Mülheim. Die Damen des HTC Uhlenhorst ärgern Rot-Weiss Köln, verlieren das West-Derby aber. Eine Minute kostet die Punkte, ein Bann wird gebrochen.

„Freitag - 20 Uhr, Regen, Flutlichtspiel – was gibt es Schöneres?“, fragten die Damen des HTC Uhlenhorst in ihrer Story bei Instagram vor dem West-Derby gegen Rot-Weiss Köln.

Drei Punkte wäre wohl die liebste Antwort gewesen, gemessen an der Ausgangslage wäre das aber einer Sensation gleichgekommen. Am Ende war es aber zumindest eine über 59 Minuten betrachtet gute und couragierte Leistung, verbunden mit der Erkenntnis, dass in der Bundesliga jeder Fehler bestraft wird. Aber auch mit dem positiven Gefühl, bei der 1:2 (0:2)-Niederlage das zweite Saisontor erzielt zu haben.

HTC Uhlenhorst weiß noch wo das Tor steht

Am ersten Spieltag beim Club Raffelberg hatten die Uhlenhorsterinnen ihr erstes und bisher einziges Saisontor erzielt – Lynn Neuheuser traf damals nach einer Ecke zur 1:0-Führung. 470 Spielminuten verstrichen, ehe die Mülheimerinnen wieder jubeln durften. Katharina Barth spielte den Ball in der 33. Minute von rechts außen in den Kreis, im ersten Versuch scheiterte Claire Engel noch an Kölns Torhüterin Lisa Höllriegl, im Nachsetzen brachte sie die Kugel dann aber im Tor unter.

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Ein ungewohntes Gefühl für die Gastgeberinnen, die sich den Treffer zu diesem Zeitpunkt aber längst verdient hatten. Denn Uhlenhorst machte gegen die Gäste aus der Domstadt ein gutes Spiel, stand zu Beginn der Partie gut und ließ die Kölner nicht zur Entfaltung kommen.

Zwei Ex-Uhlenhorsterinnen treffen für Rot-Weiss Köln

Umso ärgerlicher, dass Rot-Weiss gleich mit dem ersten nennenswerten Angriff des Spiels in Führung ging. Finja Starck parierte zunächst den Schuss der Ex-Uhlenhorsterin Charlotte von Hülsen, die zweite Ex-Uhlenhorsterin Nika Hansen staubte ab. 1:0 für den Favoriten.

Das alles wäre aufgrund der bisherigen Leistung der HTCU-Damen nur halb so schlimm gewesen, hätte nicht Sekunden später Milla Frye die Kölnerin Helena Würker im Schusskreis siebenmeterreif gefoult. Nationalmannschaftskapitänin Nike Lorenz ließ sich nicht zwei Mal bitten und erhöhte auf 2:0. Ein Doppelschlag binnen 60 Sekunden – es schien, als würde Köln nun nicht mehr aufzuhalten sein.

Engel bringt Uhlenhorst wieder ran – Sekunden fehlen zum möglichen Ausgleich

Und vielleicht wäre das auch so gewesen, wenn Rebbeca Grote im Fallen nicht an Finja Starck gescheitert wäre. So aber blieben die Mülheimerinnen im Spiel, kamen kurz vor der Pause sogar zu ersten Ecke. Lara Birkner hatte das Mittelfeld schnell überbrückt, Maike Scheuer Glück, dass der Schiedsrichter auf Ecke entschied – die Mülheimerin hatte den Ball am Fuß gehabt. Die Variante liefen die Rot-Weissen aber gekonnt ab.

Jubel nach dem Uhlenhorster Anschlusstreffer gegen Rot-Weiss Köln durch Claire Engel.
Jubel nach dem Uhlenhorster Anschlusstreffer gegen Rot-Weiss Köln durch Claire Engel. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

So ging es mit dem zwei Tore Rückstand in die Pause, nach dem Seitenwechsel blieben die HTCU-Damen mutig und belohnten sich schon nach drei Minuten durch das Tor von Claire Engel. Der Bann war endlich gebrochen, noch vor dem Spiel hatte Kapitänin Elena Clococeanu darüber gesprochen, wie weh es ihr und ihren Teamkolleginnen tat, dass sie bisher nur ein Tor geschossen hatten. Diesmal gelang es sogar aus dem Spiel heraus.

Mit etwas Glück wäre sogar ein zweites Tor an diesem Abend drin gewesen, zum Ende des dritten Viertels fehlten Kim Guyet nach Pass von Carla Schrafen nur Sekunden, um noch vor der Pausensirene zum Abschluss zu kommen.

Uhlenhorst setzt alles auf eine Karte – und will aus dem Spiel lernen

Zu Beginn des Schlussviertels vergab dann Lynn Krings das 3:1 für Köln, in der Folge passierte wenig. „Dass wir dann in die Situation kommen, die Torhüterin für eine elfte Feldspielerin rauszunehmen, spricht für uns“, sagte HTCU-Trainer Phil Neuheuser und lobte damit den guten Auftritt seines Teams. Nur: Die Überzahl in den letzten viereinhalb Minuten brachte keinen weiteren Treffer, Maya Hemmerle vergab aus kurzer Distanz. „Wenn wir da etwas mehr Spielglück haben, rutscht der Ball vielleicht mal durch“, so Neuheuser.

Stattdessen gab es Ecke, der Schuss von Marie Oschee wurde pariert, auf der anderen Seite verhinderte Oschee das 1:3 – dann war Schluss. „Mit der Leistung können wir zufriedne sein, auch wenn hier mehr drin gewesen wäre“, so Neuheuser, der schon nach vorne blickte: „Der nächste Schritt muss es nun sein, dass wir auch gegen Teams wie Zehlendorf oder Raffelberg so spielen.“ Dann könnte die Antwort auf die Frage, was es schöneres gibt, beim nächsten Mal „drei Punkte“ lauten.

So haben sie gespielt

HTC Uhlenhorst – Rot-Weiss Köln 1:2 (0:2)
Tore:
0:1 Hansen (9.), 0:2 Lorenz (10., 7m), 1:2 Engel (33.).
HTCU: Starck, Burmester – Hemmerle, Birkner, Becker, Engel, Mertens, Barth, Frye, Schrafen, Guyet, Clococeanu, Müntefering, Neuheuser, Oschee, Heyltjes, Scheuer.
Grüne Karte: Clococeanu / –
Schiedsrichter: F. Ströder – C. Adler