Krefeld. Nach neun Minuten in Hälfte eins und nach sieben Minuten in Halbzeit zwei muss der MFC in Uerdingen seinen Plan über Bord werfen.

Als bei der allerletzten Ecke in der 95. Minute sogar der mit nach vorne gelaufene Torwart Tolunay Isik zum Schuss kam, witterten viele der 2397 Zuschauer in der Krefelder Grotenburg ein völlig verrücktes Ende zu Gunsten des Mülheimer FC 97. Doch am Ende brachte der favorisierte KFC Uerdingen einen knappen 2:1 (1:0)-Vorsprung verdient über die Zeit.

Dass mehrere Spieler des MFC auf dem nassen Rassen zusammenbrachen, zeigt, wie nah der Aufsteiger am Ende doch noch einmal dran war, einen Punkt vom KFC zu entführen. Daraus wurde aber nichts, stattdessen mussten sich die Styrumer mit „Absteiger, Absteiger“-Rufen der Uerdinger Fans verhöhnen lassen.

Unentschieden wäre für den Mülheimer FC nicht verdient gewesen

Allerdings muss nach 90 Minuten auch konstatiert werden, dass ein Unentschieden für den Aufsteiger aus Mülheim absolut schmeichelhaft gewesen wäre. Vor allem beim Stand von 2:0 hätten die Uerdinger den Sack zumachen müssen.

Das sah auch MFC-Trainer Ahmet Inal so. „Am Ende waren wir nochmal dran aber insgesamt geht der Sieg natürlich absolut in Ordnung, das muss man ganz klar so sagen. Uerdingen hat auch einfach sehr erwachsen Fußball gespielt“, wollte der Trainer nach dem Schlusspfiff gar nicht drumherum reden.

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Sein Plan war nach neun Minuten hinfällig. „Wir wollten eigentlich lange die Null halten und dann kriegst du so ein Kacktor des Monats“, ärgerte sich der Coach übre einen neuerlichen Gegentreffer nach einer Standardsituation. Nach einem Freistoß von Pascale Talarski bekam Kapitän Nurettin Kayaoglu den Ball nicht weggeköpft und Dimitrios Touratzidis bedankte sich mit dem frühen 1:0.

In der Folge kontrollierte der KFC das spiel ohne die ganz großen Torchancen. Die Mülheimer waren um mehr Ballbesitz bemüht, mussten aber immer wieder aufpassen, nicht ausgekontert zu werden. Denn das Umschaltspiel funktionierte bei den Gastgebern bei Weitem besser als bei den Gästen. Bei denen konnten im ersten Durchgang lediglich ein Weitschuss von Kayaoglu und Versuch von Bryan Asagwara gezählt werden .„Ja, von uns kam insgesamt wenig aber auch, weil der Gegner sehr gut stand“, analysierte Ahmet Inal.

KFC Uerdingen braucht nach der Pause wieder nur wenig Zeit

Nach dem Seitenwechsel brauchte der KFC dann erneut nur wenige Minuten, um wieder zuzuschlagen. Maik Odenthal drang von der halblinken Position in den Strafraum ein, MFC-Keeper Tolunay Isik kam zu früh aus seinem Kasten, um dem Angreifer den Winkel zu verkürzen. Der konnte entspannt quer legen und Alexander Lipinski traf zum 2:0.

Damit schien der Stecker früh gezogen, zumal die Krefelder vorne drauf blieben und die endgültige Entscheidung suchten. Erst senkte sich eine Flanke von Lipinski fast ins Tor, dann war Isik gegen Pepijn Schlösser zur Stelle.

Anschlusstreffer fällt aus dem Nichts

In der Schlussphase hatte der MFC nichts mehr zu verlieren, dennoch fiel das 2:1 aus dem Nichts. Die Mülheimer drangen von rechts in den Strafraum ein, verteidigten dort den Ball und aus dem Rückraum traf Tunahan Yardimci ins kurze Eck.

Plötzlich schnupperten die Gäste noch einmal am Ausgleich, zumal dem KFC zunächst die ganz großen Möglichkeiten fehlten, um mit dem 3:1 alles klar zu machen. „Wir hatten dann natürlich noch einmal unsere Szenen“, lobte Inal seine Schützlinge zumindest für ihre Moral. Doch die sollte nicht mehr reichen, um noch einen Punkt zu holen, wenngleich die Uerdinger ihre letzten beiden Chancen ausließen.

Mülheimer FC 97 hat jetzt drei Endspiele vor der Brust

Ahmet Inal blickte nach dem Spiel bereits voraus und verwies auf den Umstand, dass niemand beim MFC die Punkte in Krefeld ernsthaft eingeplant hatte. Glück hatten die Mülheimer zudem, dass Konkurrent Hamborn 07 am Samstag ebenfalls verlor – 1:3 beim ETB Schwarz-Weiß Essen. Stand Samstagabend bleibt der MFC einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz.

Blickte nach dem Uerdingen-Spiel schon nach vorne: Ahmet Inal, Trainer des Fußball-Oberligisten Mülheimer FC 97.
Blickte nach dem Uerdingen-Spiel schon nach vorne: Ahmet Inal, Trainer des Fußball-Oberligisten Mülheimer FC 97. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Das war für uns hier ein Bonus, jetzt haben wir ganz klar drei Endspiele“, meinte Inal mit Blick auf die Duelle gegen Hamborn 07, den SC St. Tönis und den TVD Velbert.

So spielten sie: Namen & Daten zur Oberliga-Partie

KFC Uerdingen 05 – Mülheimer FC 97 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Touratzidis (9.), 2:0 Lipinski (52.), 2:1 Yardimci (74.)

KFC: Gomoluch – Blum, Päffgen, Härtel, Schlöser – Odenthal (64. Abel) – Gonda (68. Rizzo), Talarski, Lipinski (79. Klein) – Yanagisawa, Touratzidis (71. Weber)

MFC: T. Isik – Sat, Kayaoglu (46. Kubina), Jer. Maluze, Jes. Maluze – Anadol (61. Y. Isik), Uzun – Yardimci, Asagwara (58. Hotta) – Yildirim (88. Fazlija), Molango (68. Rama)