Kamp-Lintfort. Im ersten Spiel nach dem Aus von Trainer Julien Schneider dreht erst der VfB Speldorf einen Rückstand, dann die Hausherren.

Es lief bereits die 95. Minute, als die Abwehr des VfB Speldorf den besten Stürmer des 1. FC Lintfort frei zum Abschluss kommen ließ. Der Schuss von Kevin Bodden schlug knapp neben dem linken Pfosten ein - und mitten ins Speldorfer Herz.

Denn die Mülheimer hatten im ersten Spiel nach dem Rücktritt von Trainer Julien Schneider unter Interimscoach Marvin Häse nach einem frühen Rückstand bereits mit 2:1 geführt, gaben den Vorsprung aber nicht nur aus der Hand, sondern standen am Ende ganz ohne Zählbares da.

Interimstrainer des VfB Speldorf: „Die Mannschaft hat mir ein gutes Gefühl gegeben“

„Bitterer hätte es wirklich nicht laufen können“, meinte Interimstrainer Marvin Häse. „Du drehst völlig verdient das Spiel und plötzlich ist nach dem 2:1 irgendwie wieder die Angst da“, haderte der 23-Jährige. Vom Einsatz könne er der Mannschaft nichts vorwerfen. „Es war viel Engagement und viel Tempo im Spiel“, so Häse. „Aber das ist dann einfach dieser Lauf, den man gerade hat.“

Für den bisherigen Trainer der A-Jugend war es „schon eine ehr besondere Situation“ innerhalb weniger Tage plötzlich bei der ersten Mannschaft an der Seitenlinie zu stehen. „Ich war natürlich ein Stück weit nervös, aber die Mannschaft hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Die Niederlage hatte also definitiv nichts damit zu tun“, so der Interimstrainer.

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Die Anfangsphase gehörte klar den Hausherren, die nach elf Minuten auch in Führung gingen. Carl Paul ließ sich aus der Speldorfer Innenverteidigung herauslocken, Mika Pollmann konnte die Flanke von der linken Seite nicht verhindern und im Rücken von Fabian Schürings stand Carlos Pin genau richtig.

Speldorfer werden nach frühem Rückstand aktiver

In der Folge wurde der VfB aber offensiv aktiver. Die erste große Chance hatte Bennet Schlie, dessen Schuss in der 25. Minute aber am linken Pfosten vorbei ging. Auf der anderen Seite zwang Florian Ortstadt den VfB-Keeper David Pawlowski mit einem direkten Freistoß zu einer guten Parade (33.).

In Halbzeit zwei blieb es ein offenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Speldorfer. Abdoulaye Sall schoss rechts vorbei (60.), Kevin Mouhamed aus Rückenlage drüber (65.). Dann kam die Zeit der Eingewechselten. Toshiaki Sato bediente mit einer super Flanke von der rechten Seite Kevin Mouhamed, der zum Ausgleich einköpfte.

Eingewechselte besonders beteiligt: VfB dreht verdient das Spiel

Am 1:2 waren sogar zwei eingewechselte Speldorfer beteiligt. Debütant Baran Özcan bediente per Steilpass den eben erst ins Spiel gekommenen Alfred Appiah, der ins rechte untere Eck traf.

Doch es sollte nicht reichen: Nach einem Anwurf auf der rechten Seite verlagerte Lintfort das Spiel nach links, wo Shawn Rume vollstreckte. Als sich dann die meisten wohl schon mit einer Punkteteilung zufriedengegeben hatten, schlug Kevin Bodden zu. Speldorf bleibt auf einem Abstiegsplatz und gastiert am Sonntag in Steele.

1. FC Lintfort – VfB Speldorf 3:2 (1:0)

Tore: 1:0 Pin (11.), 1:1 Mouhamed (66.), 1:2 Appiah (80.), 2:2 S. Rume (88.), 3:2 Bodden (90.+5)

VfB: Pawlowski – Schürings, Mourtala, Paul, Pollmann (56. Sato) – Fritzsche, Schlie – Sall, Mouhamed (78. Appiah) – Manzelmann (66. Özcan), Timm