Mülheim. Schmidt schildert, wie er die Position der DJK in der Spielgemeinschaft mit der HSG sieht, die Jugendarbeit und das Ehrenamt fördern will.

Die Handballer der DJK Styrum 06 haben sich in der Vereinsführung neu aufgestellt. Stephan Schmidt ist seit kurzem Mitglied in der Geschäftsführung des Vereins.

In dieser Funktion will er auch als Verbindungsmann zur HSG Mülheim fungieren. Unter anderem über seine künftigen Aufgaben, die Jugendarbeit im Verein und die Zukunft der Spielgemeinschaft sprach er mit Mareike Teuffer.

Herr Schmidt, was ist für Sie gerade die größere Baustelle im Verein, die Jugendarbeit oder die Spielgemeinschaft mit der HSG Mülheim?

Stephan Schmidt: Als Baustellen würde ich beides nicht bezeichnen. Bei der Spielgemeinschaft haben wir einige Aufgaben noch zu erledigen, vor allem, was den Trainings- und Spielbetrieb angeht. Unsere Jugendarbeit ist für mich vielmehr ein ehrgeiziges Projekt mit viel Potenzial. Um das voranzutreiben, bedarf es allerdings qualitativen und quantitativen Zuwachs im Trainer- und Betreuerbereich.

DJK Styrum 06: Jugendabteilung wächst weiter

Warum?

Wir sind 2017 mit etwa acht Kindern gestartet. Jetzt sind es mittlerweile 85! Für die nächste Saison werden wir eine D-Jugend, eine E- und zwei F-Jugend-Teams stellen. Dafür steht uns derzeit nur ein Trainerteam bestehend aus sechs Personen zur Verfügung. Zum Glück haben wir neben Michael Höhl und Sarah Fuchs kürzlich mit Nele Poger und Lotte Niehammer von der DJK Tura 05 Dümpten zwei talentierte Jugendhandballerinnen für das Projekt gewinnen können. Sie betreuen nun unser Mini-Handball-Team.

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Ist es schwierig, junge Leute für solch eine Aufgabe zu begeistern?

Wir würden gerne mehr junge Menschen – intern wie extern – zu Übungsleitern ausbilden. Viele junge Leute scheuen sich allerdings davor, Woche für Woche diese Verantwortung zu übernehmen. Das ist aus meiner Sicht aber kein spezielles Styrumer Problem, sondern ein gesellschaftliches. Aber wenn ich in der Zeitung lese, dass 50 Prozent der jungen Menschen heute ein Ehrenamt ausüben, dann haben wir es bisher versäumt, die anderen 50 Prozent zu überzeugen.

Und wie sieht es in den Senioren aus? Mit drei möglichen Abstiegen dürfte die Saison an vielen Stellen für graue Haare gesorgt haben?

In der Tat müssen wir uns als Spielgemeinschaft an einigen Stellen für die kommende Saison die Karten noch mal neu legen. Probleme sehe ich vor allem bezogen auf die Spielerdecke und der Verteilung auf die verschiedenen Mannschaften. Aber auch gute Trainingszeiten sind ein Thema. Es kann meiner Meinung nach nicht sein, dass ein Bezirksligateam nur eine 21-Uhr-Zeit hat und Hobbymannschaften aus der Kreisklasse um 19.30 Uhr trainieren können. Wie sollen wir da junge Spieler motivieren, sich uns anzuschließen?

DJK Styrum will sich in Spielgemeinschaft mit der HSG zeigen

Aber woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die sportliche Bilanz nach zwei Jahren HSG Mülheim/Styrum so bescheiden ausfällt?

Wenn man sich die Stunde null vor Augen führt, war die Ausgangslage für beide Vereine nicht mehr optimal. Uns hatte zuvor nur der Saisonabbruch während der Coronapandemie vor dem Abstieg aus der Verbandsliga gerettet. Hinzu kam, dass Leistungsträger der Aufstiegsmannschaft weggebrochen sind. Die jungen Talente haben sich noch nicht so entwickelt, wie wir uns das vielleicht erhofft haben. Vielleicht waren da unsere Erwartungen an die jungen Spieler auch zu hoch, die da plötzlich in die Bresche springen mussten. Dazu kam ein wenig Trainer-Roulette, Verletzungspech, der ganz normale Handballwahnsinn eigentlich.

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Ist mit dem Abstieg aus der Verbandsliga nicht die Idee der Spielgemeinschaft ein Stück weit gescheitert?

Keineswegs! Ich weiß sowieso nicht, wer hier immer von Schwierigkeiten spricht. Wir haben doch mit allen vier spielenden Mannschaften diese zwei Coronajahre überstanden. Da sind einige andere Vereine in Deutschland gescheitert. Das ging auch nur, weil wir uns unter den Mannschaften mit Spielern immer wieder ausgetauscht und untereinander geholfen haben.

Und neben dem Platz?

Außerhalb des Spielfelds hätten wir uns als DJK Styrum 06 mehr einbringen können und müssen. Das nehme ich mir auch für die Zukunft auf den Zettel. Da möchte ich für mehr Unterstützung durch unseren Verein werben. Aber auch an sportlichen Entscheidungen möchte ich künftig mehr mitwirken und die Styrumer Seite stärker vertreten.