Mülheim. Heute geht die neue Saison los. Wie werden Mülheims Teams abschneiden? Wer wird überraschen, wer enttäuschen? Wir wagen eine Prognose.

Für die Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen beginnt mit dem Start des neuen Schuljahres am kommenden Mittwoch wieder der Ernst des Lebens. Die „Sommerferien“ der Amateurfußballer am Niederrhein enden hingegen schon am Wochenende.

Testspiele waren also gestern. Ab sofort geht es wieder um Punkte. Wohin geht der Weg für die Mülheimer Mannschaften in der neuen Saison? Wer muss sich auf schwierige Monate einstellen und wer kann positiv überraschen. Wir wagen eine Prognose.

Oberliga: Schafft es der Mülheimer FC ins Jahr drei?

Der Mülheimer FC 97 geht in seine zweite Saison in der fünfthöchsten Spielklasse und es kann am Ende nur darum gehen, sich für eine dritte Spielzeit in Folge zu qualifizieren. Eine deutliche tabellarische Verbesserung wäre eine Überraschung, denn unter dem Strich konnten die Styrumer ihren Kader nicht massiv verstärken. Zwar ging mit Jeremiaha Maluze (Rot-Weiß Erfurt) nur ein absoluter Stammspieler verloren, auf der anderen Seite konnte der MFC den Verlust von gleich drei Innenverteidigern bisher nur mit der Verpflichtung von Servet Furkan Aydin (SV Sonsbeck) ausgleichen. Für einen neuen Stürmer hat es gar nicht gereicht. Dafür soll Neuzugang Mehmet Serif Dalyanoglu vom ETB Schwarz-Weiß Essen als einer von zwei Vizekapitänen gleich Verantwortung übernehmen.

Große Sprünge auf dem Transfermarkt waren für den Mülheimer FC nicht drin. Neben Harding Beira (Foto) blieben auch Robert Molango und Keisuke Hotta, nachdem sie schon als Abgänge vermeldet worden waren.
Große Sprünge auf dem Transfermarkt waren für den Mülheimer FC nicht drin. Neben Harding Beira (Foto) blieben auch Robert Molango und Keisuke Hotta, nachdem sie schon als Abgänge vermeldet worden waren. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Landesliga: Keine großen Sprünge in Speldorf und Mintard

Auch die Fans des VfB Speldorf und von Blau-Weiß Mintard sollten sich in Sachen Saisonziel keine allzu großen Illusionen machen. Für beide wäre es ein Erfolg, das Niveau der Vorsaison – Speldorf Siebter, Mintard Achter – zu bestätigen. Beide haben etliche neue Spieler zu integrieren und beide haben keine optimale Vorbereitung hinter sich.

Hier waren sie noch Gegner, jetzt spielen Niklas Nett und Simon Schwarz (vorne) gemeinsam bei Blau-Weiß Mintard.
Hier waren sie noch Gegner, jetzt spielen Niklas Nett und Simon Schwarz (vorne) gemeinsam bei Blau-Weiß Mintard. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Vieles wird freilich auch davon abhängen, wie der Auftakt verläuft und wie Mannschaft und Umfeld damit umgehen, sollten die ersten Spiele nicht so viele Punkte ergeben wie vielleicht erhofft. Die Mintarder treffen schon an den ersten vier Spieltagen auf beide Absteiger, am fünften kommt der Vorjahresdritte Blau-Weiß Dingden. Alle drei Teams sind an den ersten sieben Runden auch Gegner des VfB, der zudem auf den Vorjahresfünften Lowick und den letztjährigen Sechsten Scherpenberg mit Ex-Trainer Christian Mikolajczak trifft.

