Marvin Häse war für einen Augenblick abgelenkt, als er im Interview nach dem Mülheimer Fußball-Stadtpokalfinale der A-Junioren Rede und Antwort stand. So bemerkte der Trainer des VfB Speldorf seinen sich von hinten anschleichenden Spieler nicht und konnte sich gegen die Sektdusche nicht mehr wehren. Durch das vorherige Ergebnis konnte der Coach diesen Streich aber entspannt hinnehmen.
Mit 4:1 (3:1) hatte sich die U19 des VfB zuvor souverän gegen die Mannschaft des Mülheimer SV 07 durchgesetzt und das Finale um den Sparkassen-Cup für sich entschieden.
Keeper mit Bezirksliga-Erfahrung verhindert zweiten Gegentreffer für den Mülheimer SV 07
„Gerade aus der ersten Halbzeit heraus war das schon sehr verdient für uns. Die war schon höchst intensiv, ich habe selten so ein gutes Spiel von uns gesehen“, so Häse.
Schon nach fünf Minuten hatte Leon Barghorn den VfB in Führung gebracht, indem er von links nach innen zog und den Ball dann unhaltbar ins lange Eck jagte. Zweimal verhinderte MSV-Keeper Michel de Cruppe, der in der abgelaufenen Saison schon mehrfach in der Bezirksliga der Herren zwischen den Pfosten stand , den zweiten Gegentreffer seiner Elf.
In Minute 32 war es aber dann doch soweit, als Prince Bryan Noah Prince Agbodjan den Ball eroberte und ihn für Luis Holznagel querlegte – 2:0. Beim 3:0 in der 38. Minute hatten die „Nullsiebener“ vermeintlich bereits geklärt, doch der Ball landete vor den Füßen von Destine Onyemere, dessen Weitschuss unhaltbar einschlug.
Mülheimer SV verkürzt per Elfmeter
Per Elfmeter verkürzte Evangelos Binas kurz vor der Pause auf 1:3 aus MSV-Sicht. „Ich habe der Mannschaft in der Kabine gesagt, dass das ein gefährliches Ergebnis ist und wir uns nicht drauf ausruhen dürfen“, meinte Speldorfs Trainer Marvin Häse. Mit dem 4:1 durch Max Manzelmann war die Messe gelesen.
„In der zweiten Halbzeit war irgendwann die Luft raus, alle gingen auf dem Zahnfleisch“, so Häse. Sein Trainerkollege Andreas Grande, der nach 18 Jahren sein letztes Spiel coachte, machte dafür vor allem das Fehlen etlicher Spieler verantwortlich. „Der Termin war sehr unglücklich, bei mir waren fünf Spieler auf Mallorca, einige sind gar nicht mehr dabei“, ärgerte sich Grande. In Bestbesetzung hätte er seiner Elf durchaus zugetraut, dem VfB Paroli zu bieten, wie es beim 3:2-Sieg und beim 3:3-Unentschieden in der Saison auch der Fall war.
Warum Speldorfs Trainer seinen Kollegen verstehen konnte
„Ich kann das nachvollziehen“, meinte auch Marvin Häse. Der VfB-Coach erklärte: „Wir stecken alle in der Kaderplanung und wenn du einem Spieler mitteilst, dass du nicht mehr mit ihm planst, dann ist er meistens auch nicht mehr dabei.“
Insgesamt bleiben ihm aus A- und B-Jugend 18 Leute erhalten. „Wir haben die Luxussituation, dass wir die aussortieren konnten, die wir nicht mehr haben wollten“, so Häse. Verstärkt wird Speldorfs U19 durch fünf externe Neuzugänge.
Speldorf in der Relegation zur Niederrheinliga? Das sagt der Coach
Will der Tabellendritte nun wieder angreifen? „Ich mag es nicht, große Reden zu schwingen und dann kommt nichts dabei rum. Aber wir wollen unseren jetzigen Status verbessern, dann wäre die Qualifikation zur Niederrheinliga das, was dabei herauskommt“, so der Trainer.
Das sei das persönliche Ziel innerhalb der Mannschaft. Häse: „Wir machen uns aber keinen Stress. Wir versuchen, die Stimmung hochzuhalten und damit kommt dann auch der Erfolg.“
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