Herne/Velbert. Aufstieg nach Abbruch. Die Velberter werden unbesiegt Meister der 2. Bundesliga Süd. DBU beschließt: Nur die Hinrunde der Saison wird gewertet
Die Billard-Asse des BSV Velbert sind wieder erstklassig. Nach den Entscheidungen der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Billard-Union (DBU) in Herne steht fest: Die Velberter haben die direkte Rückkehr in die Dreiband-Bundesliga geschafft. Sie steigen als Spitzenreiter der 2. Bundesliga Süd auf.
Das war zuletzt alles andere als sicher, obwohl der Velberter Traditionsverein eine tadellose Saison gespielt hatte - bis zu deren Unterbrechung im März. Seither befanden sich die Billard-Vereine im Ungewissen, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird und welche Folgen das hat. So stand durchaus die Idee im Raum, die komplette Spielzeit zu annullieren und einen Neustart 2020/21 zu versuchen. Dagegen entschied sich allerdings nun die Mehrheit der Delegierten.
Klare Mehrheit für die Wertung nach der Hinrunde
Der Vorschlag, die Saison nun endgültig abzubrechen und dann mit dem Stand zum Hinrunden-Abschluss zu werten, fand hingegen eine deutliche Mehrheit von fast 83 Prozent. Damit war auch die in anderen Sportarten verwirklichte Idee vom Tisch, die Ergebnisse vom Zeitpunkt des Abbruchs als Endstand zu werten – im Fußball zum Beispiel mit Hilfe der Quotienten-Regel.
Es ist eine kühne Entscheidung der DBU, denn sie verzichtete auf zusätzliche Auf- und Abstiegsregelungen. Wer zur Saisonhalbzeit auf einem Aufstiegsplatz stand, geht nun hoch, wer auf einem Abstiegsplatz stand, geht runter.
Der BSV Velbert jedenfalls wäre in beiden Abbruch-Szenarien klarer Aufsteiger. Sowohl zum Ende der Hinrunde, als auch bei der Unterbrechung im März standen die Niederberger auf dem ersten Platz – im Falle einer Saison-Annullierung wären sie die Dummen gewesen, zumal nur noch fünf Saisonspiele auszutragen waren.
Komplettierung der Saison erweist sich als nicht machbar
Nun aber zählt der Stand, den sich der BSV als Herbstmeister erarbeitet hat: Er stand ungeschlagen auf Platz eins, von neun Partien hat er acht gewonnen. Als Meister der 2. Bundesliga-Gruppe Süd steigen die Velberter auf, aus der Gruppe Nord hat es der BC Xanten geschafft.
Die Velberter hätten gerne weiter gespielt, zumal alles darauf hinaus lief, dass sie souverän Meister werden. Auch nach den ersten vier Partien der Rückrunde waren sie weiter ungeschlagen und hatten einen deutlichen Vorsprung vor dem einzigen ernsthaften Verfolger, dem ATSV Erlangen. Doch wie vom DBU-Präsidenten Helmut Biermann befürchtet, war die Komplettierung der Saison nicht möglich.
Unabwägbarkeiten und rechtliche Bedenken sprachen dagegen: Gibt es zu Zeiten der Pandemie in jedem Bundesland die gleichen Bedingungen? Bringen Spielerwechsel sowie Vereins-Neu- oder Abmeldungen zum 1. Juli die Wettbewerbe durcheineinander?
BSV-Chef Werner Klingberg freute sich über die Entscheidung der DBU: „Es ist sicher die sportlich fairste und vernünftigste Lösung, einen Strich unter die erste Saisonhälfte zu ziehen. Auch wenn wir in der zweiten Hälfte schon zwei Wochenenden nach Bayern gefahren sind und die vier Spiele leider nicht gewertet werden – unsere Mühen und unser Investment in die Saison waren nicht umsonst.“
Tatsächlich hatten die Velberter viel reingesteckt, um die Scharte des unnötigen Abstiegs aus der Bundesliga auszuwetzen. Sie hatten ihr Erstliga-Team mit nationalen und internationalen Assen von Torsten Anders und Volker Simanowski bis zu Barry van Beers und Eddy Merckx zusammen gehalten und hatten keine Mühen und Kosten gescheut, in jedem Spiel die möglichst beste Besetzung aufzubieten.
So wie es aussieht, wird dieses Ensemble auch zur neuen Saison zusammen bleiben. Wann genau dann die Velberter Queue-Virtuosen wieder um Bundesliga-Punkte spielen dürfen, ist allerdings noch ungewiss. Wegen Corona hat die DBU noch keine Termine angesetzt.