Bezirksliga: MSV 07 plant Rückschläge ein, Styrum sucht neuen Torjäger

Nach dem Abstieg des SV Rot-Weiss und dem verpassten Aufstieg des SC Croatia verbleiben zwei Mülheimer Teams in der Bezirksliga. Für beide wird es um den Klassenerhalt gehen. Nach den Eindrücken aus der Vorbereitung sollte dieser dem Mülheimer SV 07 noch etwas eher zuzutrauen sein, auch wenn die Elf von Trainer Oliver Vössing einen massiven Umbruch hinter sich hat. Der Verein will sich mit jungen Spielern aus dem direkten Umfeld neu aufstellen. Von Transformation und neuer DNA ist die Rede. „Wir werden diese Saison Rückschläge einstecken und verdauen müssen. Das kalkulieren wir natürlich mit ein“, sagte aber selbst Sportchef André Schoof jüngst in einem Interview, das auf den sozialen Kanälen des MSV veröffentlicht wurde.

Hoffnungsträger im Sturm des 1. FC Mülheim: Hatim Bentaleb (li.).
Hoffnungsträger im Sturm des 1. FC Mülheim: Hatim Bentaleb (li.). © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Beim 1. FC Mülheim gilt es vor allem, die 36 Tore von Michael Siminenko zu ersetzen, der zum SV Burgaltendorf gewechselt ist. Fast alles hängt dabei von Hatim Bentaleb ab, der schon in der Rückrunde der vergangenen Saison zu den Styrumern zurückgekehrt ist. Genau wie eine Reihe von Spielern, die schon in der Aufstiegssaison dabei waren. Ein einstelliger Tabellenplatz, wie der neue Trainer Eser Ucak vor einigen Wochen als Ziel ausgab, klingt aber ambitioniert bis utopisch. Für die Löwen kann es nur darum gehen, am Saisonende über dem Strich zu stehen.

Kreisliga A: Favorit RW Mülheim, Herausforderer SV Heißen

Die Kreisliga A könnte in diesem Jahr deutlich mehr Spaß machen als zuletzt, als es lange danach aussah, als würde sich Mülheim ganz aus dem Aufstiegskampf heraushalten, bis der SC Croatia mit einer starken Rückrunde doch noch ein Aufstiegsspiel erzwang – dies aber gegen den FC Taxi Duisburg verlor.

Stürmer Dennis Weyandt jubelt künftig für den SV Heißen.
Stürmer Dennis Weyandt jubelt künftig für den SV Heißen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Kann der SC ohne Sanid Fazlic und Mo Mharchi noch einmal angreifen? Raadts Almin Pepic soll die Offensivlücke schließen. Ein Top-Fünf-Platz ist in jedem Fall wieder drin. Erster Kandidat auf den Aufstieg ist allerdings Bezirksliga-Absteiger Rot-Weiss Mülheim, der für einen Absteiger vergleichsweise viele Spieler halten konnte. Vor allem vom neuen Stürmer Berkay Harani hält Sportchef Selami Günel eine Menge. Allerdings müssen sich die Rot-Weissen im mutmaßlichen Rennen um den Aufstieg auch mit den Duisburger Aspiranten Mündelheim und Meiderich auseinandersetzen

Fußball in Mülheim: Weitere Nachrichten

Und dann wäre da noch der SV Heißen, der kräftig aufgerüstet hat. Während sich die Verantwortlichen zurückhaltend zeigen, sind sich die neuen Spieler ihrer Aufgabe bewusst. „Wir wissen alle, warum wir hier hin gekommen sind“, meinte etwa der aus Meiderich gekommene Stürmer Dennis Weyandt.

Und sonst? Der TSV Heimaterde muss seine gute letzte Saison erst einmal bestätigen, genau wie der MSV 07 II, der in sein zweites Jahr nach dem Aufstieg geht. Dessen ehemaliger Trainer Felix Maly coacht jetzt den TuSpo Saarn und sollte mit den Grün-Weißen eine deutlich bessere Rolle spielen als zuletzt. Fatihspor Mülheim ist ein Kandidat für einen einstelligen Tabellenplatz, mehr aber auch nicht. Nach einem erneuten Umbruch in der ersten Mannschaft gehört der SV Raadt ganz klar zu den Abstiegskandidaten.