrfach versäumt, Überzahl-Situationen besser auszuspielen. Es war allerdings der Abschluss der ersten Trainingswoche, weshalb John das Spiel nicht zu hoch hängen wollte – und schlecht war es ja auf keinen Fall, das bestätigte ihm der Gegner: Als sich sein Kollege Christian Knappmann nach dem Abpfiff bei John für das Spiel bedankte, rief er ihm noch zu: „Ihr habt eine geile Truppe.“ Knappi.

SSVg: Offhaus - Schiebener, Schmetz (46. Abdel Hamid), Duschke, Mondello - Zent (46. Dertwinkel), Machttemes - Ülker (46. Schwertfeger), Nnaji (46. Glowacki), Topal - Diallo. - Tore: 1:0 Diallo (2.), 2:0 Diallo (33. Foulfmeter), 2:1 El Mansoury (49.), 2:2 Sengün (52. Foulelfmeter), 3:2 Schwertfeger (59.), 3:3 Gweth (88.).

Zwei Comebacks bei der Premiere in Wülfrath

Für das erste Testspiel der Vorbereitung besuchte die SSVg Velbert einen lieben Nachbarn. Beim gerade in die Landesliga aufgestiegenen 1. FC Wülfrath gewann der Oberligist nach einer munteren Partie mit 3:0 (1:0).

Mit den Treffen kurz vor und kurz nach der Pause bahnten Massimo Mondello und Robert Nnaji den Weg zum Sieg, der am Ende auch etwas deutlicher hätte ausfallen können. Zugleich hätten aber auch die wackeren Wülfrather bei einigen guten Chancen das eine oder andere Tor verdient gehabt.

Viel wichtiger als das Ergebnis war auf Velberter Seite das Comeback von zwei Spielern, die wegen schwerer Verletzungen länger als ein Jahr pausieren mussten: Abwehrspieler Robin Claus und Mittelstürmer Robin Hilger. Beide standen nicht nur in der Startelf – beide standen auch die kompletten 90 Minuten durch. Torjäger Hilger traf zwar selbst nicht ins Netz, war aber dennoch gleich wieder der große Torgarant: Er bereitete zwei der drei Treffer vor.

SSVg: Gomolouch; Abdel Hamid, Claus, Schmetz (46. Nnaji), Mondello, Alabas (Gogjnovic), Schwertfeger, Dertwinkel (46. Zent), Coruk (46. Glowacki), Ülker, Hilger. - Tore: 0:1 Mondello (45.), 0:2 Nnaji (48.), 0:3 Glowacki (81.)