Mülheim. Zuletzt war er noch für den MSV Duisburg aktiv, nun möchte er den VfB Speldorf vor dem Abstieg aus der Landesliga retten. Ein Interview.
- Dimitri Steininger, ein erfahrener Trainer im Mülheimer Amateurfußball, kehrt als Cheftrainer zum VfB Speldorf zurück, nachdem er zuvor beim MSV Duisburg im Nachwuchsbereich tätig war.
- Aufgrund beruflicher Verpflichtungen kann er erst Ende Oktober offiziell einsteigen, plant jedoch, zunächst die Defensivarbeit und Standardsituationen der Mannschaft zu verbessern, um den Abstieg aus der Landesliga zu verhindern.
- Steininger betont, dass die Mannschaft viel Potenzial hat und er sich Unterstützung im Trainerteam holen möchte, wobei ihm die zwischenmenschliche Harmonie besonders wichtig ist.
Dimitri Steininger ist im Mülheimer Amateurfußball ein bekannter Mann. Der 36-Jährige trainierte bereits den Mülheimer Spielverein 07 in der Bezirksliga und stieg als Spieler mit dem VfB Speldorf in die Oberliga auf.
Zuletzt war Steiniger beim MSV Duisburg aktiv, Ende Oktober steigt er als neuer Cheftrainer in Speldorf ein. Im Interview verrät er, wie es dazu kam und wo er als erstes ansetzen möchte, um den Abstieg aus der Landesliga zu verhindern.
Beim MSV Duisburg kümmerte sich Speldorfs neuer rainr um die Ausbildung von Talenten
Dimitri Steininger, willkommen zurück im Mülheimer Amateurfußball. Anderthalb Jahre waren Sie nach ihrer letzten Station beim Mülheimer SV 07 weg, nun sind Sie wieder da und übernehmen den VfB Speldorf. Wann läutete ihr Telefon?
Dankeschön. Am Sonntag kam es zum Kontakt und dann ging es relativ schnell, weil sich die Ereignisse in Speldorf mit den Rücktritten von Julien Schneider als Trainer und Patrick Dertwinkel als Sportlicher Leiter ein wenig überschlagen haben. Ich habe mich am Sonntag dann mit Kevin aus der Wieschen zusammengesetzt und am Montag noch ein zweites Mal.
Gab es auch schon Stimmen vom Mülheimer SV zu ihrer neuen Aufgabe? Immerhin wird aus blau nun grün.
Ich habe durchweg nur positive Rückmeldungen bekommen. Denn jeder weiß: Ich bin in Speldorf aufgewachsen, habe hier 26 Jahre lang gelebt und bin zur Schule gegangen. Als Spieler hatte ich beim VfB ein sehr erfolgreiches Jahr mit dem Aufstieg in die Oberliga. Der VfB ist etwas Besonderes für mich.
Einsteigen können Sie aber erst am 29. Oktober. Das erste Spiel als Cheftrainer wird also das Kreispokal-Duell gegen Mündelheim am 31. Oktober sein. Warum?
Ich arbeite als Pflegedienstleister für demenziell Erkrankte und betreue drei Häuser, eins in Oberhausen, zwei in Mülheim. Auch wir haben mit einr hohen Fluktuation zu kämpfen. Obwohl der überwiegende Teil der Arbeit im Büro stattfindet, habe ich auch Schicht- und Spätdienste. Das betrifft nun den Oktober. Ich musste bei der Anfrage des VfB Speldorf nicht lange überlegen und war Feuer und Flamme. Ich habe daher auch ein Gespräch bei einem anderen Verein abgesagt. Aber wenn man so eine Aufgabe übernimmt, dann nur mit 100 Prozent und das war im Oktober nicht möglich. Daher habe ich beim Verein gefragt, ob das für sie auch okay ist. Der Vorstand hat sich darauf eingelassen, was auch nicht selbstverständlich ist.
Am Mittwochabend verlor ihr neues Team durch ein Gegentor in der Nachspielzeit mit 2:3 beim 1. FC Lintfort. Konnten Sie die Partie beobachten?
Ich konnte nur die zweite Hälfte im Stream sehen. Aber da habe ich eine Mannschaft gesehen, die laufstark war und wollte. Mir wurde gesagt, dass es auf dem Platz wohl so laut wie lange nicht mehr war. Sie haben sich gewehrt. Das Team hat viel Potenzial.
Dennoch stehen nach acht Spielen erst sieben Punkte zu Buche. Vor allem 23 Gegentore sind zu viel.
Wir müssen bis zum Winter die Basics festigen. Da geht es um Themen wie die Restverteidigung und die Boxverteidigung. Und wir wollen eine gute Struktur bei Standardsituationen erarbeiten. Die Winterpause müssen wir dann nutzen, um auch offensiv zu arbeiten. Aber noch einmal: In der Mannschaft steckt noch viel drin.
Werden Sie sich für diese Arbeit weitere Hilfe holen? Gibt es Veränderungen im Trainerstab?
Ich habe zwei, drei Kandidaten im Kopf. Gerade auf diesem Niveau ist es wichtig, dass ich einen Co-Trainer an der Seite habe, mit dem es auch zwischenmenschlich zu 100 Prozent passt. Da macht es wenig Sinn, jemanden von außerhalb dazuzuholen. Am Besten ist es jemand, den ich schon kenne.
Beim MSV Duisburg waren Sie Co-Trainer in der U19-Bundesliga. Nun kehren Sie als Chefcoach in den Amateurfußball zurück. Warum dieser erneute Wechsel?
Als ich zum MSV ging, wollte ich ganz bewusst einmal in den professionellen Nachwuchsbereich reinschnuppern und auch bewusst als Co-Trainer und Zuarbeiter arbeiten. Ich habe mit dem Cheftrainer Engin Vural sehr vertraunsvoll zusammengearbeitet, es hat sehr viel Spaß gemacht und es waren schöne Zeiten. Allerdings geht mein Job vor. Und dann war es einfach sehr viel, sechs Mal die Woche zu trainieren. Ich mache meinen Job gerne, möchte aber auch im Fußball als Cheftrainer weiterarbeiten.
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