Mülheim. Durch das 1:1 von Spitzenreiter Scherpenberg übernimmt der Mülheimer FC 97 die Tabellenführung. Warum am Ende trotzdem keine echte Freude aufkam.

Normalerweise hätte es nach dem 3:1 (1:0) über den TSV Wachtendonk-Wankum bei den Fußballern des Mülheimer FC 97 kein Halten mehr gegeben. Durch das 1:1 von Spitzenreiter Scherpenberg in Dingden übernehmen die Styrumer die Tabellenführung in der Landesliga. Doch der Schlusspfiff ging ohne große Jubelstürme vonstatten.

Denn auch Minuten nach dem Abpfiff lag Stürmer Serdy Nguala immer noch im Mittelkreis und musste behandelt werden. Bei einem Zweikampf war der MFC-Angreifer offenbar unglücklich aufgekommen, klagte über Taubheitsgefühle und Atemnot. Der Physiotherapeut stützte den Kopf des 20-Jährigen, bis der Krankenwagen eintraf.

MFC-Trainer Inal: „So macht die Tabellenführung keinen Spaß“

„So macht die Tabellenführung auch keinen Spaß, wenn du hier im Regen stehst und ansehen musst, wie dein Spieler mit dem Krankenwagen abgeholt wird“, meinte Trainer Ahmet Inal am Ende. Erst wenn es bei Nguala Entwarnung gibt, wird sich der Coach wirklich mit dem Sprung auf Platz eins beschäftigen können.

Nachdem die Mülheimer am vergangenen Wochenende diese Chance noch fahrlässig ausgelassen hatten, brannte diesmal nichts an. Wenngleich keine Zwischenstände aus Dingden durchgesagt wurden, sickerte später das 1:1 des eine halbe Stunde zuvor beendeten Spiels zwischen den Blau-Weißen und Spitzenreiter Scherpenberg durch.

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Aber der Reihe nach: Der MFC begann wie die Feuerwehr und hatte gleich in den ersten Minuten mehrere Chancen. Keine fünf Zeigerumdrehungen dauerte es dann, bis Cem Sabanci den Ball im Strafraum stark behauptete und unter Bedrängnis zur Führung einschoss. „Ich finde, dass wir in den ersten 15 Minuten extrem viel Palaver gemacht und den Gegner vor viele Stresssituationen gestellt haben. Die frühe Führung wollten wir heute unbedingt so haben“, meinte Inal.

Terzi vergibt Riesenchance auf das 2:0 in der 24. Minute

Wenngleich der MFC den Wirbel der Anfangsphase nicht durchhalten konnte, hatte er in Minute 24 die Riesenchance zum 2:0. Einen langen Ball von Jeff Gyasi legte Sabanci auf Kaan Terzi ab, der den Ball aber über das Tor jagte. Kurz davor und danach war der Torschütze zum 1:0 zweimal frei durch, stand aber ebenso im Abseits wie wenig später Anil Yildirim.

Stattdessen musste auf der anderen Seite Jesaja Maluze vor einem einschussbereiten Stürmer der Gäste klären. „Wir hatten eine Phase, wo sie besser reingekommen sind und wir weniger gemacht haben“, befand auch der Coach.

Gäste-Verteidiger grätscht erst Sabanci ab und trifft dann den Pfosten

Die erste Szene nach der Pause gehörte erneut dem auffälligen Sabanci, der über links frei durch war, aber noch in letzter Sekunde von Bonko Smoljanovic abgegrätscht wurde. Der Innenverteidiger der Gäste traf drei Minuten später nach einer Ecke den Außenpfosten.

MFC-Stürmer Anil Yildirim kann in dieser Szene von Pascal Gubala vom TSV Wachtendonk-Wankum (weiß).Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services
MFC-Stürmer Anil Yildirim kann in dieser Szene von Pascal Gubala vom TSV Wachtendonk-Wankum (weiß).Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Durchatmen beim MFC, der danach aber hinten fast nichts mehr zuließ. Auf der anderen Seite rutschte Yildirim an einer Hereingabe von Terzi vorbei, ehe dieser es kurz danach besser machte. Der kurz zuvor erst eingewechselte Nguala setzte sich stark über rechts durch, der Abpraller von Keeper André van Well landete bei Terzi, der per Außenrist traf.

Joker sorgen für die Entscheidung zu Gunsten des neuen Spitzenreiters

Die Entscheidung führten zwei weitere Joker herbei: Delowan Nawzad steckte zu Argjent Emrula durch – 3:0. Auch das sofort darauffolgende 3:1 konnte nicht mehr für Spannung sorgen. Stattdessen ließ der MFC bei zahlreichen Chancen in der Schlussphase einen höheren Sieg liegen. „Es muss hier 6:1 oder 7:1 stehen, das ist der einzige Punkt heute“, meinte Trainer Ahmet Inal.

Davon abgesehen war er mit dem Auftritt in der zweiten Hälfte sehr zufrieden. „Wir hatten viel mehr Spielanteile, haben Dominanz ausgestrahlt, waren ballsicher und haben wenige Fehler gemacht“, bilanzierte der Coach. Ein noch höherer Sieg wäre mit Sicherheit nett für das Selbstvertrauen gewesen, aber: „Am Ende der Saison wird nicht nach Schönheit bewertet, sondern einfach nur nach Punkten.“

So spielten sie: Namen & Daten zur Landesliga-Partie

Mülheimer FC 97 – TSV Wachtendonk-Wankum 3:1 (1:0)

Tore: 1:0 Sabanci (5.), 2:0 Terzi (61.), 3:0 Emrula (73.), 3:1 Konietz (75.)

MFC: T. Isik – Ergin, Kayaoglu, Aldemir, Maluze (77. Ihnacho) – Y. Isik – Garcia (60. Nguala), Sabanci (69. Emrula), Gyasi (83. Anadol), Terzi – Yildirim (69. Nawzad)