Region. Die Oberligisten haben sich in einer Videokonferenz ausgetauscht und sind sich überwiegend einig. Mehrheit stimmt auch für Nicht-Abstiegs-Regel.

In vielen Sportarten ist die Saison bereits vorzeitig beendet. Der in Corona-Zeiten ebenfalls ausgebremste Amateurfußball bleibt erst mal noch ein Thema in verschiedenen Kommunikationskanälen. Zu Wochenbeginn setzten sich Verantwortliche zweimal zur Videokonferenz zusammen. Es ging um ein Stimmungsbild in den Oberligen Niederrhein und Westfalen. Das fiel jeweils eindeutig aus.

An der Konferenz der Vereine vom Niederrhein mit Vertretern des FVN (Fußballverband Niederrhein) nahmen 17 von 18 Klubs teil (Baumberg fehlte) – und sie kamen schnell auf einen gemeinsamen Nenner, berichtet Reviersport. 16 von den 17 teilnehmenden Vertretern sprachen sich für einen sofortigen Abbruch der Saison aus, ohne Absteiger, aber mit dem SV Straelen als Aufsteiger zur Regionalliga West.

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„Ich bin ja schon länger Vertreter dieser Meinung“, sagt Oliver Kuhn, Vorsitzender der SSVg Velbert, die zum jetzigen Zeitpunkt den fünften Tabellenplatz belegt. „Das Meinungsbild ist ja in anderen Ligen ähnlich“, so Kuhn, der hofft, dass bald auch eine Entscheidung getroffen wird. „Die schlechteste Entscheidung wäre, keine Entscheidung zu treffen“, meint er. „Sonst laufen wir Gefahr, uns zwei Saisons zu verhauen. Wenn jetzt zeitnah eine Entscheidung fällt, dann könnte man die nächste Saison in Ruhe planen und auch Zeit für die zusätzlichen Spiele finden.“

SC Velbert würde von Nicht-Abstiegs-Regelung profitieren

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Ähnlich sieht es auch Dirk Graedtke, Vorsitzender des SC Velbert. „Die meisten waren sich schnell einig, dass Straelen aufsteigen soll. Wir waren natürlich auch für eine nicht Abstiegs-Regel“, so Graedtke, dessen Klub von dieser Regelung profitieren würden. Derzeit steht der SC auf dem 15. und damit auf einem Abstiegsplatz. Eine Wertung zum jetzigen Zeitpunkt würde der SC dementsprechend nicht befürworten.

„Es sind ja noch 36 Punkte zu verteilen und ich wäre ja kein richtiger Sportsmann, wenn ich sagen würde, ‘ok, wir steigen ab’, wenn der Klassenerhalt theoretisch noch möglich wäre. Für uns wäre es also wünschenswert, bei einem Abbruch die Chance zu bekommen auch in der nächsten Saison in der Oberliga antreten zu können“, sagt der SC-Vorsitzende, der betont, dass die Planungssicherheit ein weiter wichtiger Aspekt für alle Verein war.

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Härtefälle bei Transfers, Spielerverträge und Absprachen mit Sponsoren seien Gründe gewesen, die in der Konferenz für einen Abbruch der Saison angeführt worden seien.

„Geisterspiele befürworten wir beispielsweise nicht. Denn es besteht zwar keine Gefahr für Zuschauer, aber wie kann garantiert werden, dass sich unsere Spieler nicht bei einem Spieler der Gastmannschaft, der unentdeckt Corona hat, ansteckt? Und permanente vorsorgliche Tests können die Teams ja gar nicht machen“, argumentiert Graedtke. Zum anderen sei da der finanzielle Aspekt. „Wir haben Ausgaben, aber keine Einnahmen, denn wir könnten keine Tickets verkaufen, kein Geld durch Standverkäufe einnehmen.“

Separate Entscheidung für Niederrhein-Pokal geplant

Auch der dritte Velberter Klub in der Oberliga, der TVD Velbert, stimmte für einen Abbruch, für Straelen als Aufsteiger und keine Absteiger. „Ich finde es gut, dass der Verband die Meinung der Vereine einholt“, sagt entsprechend auch Michael Kirschner, Sportlicher Leiter des TVD. „Für alle stand sofort fest, dass es keine Annullierung der Saison geben soll, denn dann würde Straelen um den sportlichen Erfolg für diese überragend Saison gebracht.“

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Auch beim TVD steht die Planungssicherheit ganz oben auf der Wunschliste. „Vor dem 4. Mai ist aber natürlich nicht mit einer Entscheidung zu rechnen“, meint Kirschner, der froh ist, vom Verband das Signal bekommen zu haben, dass über den Niederrheinpokal noch einmal separat entschieden wird. „Da sieht es ja etwas anders aus. Es sind ja nur noch vier Mannschaften dabei, drei aus der Oberliga“, so Kirschner, dessen Klub zu den Halbfinalisten zählt. „Uns wurde kommuniziert, dass es das Ziel sei, die verbleibenden Pokalspiele irgendwie auszutragen.“

Auch Westfalen stimmen für Abbruch

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Von den 18 Westfalen-Oberligisten nahmen 16 das Angebot zum Austausch an der Videokonferenz an – nicht vertreten waren der SC Westfalia Herne und die TSG Sprockhövel. Die Mehrheit, teilt der FLVW mit, habe sich ebenfalls für einen Abbruch ohne Absteiger ausgesprochen. 15 von 16 Teilnehmern hätten dafür gestimmt, so Reviersport.